*all this love (jp cooper & mali-koa)*
Verschwitzt stehen wir Mädels in der Umkleide und ich überlege noch, schnell hier zu duschen. Die Spiele haben allesamt Spaß gemacht, egal wer mit wem in einem Team war und wir sind ganz schön ins schwitzen gekommen. Ich denke, ich kann mit gutem Gewissen unsere Gäste als ein paar neue Freunde einstufen. Oder zumindest als bessere Bekannte.
Ich lächele zu Rosa und diese lächelt schüchtern zurück, während sie die Knöpfe ihrer Bluse verschließt. Mit einem letzten Blick entscheide ich mich gegen die Dusche und beginne mich nun auch umzuziehen. „Wie lange sind du und Joshua schon zusammen, Rosa?", höre ich Greta fragen, was mich meine Tätigkeit kurz unterbrechen lässt.
„Circa ein Jahr lang", antwortet ihr Rosa und das selige Lächeln auf ihrem Gesicht ist einfach zu süß. Jeder würde merken, wie glücklich sie über diese Beziehung ist. Sowas wünsche ich mir auch.
„Wie schafft ihr es zusammen zu bleiben? Joshua ist doch schon aus der Schule raus, oder?", fragt Greta sie weiter und ich wundere mich, wie schon so oft über dieses Mädchen. Woher weiß sie denn nun schon wieder, wie alt jeder hier ist und was die Vorgeschichten zu den einzelnen Pärchen sind? Sie ist einfach viel zu neugierig und frech, als dass es ihr noch guttun würde. Allerdings ist sie damit bis jetzt immer durchgekommen.
Auch ein wenig neugierig höre ich weiter zu, denn auch Elias würde nächstes Jahr die Schule verlassen. Und ich weiß schon länger, dass ich etwas von ihm will. Das ist vielleicht viel zu weit gedacht, aber wir wären ja dann sozusagen in der selben Situation.
Gott, was geht denn nur in mir vor sich, dass ich überhaupt darüber nachdenke? Noch ist zwischen Elias und mir ja nichts passiert und das wird auch sicher noch so bleiben.
Rosa scheint Gretas neugierige Fragerei überhaupt nicht zu stören. „Joshua studiert Dual nicht weit weg von hier, das lässt sich aushalten. Besonders wo wir noch ziemlich viel zusammen machen."
„Bitte keine schmutzigen Details", mischt sich Serafina schnell ein, die bis jetzt still zugehört hat und tut so, als müsste sie sich gleich übergeben. Mir fällt wieder ein, dass Joshua ihr großer Bruder ist und als Rosa gespielt genervt ihre Augen verleiert, stimme ich mit in das Lachen der anderen Mädchen ein.
Als alle sich wieder beruhigt haben, schaut Serafina aufmerksam von einer zur anderen. „Elias scheint nett. Hat er eine Freundin?" Ihr Blick scheint auffällig lange an mir hängen zu bleiben. Trotzdem hält mich das nicht davon ab, ein sofortiges und vielleicht etwas zu lautes: „Nein!", in den Raum zu rufen.
Julia und Greta schauen mich wissend an. Dieser Blick geht mir echt auf den Keks. Als würden die beiden irgendwas wissen, was ich nicht weiß. Nervig.
Serafina wartet darauf, dass ich ihr meine etwas zu heftige Reaktion erkläre, aber ich finde einfach nicht die richtigen Worte. „Also hat niemand etwas dagegen, wenn ich ihn nach seiner Nummer frage?", stellt sie vorsichtig die Frage, während sie wieder zu mir schaut.
Immer noch sind meine Lippen verschlossen. Es wäre so einfach, ihr zu sagen, dass ich gerne mit Elias zusammen sein möchte. Aber ich weiß genau, dass ich mich damit lächerlich mache. Elias hat ein überdurchschnittlich hübsches Mädchen verdient, wie Serafina mit ihrem schönen Gesicht, den braunen Augen und dem perfekt gestyltem blonden Haar und nicht so ein durchschnittliches Mädchen, wie ich eins bin.
„Gut", freut sie sich und lächelt wieder in die Runde. „Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, es war echt cool mit euch." sie schnappt ihre Sporttasche, deutet ein leichtes Winken an und verschwindet nach draußen.
Auch Rosa ist fertig umgezogen und schnappt sich ihre Sachen. Im Gegensatz zu Serafina nimmt sie sich bei der Verabschiedung allerdings etwas mehr Zeit und umarmt uns alle einzeln. Als sie bei mir angekommen ist, schaut sie mich aufmunternd an. „Ich weiß, es ist nicht einfach zu glauben, aber Elias kann dich wirklich gut leiden. Das sieht sogar ein Blinder."
Dankbar umarme ich sie. Ich spüre, dass dieses Mädchen genau weiß, was ich gerade für einen inneren Konflikt durchmache und ihre Worte helfen mir sehr. „Ich komme mit raus, warte." Schnell nehme ich meine Sachen, schmeiße sie in meine Tasche und begleite Rosa anschließend, nach einer kurzen Verabschiedung von Greta und Julia, nach draußen.
„Ich weiß zwar nicht, was dich davon abhält, dir Elias zu schnappen, aber glaub mir, bei Joshua und mir war auch nicht immer alles einfach", beginnt sie leise zu erzählen.
Ich habe das Gefühl, dass sie froh darüber ist, jemanden gefunden zu haben, der fremd und unbeteiligt ist, sie aber gleichzeitig verstehen kann. Außerdem merke ich, dass auch sie einiges durchmachen musste, um so weit zu kommen.
„Ich hoffe das hält noch lange, ihr seht so glücklich aus", meine ich lächelnd und sie wird ein wenig rot. „Danke, das sind wir auch."
Als wir an der Ausgangstür ankommen, umarmen wir uns noch mal, dieses Mal wirklich zum Abschied. Mir kommt es so vor, als würde ich Rosa schon ewig kennen und als würde sie mich verstehen. Das ist echt ein schönes Gefühl.
„Da bist du ja", werde ich im selben Moment von Elias begrüßt, der mit den anderen Jungs und Serafina in einer kleinen Runde draußen steht. Rosa wirft mir einen letzten wissenden Blick zu, bevor sie zu Joshua geht und die beiden sich küssen. Ich schaue kurz zu Anton, der bei diesem Anblick sofort schnell woanders hinschaut.
„Gut, dann verabschieden wir uns", sagt Joshua kurz nachdem er lächelnd seinen Kuss unterbricht und schüttelt meine Hand zum Abschied. „Das können wir echt wiederholen."
Ich lächele in die Runde. „Sehr gerne!"
Serafina, Rosa, Anton und Joshua drehen sich herum und laufen geschlossen zu einem Auto, das in der Nähe der Halle geparkt ist, bevor sie einsteigen und mit einem letzten Hupen davonfahren.
So schnell werde ich die vier sicher nicht vergessen.
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Just OrDINAry
Teen FictionOrdinary, gewöhnlich, durchschnittlich, normal, unauffällig. Alles Worte, die mich perfekt beschreiben. Kein Wunder, dass im Ersten sogar mein Name steckt. Irgendwie scheine ich dann aber doch nicht mehr so gewöhnlich zu sein, als ich nach der Jahrg...