#1 Schwarzer Kaffee

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In dem Café herrschte voller Betrieb. Die Kellner liefen hin und her, nahmen Bestellungen auf und servierten hier und da Getränke und Essen.

Obwohl es hier so voll war, fühlte ich mich ungemein wohl. Die Atmosphäre war hier so atemberaubend beruhigend, dass ich nicht anders konnte, als hier zu sitzen und zu arbeiten.

Ich wandte meinen Blick von den gehetzten Kellnern wieder ab und sah auf meinen Laptop.

Gerade hatte ich eine E-mail von einem Künstler erhalten, der ein Buchcover gestaltet hat. Ich musste zugeben, dass es wirklich schön war. Dann konnte ich morgen mit dem Autor reden und ihm das wirklich gelungene Cover zeigen.

Ich schmunzelte und speicherte das Bild auf meinem Laptop ab, bevor ich dem Künstler dankte und ihm schrieb, dass es wirklich hübsch geworden ist.

„Entschuldigen Sie? Möchten Sie gerne bestellen?"
Ich sah wieder auf und als ich sah, wer vor mir stand, vergaß ich kurz das Atmen.

Ihre braunen Augen strahlten pure Glückseligkeit aus und ihre Haare trug sie nun offen, aber der Pony ist nach wie vor geblieben. Sie ist um einiges weiblicher geworden und sie war sogar schöner als vor zehn Jahren.

„Tenten ...", sprach ich ihren Namen nach Ewigkeiten wieder aus.
Sie weitete ihre Augen, als sie mich erkannte und ihre Lippen formten sich zu einem Lächeln.

„Neji!", sagte sie, „Wir haben uns ja Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Wie geht es dir? Was machst du hier eigentlich? Oh, sorry! Wir können gleich reden, was möchtest du bestellen?"

Völlig überfordert hatte ich kurz vergessen, dass ich einfach nur einen schwarzen Kaffee wollte.

„Ähm, ja ... Ich nehme einen Kaffee. Schwarz."
Sie schrieb etwas auf ihrem kleinen Block in ihrer Hand und lächelte mich danach wieder an.
„Ein schwarzer Kaffee! Kommt sofort!", trällerte sie und drehte sich um, um hinter die Theke zu laufen.

Ich sah ihr noch hinter her und schlug mir selbst leicht auf meine Wange, um nicht nervös zu werden.

Mein Herz schlug wie wild und ich hatte noch nicht ganz kapiert, was hier gerade passiert war.

Tenten Ama, das Mädchen in das ich unsterblich verliebt war, mich aber abgewiesen hatte und wir nie wieder Freunde geworden sind, traf ich nun nach zehn Jahren in einem Café, wo sie anscheinend kellnerte? Ihr Lächeln war atemberaubend und ich wunderte mich, warum sie mich so empfangen hatte. Sie wollte direkt wissen, wie es mir ergangen war und was alles so passiert war.

Scheiße, war ich überwältigt.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, durch eine Tasse Kaffee, die vor mir platziert wurde und dazu noch ein Schokomuffin.

Ich sah hoch zu Tenten und die mich immer noch anlächelte und sich gegenüber von mir in den Sessel setzte. Sie lehnte sich zurück und atmete geschafft aus.

„Und? Wie geht es dir, Neji? Was ist so passiert? Ich weiß ja nur das, was mir Hinata immer erzählt. Ich hab gehört, du hast den Verlag übernommen, oder?", fragte sie direkt drauf los.
„Ähm, ja. Mein Onkel hat mir den Verlag überlassen. Ich hätte eher damit gerechnet, dass Hinata ihn bekommt, aber wegen ihrer Therapie gab er ihn lieber an mich.", erzählte ich und klappte meinen Laptop zu.

„Wie läuft es mit dir und Momojii?", fragte ich.
Die Frage war nötig. Nein, sie war in diesem Moment überlebenswichtig für mich.
„Ach, wir sind seit ein paar Jahren getrennt. Ich glaube fast vier Jahre.", antwortete sie nur.
„Oh, das tut mir leid.", sagte ich, doch das tat es eher weniger. Eher musste ich mir ein Grinsen verkneifen.
„Ach, nicht schlimm.", wank sie ab.

Ich nahm meinen Kaffee in meine Hände und pustete, damit ich mir nicht die Zunge verbrannte.
„Iss den Muffin. Der geht aufs Haus, mein Guter!", sagte sie und klopfte auf die Tischplatte.
„Geht das wirklich klar?", fragte ich misstrauisch nach.
„Natürlich, der Laden gehört schließlich mir!", antwortete sie stolz.

Ach, stimmt ja! Sie hat doch den Laden ihrer Tante geerbt! Wow, ich hätte nie gedacht, dass es hier so gut aussehen könnte nach dem Brand.

„Ach, so. Na, dann!" sagte ich und trank einen Schluck von meinem Kaffee, bevor ich den Muffin hochhob.
„Hast du schon eine Einladung von Hinata und Naruto bekommen?", fragte ich und fing an den Muffin aus seiner Form zu holen.
„Natürlich! Ich werde kommen, auch wenn ich meinen Laden extra schließen muss. Wie sieht's mit dir aus?"
„Hallo? Hinata ist meine kleine Cousine! Natürlich werde ich zu ihrer Hochzeit kommen!", erwiderte ich und biss in den Muffin.

Sie kicherte und legte ihre Hände in ihren Schoß.
„Es ist echt schön dich wiederzusehen, Neji."
„Ja, so ist es."

Ich lächelte sie an und plötzlich herrschte so eine Atmosphäre, die ich seit zehn Jahren nicht mehr gespürt hatte.

Es zählte auf einmal nur der Blick, mit dem wir uns ansahen. Alles blendete ich aus, außer sie. Sie war und ist das Einzige, auf dem immer mein Blick lag.

Ich konnte es nicht fassen, doch ich grub wieder die Gefühle von vor zehn Jahren aus. Auf einmal war alles wieder da. Das Gefühl, wenn sie mich anlächelte, ihre Anwesenheit, die mich mehr als zufrieden stellte, das Gefühl in meinem Magen, was sich unwiderruflich breit machte, wenn ich ihr Lachen hörte.

Scheiße, ich war immer noch in sie verliebt und ich konnte es nicht leugnen.

harmony tea - naruto.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt