#10 Miesepeter

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THE ORAL CIGARETTES - Kiss and Kills (?)


Ich sah auf meine Uhr und es war bereits 13:00 Uhr. Seit drei Stunden standen wir in dem Laden und suchten für uns alle ein schönes Outfit, weil Naruto uns unbedingt allesamt als Trauzeugen haben wollte.

Und nun standen wir zu sechst in einem kleinen, traditionellen Geschäft in Konoha und ich langweilte mich zu Tode. Ich hätte mir meinen Laptop mitnehmen sollen, da hätte ich wenigstens etwas zu tun.

Shikamaru ließ sich neben mir nieder und seufzte geschafft.
„Wann denkst du, kommen wir hier raus?“, fragte er und sah mich hilfesuchend an.
Der Mann war müde, aber das war er gefühlt schon den ganzen Tag. Vielleicht lag das am Alter. Als Teenager war er doch auch schon immer so schläfrig, da würde es mich nicht wundern, wenn er mit 40 Jahren durchgehend schläft.
„Eine Stunde und dann hole ich meinen Laptop aus dem Auto.“, meinte ich nur dazu und ich vernahm darauf Shikamarus leises Lachen neben mir.
„Deswegen hab ich heimlich geheiratet.“, murmelte er.

Naruto stand auf dem Podest und betrachtete sich im Spiegel. Er trug einen orangen Yutakata und das war nun der zehnte. Mal ehrlich, wir suchten hier kein Hochzeitskleid!
„Ich finde den gut. Ich glaube, der ist es.“

Augenblicklich schreckten wir alle von unseren Stühlen hoch und konnten unseren Ohren nicht trauen.
„Ehrlich jetzt?“, fragte Sasuke ungläubig.
„Ja, ich nehm den. In dem will ich heiraten.“, meinte Naruto grinsend und strich über den Stoff.
„Endlich!“, sagte Sai erleichtert und streckte sich.

„So lange war das-“
„Drei Stunden, Naruto. Wir hatten unsere Anzüge in einer halben Stunde.“, meinte Gaara und seufzte danach.
Naruto riss seine Augen auf und kratzte sich nervös an der Wange.
„Ähm ... sorry?“
„Steck's dir, Dobe. Ich bin froh, dass die Hölle endlich vorbei ist.“
„Mal ehrlich, das war schlimmer als mit Ino shoppen zu gehen!“
„Oder Temaris Schimpftiraden!“
„Oder Sakuras Stimmungsschwankungen!“

Nacheinander prasselten die einzelnen Vergleiche auf Naruto ein und mit jedem schien er noch niedergeschlagener, bis er das ganze unterbrach.

„Okay, okay! Ich hab's kapiert! Ich bin schlimmer als jede Frau!“, sagte Naruto und wedelte wild mit seinen Händen in der Luft herum.

~

Ich hielt am Café an und machte mir diesmal nicht mal mehr die Mühe auszusteigen. Naruto hatte mir heute den Rest gegeben und ich brauchte einfach einen Kaffee von Tenten und ihr Lächeln, welches sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte.

Ich schloss geschafft die Augen und rieb über mein Nasenbein.
„Na, fertig mit den Nerven?“
Die Beifahrertür wurde aufgezogen und eine freudestrahlende Tenten setzte sich auf den Sitz und schnallte sich an.

„Naruto. Frag nicht. Wo ist mein Kaffee?“, fragte ich und wank nur mit meiner Hand ab.
„Hier.“, meinte sie und hielt mir den Kaffee vor die Nase.
Ich wollte ihn gerade ergreifen, doch da zog sie ihn weg und lehnte sich langsam vor.

Ich spürte ihren Atem an meiner Wange und keine Sekunden später, ihre Lippen. In mir entfachte ein Feuerwerk und ich musste mich wirklich beherrschen meine Miene aufrecht zu erhalten. Sie war einfach unglaublich. Sie küsste mich auf die Wange und ich verlor die Fassung. Bei jeder anderen Frau wäre es mir egal.

Letztendlich konnte ich ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
„Besser! Hier, dein Kaffee. Bist ja schlimm, wenn du ein Miesepeter bist.“, sagte sie und reichte mir den Kaffee.
Kurz bevor ich einen kleinen Schluck trank, murmelte ich leise die Worte: „Ich bin kein Miesepeter.“

Ich startete den Wagen und Tenten beugte sich zum Radio. Sie schaltete es an und nun wurden wir von den Oral Cigarettes beschallt. Tenten strich sich einer ihrer braunen Haarsträhnen hinter ihr Ohr, welche sich wohl irgendwie gelöst hatte.

Mein Blick war auf die Straßen gerichtet und erst jetzt ging die Sonne unter. Der Himmel war in orange und geld getaucht. Es erinnerte mich an den Tag, an dem sie damit abgeschlossen hatte.
Ich hatte nie mit Tenten abgeschlossen, aber ich hatte immer gehofft, dass sie von mir dachte, ich hätte es ebenfalls. Ich hatte es nie.
Nie einen Tag hatte ich aufgehört dieses Mädchen zu lieben, egal wie oft ich versucht habe mir einzureden, dass es vorbei war.

„Wie vor zehn Jahren.“, sagte Tenten neben mir.
„Ich hab gerade das gleiche gedacht.“, stimmte ich ihr zu.
Darauf ertönte ein leises Kichern und Tenten seufzte.

~

Ich verbrachte sehr viele Nächte bei Tenten, weil wir uns meistens bei ihr oben in der Wohnung so sehr verquatschten, dass es am Ende viel zu spät war und ich wirklich nicht nach Hause fahren wollte. Manchmal war das auch Absicht. Nur manchmal.

„Willst du hier essen?“, fragte Tenten und lief schon zum Kühlschrank.
„Ähm, klar. Soll ich was kochen? Worauf hast du Hunger?“
Ich lief in ihre Küche und stellte mich hinter sie. Die Tür des Kühlschranks hielt ich mit einer Hand fest und ich betrachtete nachdenklich den Inhalt ihres Kühlschranks.
Erst jetzt wurde mir bewusst, wie nahe wir gerade aneinander standen. Mein Herz raste auf einmal vor Aufregung, aber ich genoss es einfach.

„Bestellen?“, riss Tenten mich aus meinen Gedanken.
„Was?“
„Wollen wir bestellen? Ich hab nichts richtiges da.“, meinte sie und drehte sich mit einem Schmollmund zu mir.
Ich musste automatisch lächeln, als ich sie so sah. Das war gerade einfach nur zu niedlich.

„Können wir machen.“, erwiderte ich schulterzuckend und entfernte mich ein wenig unfreiwillig von ihr, um zurück ins Wohnzimmer zu laufen. Ich plumpste auf die Couch und griff sofort nach meinem Handy.
„Burger ode-“
„Burger!“, entschied sich Tenten knapp und ich schüttelte nur lächelnd den Kopf, bevor ich beim Lieferservice anrief.

Kaum zwei Stunden später saßen wir total vollgefressen auf der Couch und ich war kurz davor einzuschlafen wegen meinem vollen Magen.
„Ich bin müde.“, murmelte ich ganz schlaftrunken und ließ mich in die bunte Kissenparade von Tenten fallen.

„Das sieht man!“, sagte sie kichernd und ich bemerkte gar nicht mehr richtig, wie meine Augen zu fielen.
Ich war fertig, geschafft, einfach müde.

Ich sank in den Schlaf und bemerkte gar nicht mehr, wie Tenten sich neben mich legte und ihre Hand auf meiner Brust ablegte. Sie stützte sich hoch und sah mich von oben herab an.
Mit einem traurigen Lächeln sagte sie leise die Worte: „Es tut mir so leid, aber ich kann das nicht. Es tut mir so unendlich leid, Neji Hyuga.“



harmony tea - naruto.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt