71

430 25 19
                                    

Heei meine Lieben!

Hier das nächste Kapitel für euch!

Kuss Sarriii

-----------------------------------------------------------------------------

71

Lissa's Sicht

Es klingelte.

Ich hatte es mir gerade vor dem Fernseher gemütlich gemacht, als das Schellen mich aus meiner Entspannung riss.

War es etwa schon 19 Uhr?

„Leo" ertönte Dimitri's Stimme, ziemlich überrascht klingend. Er hatte mit ihm offenbar nicht an einem Freitag Abend gerechnet. Früher schon, doch jetzt?

„Hi" kam es von Leo, ruhig klingend. „Was machst du denn hier?" hörte ich Dimitri fragen, während ich vom Boden aufstand. Irgendwie fand ich es gemütlicher, mich mit Kissen und einer Decke vor die Couch zu lümmeln. Der einzige Nachteil: man kam nicht so leicht hoch.

„Ist schon gut, Dimitri" rief ich und schälte mich aus meiner Decke. „Ich habe ihn eingeladen!" Ich hatte es endlich geschafft und lief zu den beiden an die Tür. Dimitri sah nun mich überrascht und ratlos zugleich an. Als ich Leo erblickte, blieb mir kurz die Luft weg. Oh mein Gott, wie ich es doch hasste, na ja okay eher liebte ich es, wie er aussah. Es war wirklich unfair, dass er einfach immer und überall gut aussah, mehr als gut. Er trug zwar nur eine Jogginghose, T-Shirt und Strickjacke, doch es sah einfach perfekt an ihm aus. Und seine Haare sahen natürlich zerwuschelt wie eh und je aus. Aber auf die heiße Art.

Ich sah schnell zu Dimitri und fuhr mir kurz durch meine Haare. Immer cool bleiben. Immerhin kann er wieder alles mitbekommen, was ich denke.

Dimitri zog nur eine Augenbraue an mich gewandt hoch. „Oh, ähm, hatte ich dir gar nichts erzählt?" fragte ich, bemüht, verwundert zu klingen. Er schüttelte nur den Kopf. „Oh, mh, na dann sage ich es dir jetzt. Leo ist deine Ablösung für heute Abend!" „Ablösung?" fragten beide wie aus einem Mund. Ich warf Leo einen verärgerten Blick zu und versuchte ihm zu bedeuten, mitzumachen. „Oh, ja klar, die bin ich" erwiderte Leo schnell, er hatte den Seitenhieb offenbar verstanden.

„Okay?" Dimitri sah noch verwirrter aus. „Ja, denn du hast heute frei!" fügte ich schnell hinzu. „Habe ich nicht, Lissa" widersprach er mir sofort. „Oh doch" hielt ich dagegen und lehnte mich gegen den Türrahmen. „Denn laut der Arbeitsgesetze für Wächter darf ein Wächter im aktiven Dienst seinen Moroi nicht länger als 74 Stunden ohne Ablösung oder mindestens 3 Stunden Pause mit Entbehrung seiner Pflichten bewachen" sagte ich schön auswendiggelernt auf. Beide Männer sahen mich an wie Autos. „Was denn? Ich bin vielleicht bald die neue Königin, ich wollte mich mit der Gesetzgebung schon ein mal etwas vertraut machen" flunkerte ich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Das war natürlich nicht ganz ehrlich. Ich musste Argumente liefern, gegen die Dimitri nichts erwidern kann.

„Lissa...das ist ja wirklich sehr nett, aber ich bin noch nicht 74 Stunden im Dienst gewesen" bemerkte er und steckte seine Hände in die Taschen, fast schon triumphierend. Aber so schnell gab ich mich nicht geschlagen.

„Ach nein? Seltsam, denn ich meine, mich erinnern zu können, dass du gerade erst letzte Woche von Montag Abend bis Freitag Nachmittag bei mir gewesen bist, ohne Unterbrechung. Das überschreitet die 74 Stunden Grenze, meinst du nicht auch?" Dimitri presste nur seine Lippen aufeinander. Seine Augen funkelten belustigt. „Und außerdem war es die Wochen davor auch so. Wenn ich alles hochrechne, kommst du in den gesamten letzten Monaten bestimmt auf überbliebene Pausen von 100 Stunden oder so, wenn nicht sogar mehr, Dimitri. Ich wäre eine wirklich schlechte Arbeitgeberin, wenn ich dir nicht endlich deine Freizeit schenken würde damit du deine Überstunden loswirst!" Ich grinste ihn breit an und konnte, wie ich fand, ziemlich zufrieden wirken. „Dagegen kannst du nichts mehr sagen, Dimitri" schlussfolgerte auch Leo belustigt. Ich nickte. Dimitri sah von mir zu ihm und wieder zurück. Dann seufzte er. „Lissa, ich kann nicht..." „Stopp!" unterbrach ich ihn und hielt eine Hand in die Höhe. „Dimitri, nimm dieses Angebot an und fahr zu Rose, bitte! Du hast jetzt lange genug auf mich aufgepasst und wirklich viel für mich getan, mehr als viel sogar. Aber jetzt wird es Zeit, dein Leben wieder in den Griff zu bekommen, und nicht meins. Also geh zu ihr und...klär alles mit ihr, ja?" Seine Augen weiteten sich kurz. „Was meinst du?" Ich verdrehte nur die Augen. „Komm mir jetzt nicht so. Ich habe viel dafür getan euch zusammen zu bringen. Das machst du jetzt nicht kaputt nur weil ich ein paar blöde Fehler gemacht habe!" Ich sah ihn stur an. Jemand musste Dimitri ja mal in den Hintern treten, damit er es kapierte. Er seufzte erneut. Dann sah er einmal kurz zu Leo rüber. „Und du schaffst das hier?" Leo nickte. „Aber klar doch!" Dann sah er mich prüfend an. „Lissa, es ist mein Job, bei dir zu sein. Leo ist nicht ausgebildet, noch nicht" begann er. „Das ist dein noch verbliebenes Argument? Ach komm schon, dass kannst du aber besser!" zog ich ihn auf. „Wie oft hast du Leo schon auf mich aufpassen lassen? Wenn du willst, dann rufe ich noch einen anderen Wächter hinzu, ich bin sicher es werden sich nahe zu alle darum reißen, mich bewachen zu dürfen, nicht wahr?" Er strich sich kurz über sein Kinn. Ich denke, er wusste, dass ich gewonnen hatte. „Na schön, von mir aus!" Er griff nach seiner Jacke und zog sie sich über. „Aber wenn etwas ist, dann ruft ihr mich sofort an!" diese Worte richtete er mehr an Leo als an mich. Leo nickte auch treu, doch ich schob meinen Wächter nur zur Tür heraus. „Das werden wir sicherlich nicht tun, Genosse. Du machst dir jetzt einen schönen Abend mit Rose, bleib von mir aus Wochen bei ihr, du hast es dir verdient. Ich will dich vor morgen Abend auf keinen Fall hier sehen, verstanden?!" Dimitri lachte auf, nickte dann aber und verschwand den Flur hinunter.

Berührung der PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt