Kapitel 25. Wimperntusche wie ein Panda

12.4K 581 85
                                    

Louis hat beschlossen das Thema fallen zu lassen, nachdem die anderen gekommen waren. Zuvor ist er mir sogar aufs Klo gefolgt um mir zu sagen wie unfair ich bin. Ich habe ihn dann raus geschmissen und durfte mir seine Vorwürfe durch die Türe anhören. Letztendlich hat er dann nichts mehr gesagt weil ich meinte, wenn er noch in der Lage sein möchte irgendwann Kinder zu bekommen, sollte er die Klappe halten.

Also habe ich noch mit meinen Jungs telefoniert. Zwar zwei Stunden später als geplant, aber besser als gar nicht. Liam kam nicht mehr nach Hause und auch Zayn ist über Nacht bei Perrie geblieben. Der Pudel ist dann irgendwann, grinsend und pfeifend, wieder gekommen. Er war so fröhlich das sogar Nick, der zusammen mit Nialler eine halbe Stunde vor Locke da war, keine Lust hatte mit ihm zu spielen. Er sagte so was wie: „Der ist so fröhlich da möchte man nur auf ihn einprügeln!"

Ich bin dann irgendwann nach oben in mein Zimmer gegangen weil unten noch alle gegessen haben. Ich habe allerdings von vorn herein vorgewarnt dass es Louis Schuld ist, wenn es scheußlich schmeckt. Immerhin hat er, während ich am Kochen war, die ganze Zeit gesungen: 'Die Emmy der gemeine Mensch will Louis nicht verraten, was Jadiii über Harry denkt der Louis muss jetzt raten.'

Ich wollte ihn nach einer Weile sogar schon mit der Pfanne erschlagen. Wurde dann allerdings von meiner inneren Stimme darauf hingewiesen, dass ein Mann der so Würdelos stirbt bestimmt seinen Geist zurückschickt um sich zu rächen. Und einen dauerhaft singenden Carrot-boy konnte ich wirklich nicht ertragen.

Aber zurück zum Thema. Ich sitze jetzt nämlich hier auf meinem Bett und habe nicht die leiseste Ahnung was ich jetzt tun soll. Genau in dem Moment öffnet sich die Türe. "Hi, du." Den Irischen Akzent erkenne ich sofort. Niall grinst mich an und lässt sich wenige Sekunden später auch schon neben mich aufs Bett fallen. "Und das mit heute...mit dem Fußball... das tut mir wirklich leid. Ich will schon das es wieder ist wie früher. Ich dachte nur irgendwie.... naja ich hatte Angst das du keine Lust hast...." Er guckt betreten auf den Boden. Also packe ich mein Ego zusammen mit meiner negativen Stimme in einen Karton und verstaue ihn weit hinten in meinem Kopf. Ich schlinge meine Arme von der Seite um ihn. So dass mein Kopf an seiner Schulter ruht. Allerdings waren meine Bewegungen wohl etwas zu schnell denn wir fallen, relativ plump, aneinander gekuschelt um.

Kichernd zieht Niall den Arm der mir am nächsten ist aus meinem Klammergriff und legt ihn um meinen Rücken. Weil es so etwas unbequem ist rutsche ich näher an ihn heran und lege meinen Kopf auf seine Brust. Eine Weile sagt keiner etwas. Nur hier und da ein Seufzen, sonst Stille. Wir genießen es, dass wir nach zwei Jahre immer noch wie Puzzleteile perfekt zusammen passen.

„Ich habe versucht dich zu finden..." Er sagt es ganz leise. Seine Stimme ist nur ein flüstern. „Als ich endlich den Mut hatte dir wieder gegenüber zu treten habe ich versucht sich zu finden. Aber du warst nicht da. Das war zu Weignachten. Wir haben frei bekommen und ich bin nach Hause. Ich wollte gleich mit dir reden aber meine Mum sagte, dass ihr umgezogen seid... Seit dem habe ich versucht dich zu finden. In jeder Stadt in der ich war habe ich alle Telefonbücher nach eurem Namen abgesucht. Aber ich habe euch nicht gefunden." Er drückt mich noch enger an sich und ich lasse es geschehen, denn tief in mir drinnen hatte ich ihm von der ersten Sekunde an verziehen.

„Ich weiß ich habe nicht das Recht rum zu jammern. Weil du hattest es viel schwerer aber...I-Ich habe meine beste Freundin vermisst..." Ohne es gemerkt zu haben, haben wir die Sprache gewechselt. Ich setze mich auf und schaue ihn an. „Weißt du Niall, man kann Freunden nicht alles verzeihen..." Ich mache eine Pause und er schaut mich mit großen unendlich blauen Augen an während auch er sich aufsetzt. In seinem Blick liegt Angst. Ich seufze kurz und fahre dann fort. „....aber Geschwistern schon.... und du bist nun mal für mich wie ein Bruder." Sobald ich die letzten Worte gesagt habe schlingen sich zwei starke irische Arme um mich.

„Ich hab dich lieb." Nuschelt er in meine Haare und ich habe die Befürchtung das er weint. Ich möchte ihm gerade einen Vortrag halten, dass er aufhören soll zu heulen, als ich merke dass auch mir Tränen über die Wange laufen. Ich schätze dass meine verwischte Wimperntusche mich aussehen lässt wie einen Panda. Nach dem das meine Autorität vermutlich (etwas) untergraben wird, beschließe ich es lieber sein zu lassen. „Ich hab dich auch lieb." wispere ich stattdessen genau so leise zurück. Und prompt werde ich noch dichter an seinen Körper gezogen.

***

Nach einer Weile ist dann auch Nick dazu gekommen. Wir sind dann lange auf dem Bett gesessen und haben geredet. Alles komplett auf Irisch. Weil es für jeden von uns das Zuhause ein Stück näher zu bringen schien. Nick kann anders als erwartet komplett fehlerfrei in seiner Muttersprache reden. Ich meine klar, er ist bis er zehn war dort aufgewachsen. Aber unsere Mutter ist Engländerin und als mein Vater dann starb war irisch so zu sagen verboten. Wir sind zweisprachig aufgewachsen aber erst jetzt fällt mir auf wie sehr ich im Herzen versucht habe mein irisches Ich zu verstecken. Es hingen zu viele Erinnerungen daran.

Mein kleiner Bruder ist schließlich eingeschlafen. Kurz darauf dann auch Niall und irgendwann später auch ich.

Als ich die Augen öffne, spüre ich einen Arm um meine Hüfte und einen um mein Handgelenk. Ich muss grinsen als ich mich herum drehe und das gemisch aus Armen und Beinen erblicke. Vorsichtig nehme ich Nialls Hand von meiner Hüfte und entziehe mich auch aus Nicks Griff. Die beiden versuchen sofort wieder nach mir zu grapschen und ich fühle mich wie in 'Der Krake'.

Mit einem Lächeln auf dem Gesicht laufe ich eine Weile später die Treppe nach unten. Das komplette Haus ist still. Komisch irgendwie. Dabei ist es sonst immer so laut und lustig hier. Auch die Küche ist leer weshalb ich mich daran mache Frühstück für alle zu zu bereiten. Am Ende sind es: ein Obstsalat, Pancakes ein paar aufgebackene Semmeln und was man halt so auf eine Semmel schmiert. Also auf gut deutsch Nutella.

Es rumort ein wenig vor der Türe, bevor sie sich öffnet und Pudellocke höchstpersöhnlich in die Küche schlurft. Ohne ein Wort schnappt er sich meine Semmel und lässt sich auf einen der Sühle plumpsen."Dir auch einen guten Morgen, Harold." in meiner Stimme ist der Sarkasmus deutlich wahrnehmbar. Aber Locke ignoriert ihn und isst weiter seine - eigentlich meine - Semmel. Daraufhin kann man auch nur die Augen verdrehen. Da ist man einmal ein gütiger Staatsbürger und hilft der jungen Liebe auf die Sprünge, schon wird einem die Semmel von einem ignoranten Langhaar-Pudel weggefressen...

Never give up [Louis Tomlinson FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt