So viel Enttäuschung und Kummer liegen in diesem Blick, dass mir beinahe schwindelig wird. Daher wende ich qualvoll den Blick ab und starre stattdessen auf den Boden. Doch dieser Schmerz in seinen Augen lässt sich nicht leugnen und machen mir größere Schuldgefühle, als ich es in den letzten Tagen selbst getan habe. Wie ein verletztes Tier sitzt er da, weckt in mir den Instinkt ihn einfach in den Arm zu nehmen. Aber jeder weiß, dass das jetzt unmöglich ist. Er sieht kränklich aus, unter seinen Augen haben sich in den letzten Tagen dunkle Ringe gebildet. Auf seinen Lippen liegt nicht dieses verträumte Schmunzeln und seinen Augen fehlt der Glanz. Getroffen von seinem Anblick sehe ich mich im Raum um und erkenne die Gestalten der anderen Jungs, die mir bis jetzt gar nicht aufgefallen sind. Während ich Harolds anklagenden Blick wohl verdiene, sind die Blicke der anderen komischerweise eher verständnisvoll und warmherzig.
Nach einer Weile betretenen Schweigens beschließt Niall endlich die Stille zu brechen. „Okay, es gibt einen Grund warum wir Louis aus seinem Zimmer und Emmy vom Ende der Welt aus, hier her geholt haben." setzt er an. „So kann es nicht weiter gehen. Deshalb sind wir auf die Idee gekommen, das wir eine Veränderung brauchen." Ich ziehe die Augenbrauen hoch und sehe aus den Augenwinkeln das auch Louis die Stirn runzelt. „Da kam mir der Anruf von meiner Mutter gestern Morgen sehr gelegen und wir haben angefangen zu planen." Weiter kommt der Ire mit seiner Erklärung nicht, da ihm der ungeduldige Junge mit dem Vogelnest auf dem Kopf ins Wort fällt. „Wir fliegen nach Irland! Packt eure Sachen heute Abend geht es los!" Sagt er und macht ein aufscheuchende Handbewegung.
Denkt er etwa wirklich wir laufen jetzt alle los um unsere Koffer zu packen?
„Wie jetzt?" fragen ich und Louis gleichzeitig. Als wir das merken, kann keiner von uns anders, als dem anderen einen kurzen Blick zuzuwerfen. Wieder suche ich in den tiefen seiner blaugrauen Augen den Louis, der sich eigentlich über die Idee freuen sollte. Aber er ist nicht zu finden. 'Im inneren tief verletzt ändern sich Menschen.' hat Maura, Nialls Mutter, einmal gesagt. Traurig senke ich den Blick und betracht meine Füße, die zu diesem Zeitpunkt um einiges interessanter sind als noch Sekunden zuvor. „Wir fliegen noch heute Abend nach Irland! Mit dem Management ist alles geregelt, Emmys Agentur wurde verständigt. Du hast sogar ein paar Aufträge dort drüben. Und der Rest ist auch geplant. Die Flugtickets sind bezahlt, wir haben uns ein großes Cottage außerhalb angemietet, um vor Fans in Sicherheit zu sein und die ersten Tage nach unserer Ankunft verbringen wir bei den Horans. Nick und Buddy bleiben auch den Rest unseres Aufenthalts dort, vorausgesetzt es gefällt ihnen. Nick bekommt so zu sagen Urlaub von uns. Bevor du fragst Emmy, dass war seine Idee und er war hellauf begeistert. Von den Mädchen fahren Perrie und Jade mit. Auf deine Stylistin wirst du bei den Terminen dann dort treffen, Emmy. Wir bleiben zwei Monate." Rattert Zayn den gesamten Plan komplett herrunter.
Zwei Monate. Das wäre der ganze Sommer. Na das kann ja heiter werden... Zeitgleich wechseln Louis und ich einen kurzen Blick. Uns ist beiden klar, dass wir aus dieser Sache nicht mehr herauskommen. Irgendetwas in mir, freut sich sogar auf die kommenden zwei Monate. Vielleicht hätte ich ja dann eine Chance, das mit Louis und mir in Ordnung zu bringen. Da ich nicht so genau weiß was ich jetzt tun soll, sehe ich mich recht unschlüssig im Raum um. Alle Blicke Ruhen auf mir und Louis. Sie scheinen fast schon zitternd auf unsere Reaktion zu warten. „Okey?" Höre ich Louis murmeln, doch es klingt mehr nach einer Frage als nach einer Antwort. Deshalb drehe ich meinen Kopf und sehe ihm direkt in die Augen. Er sieht mich an. Nicht wie die Male zuvor, bei denen er durch mich hindurch gesehen hat, als wäre er nicht da. Er sieht mich an. Erst jetzt merke ich das die Frage wohl an mich gestellt war. „Okey." meine ich immer noch verunsichert. Louis setzt ein zaghaftes Lächeln auf und jeder Kameramann hätte es ihm sofort abgekauft. Aber ich nicht. Er war ein guter Schauspieler, doch es gab Momente, in denen konnte ich diesen Jungen lesen wie ein Buch. Dies ist so ein Moment.
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Never give up [Louis Tomlinson FF]
Fanfic»Ich habe so ca. 100 Probleme...und 99 würden sich mit Geld lösen lassen...« Ja ja. Schön wär's. Die neunzehn-jährige Emily kann nur davon träumen, dass sich ihre Probleme mit Geld lösen lassen. Nur selbst wenn sie solche Probleme hätte, würde ihr i...