Kapitel 18

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Ich lief mit schnellen Schritten auf das Elternhaus von Selin zu. Ich hämmerte dagegen und wartete ungeduldig. Man können die nicht schneller machen! Die Tür sprang auf und ein genervter älterer Mann stand dort, Selins Vater. "Dilan?" fragte er geschockt, da er wahrscheinlich nie damit gerechnet hätte das ich so einen Lärm mache.

"Ich muss zu Selin!" "Sie ist nicht da." "Das glaube ich euch nicht!". Ich rannte ins Haus auch wenn es unhöflich oder respektlos war, es war wichtig! Ich riss die Zimmertür von Selin auf und sah sie dort traurig auf ihrem Bett sitzen bis sie zu mir schaute und ihr Blick erstarrte. Sie hätte wahrscheinlich nie erwartet das ich komme.

"D-Dilan?" "Ja, Dilan!" schrie ich aus Wut. "Bitte, es tut mir so leid! Sei du nicht auch noch sauer bitte! Dilan ich kann dir alles erzählen nur bitte sei nicht sauer auf mich! Bitte Dilan!" flehte sie während sie schon vom Bett aufgestanden war und nun mit verheulten Augen vor mir kniete. Sie tat mir so leid..

Ich kniete mich zu ihr runter und zog sie in eine feste Umarmung. "Shh.." versuchte ich sie zu beruhigen doch sie beruhigte sich einfach nicht. Wir lehnten uns an ihre Zimmertür und starrten geradeaus. Sie weinte jetzt nicht mehr und hatte sich beruhigt also beschloss ich sie zu fragen.

"Warum hast du ihm das angetan..?" Ihr Gesicht spannte sich an. Und ich konnte jeden Muskel an ihrem Kiefer sehen. War sie etwa sauer auf Yaman?

"Ich konnte einfach nicht.." "Aber warum?" fragte ich aufdringlich. "Dilan du verstehst das nicht." "Dann erklär es mir." "Ich hatte Angst." Jetzt wurde mir erst alles bewusst. "Ich hatte Angst weil ich mit den Hochzeitsvorbereitungen nicht klar kam, ich war den ganzen Tag alleine, weil Yaman in der Firma gearbeitet hat. Ich dachte ich schaffe das nicht, ich weiß eure Mutter hat mir geholfen aber der Stress war einfach zu viel und jetzt hock ich hier heulend, oh man wie peinlich." sagte sie kopfschüttelnd.

"Lass uns zu uns gehen, zu Yaman.." schlug ich vor. "Nein! Das wäre einfach nur peinlich wie würde denn deine Familie von mir denken?" "Sie würden denken, wow was ist das für eine mutige Schwiegertochter die wir haben, sie kommt zurück weil sie uns liebt." sagte ich. Sie lächelte. "Ich warte unten auf dich." sagte ich noch und ging aus ihrem Zimmer.

Ich lief den langen Flur entlang zum Ausgang und wartete dort vor der Tür. Ich sah wie Selins Vater, Herr Göktaş, zu mir kam. "Üsüldilerim (Entschuldigung), Metin Amça(Türkische Redewendung bei älteren=Amça bei jüngeren Abi=Bruder) ich wollte das wirklich nicht aber es war wichtig, es ging immerhin auch um mein Bruder." sagte ich.

Er nahm mich in den Arm und drückte mich fest, ich realisierte erst später die Umarmung aber erwiderte sie am Ende. "Ich bin fertig." Wir lösten uns und ich nahm Selins Hand und verließ mit ihr das Haus. "Pass auf, auf dich meine Tochter. Du tust das richtige." sagte Metin Amça noch und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

Yaman's Sicht:

Ich saß jetzt schon den ganzen Tag auf der Couch und starrte auf den Fernseher. Ich hatte zu nichts mehr Lust, ich war in Jogginghose und T-Shirt bekleidet und dass schon seit 3 Tagen. Mir schwirrten so viele Fragen im Kopf. Warum ist sie abgehauen? War ich nicht gut genug? Hat sie mich nicht mehr geliebt? Hat sie einen anderen? Bei der letzten Frage schmiss ich die Vase neben mir mit voller Kraft runter.

"Oğlum! napiyorsun? (Mein Sohn! Was machst du da?)" kam meine Mutter verzweifelt ins Wohnzimmer gerannt. Ich brachte kein Wort heraus. Mir lief eine Träne die Wange hinunter, ich weinte nie. Doch jetzt schon und das wegen, Ihr.

Sie ist mein Lebenssinn aber vielleicht habe ich ihr das zu selten deutlich gemacht. Ich weinte in den Armen meiner Mutter und dachte an Sie, an Selin. Ich erinnerte mich an das erste mal als wir uns sahen bis hin zu unserem letzten Tag, diese Erinnerungen ließen mein Herz nur noch mehr schmerzen.

Es klingelte..

Mein Vater der das ganze von der Wohnzimmertür aus beobachtet hatte lief nun zur Haustür um sie zu öffnen. Meine Schwester trat herein und umarmte meinen Vater bis sie mich sah, ihre Augen wurden glasig. Ich wollte nicht dass sie mich so sieht also wischte ich schnell meine Tränen weg, setzte ein falsches Lächeln auf und ging zu ihr um sie zu umarmen. Wir umarmten uns so fest wie noch nie.

"Ich hab dir jemanden mitgebracht.." sagte sie nachdem wir uns voneinander lösten. Ich sah sie fragend an doch meine Frage beantwortete sich als mein Lebenssinn durch die Tür hinein trat. Selin. Unsere Blicke hafteten aneinander doch ich konnte dem nicht länger stand halten und lief in mein altes Zimmer.

Wie konnte sie jetzt noch kommen? Jetzt, nach 3 Tagen? Nach 3 Tagen in den ich gestorben bin, in denen ich durch die Hölle gegangen bin. Ich war so enttäuscht und denn noch glücklich.

Meine Zimmertür öffnete sich und Selin trat ein. Sie setzte sich neben mich aufs Bett und wollte ihre Hand auf meine Schulter legen doch ich stand auf. Sie sah betrübt nach unten. "Yaman..bitte tu mir das nicht an.." "Was denn?" fragte ich wütend. "Bitte sei nicht abwesend zu mir." "Was erwartest du denn von mir? Das ich dir in die Arme springe? Das ich sage 'Hey alles ist wieder gut du hast mich ja nicht 3 Tage ohne Wissen zurück gelassen', Sag mir was erwartest du?" "Ich erwarte nichts von dir.." sagte sie mit ihrer zierlichen Stimme.

"Selin ich bin in diesen 3 Tagen gestorben! Verstehst du das? Ich weiß nicht was ich falsch gemacht habe das du abgehauen bist! Liebst du mich nicht mehr? Hast du mich noch nie geliebt? Wolltest du mich nur des Geldes wegen? Du bist mein Lebenssinn Selin! Ich Liebe Dich! Doch ich weiß nicht wie du fühlst." schrie ich aber wurde zum Ende hin immer leiser.

"Ich Liebe dich auch Yaman!" sagte sie und stand auf um zu mir zu kommen. "Und zwar mehr als alles andere, ich bin in diesen 3 Tagen auch gestorben und hatte auf nichts Lust aber du musst wissen ich bin nicht weggegang weil ich dich nicht liebe oder sonstiges sondern weil ich mit dem Hochzeitszeug alleine nicht klar kam, es war zu viel. Du warst nie da.." sagte sie mit Tränen in den Augen.

Du warst nie da. Du warst nie da. Dieser Satz wiederholte sich gefühlte Hundertmal in meinem Kopf. "Du warst nie da.."  sprach ich leise. "Yaman es ist aber nicht deine Schuld, bitte gib dir nicht die Schuld für das alles, ich war Schuld, ich hätte nicht einfach abhauen sollen, ich hätte mit dir reden sollen." "Lass uns die Sache bitte einfach vergessen.." sagte ich da ich sie liebte. ich wollte sie nicht verlieren!

"Ich liebe dich mehr als alles andere Yaman!" sagte sie und umarmte mich. "Ich dich auch." flüsterte ich und erwiderte die Umarmung. Wir legten unsere Köpfe Stirn auf Stirn und sahen uns in die Augen, ich liebte ihre Hellbraunen Augen einfach. Ich kam ihrem Gesicht immer näher und unsere Lippen streiften sich bis ich nicht mehr konnte und meine Lippen auf ihre presste. Sie erwiderte den Kuss und ich steckte alle meine Gefühle in ihn, er war so leidenschaftlich wie noch nie.

Wir trennte uns schwer atmend voneinander doch meine Stirn lag immer noch auf ihrer. "Du bist so wunderschön.." flüsterte ich. Sie wurde rot und ließ ihre Hände meine Brust hinuntergleiten. "Du bist so heiß.." sagte sie nun und wir mussten beide lachen.

Dilan's Sicht:

Ich machte mich gerade fertig für die "Schule". Wir haben gestern Abend noch gegessen und alles war wieder beim alten, wenn nicht sogar besser. Ich hatte bei meinen Eltern übernachtet da sie es sich wünschten.

Ich lief die Treppen runter und sah den leckeren Frühstückstisch. Ich setzte mich dazu und wünschte meinen Eltern einen Guten Morgen. Es war wie in alten Zeiten. wir redeten noch etwas und dann musste ich auch schon los.

Ich zog meine Schuhe an, umarmte meine Eltern noch mal kräftig und dann stieg ich auch schon in mein Auto und furh los. Ich drehte Musik auf und begann dazu zu singen.

Nach 10 min. war ich da. Ich parkte mein Auto und rannte schnell rein. Als ich drinen war klingelte es bereits und ich war fast die einzige auf dem Gang bis mir Eren entgegen kam. "Hey Dilan." "Hey, ich muss mich beeilen." "Warte kurz." sagte er also blieb ich stehen, weil ich auch nicht so fies zu ihm sein wollte.

Doch dann presste er seine Lippen kurz auf meine und ich erwiderte den Kuss. Was? Warum? Dilan hör auf!

Ich löste mich von ihm und sah ihn fragend an. Ich blickte nach links und rechts ob uns jemand gesehen hat. Mir blieb der Atem stehen als ich in Grüne Augen blickte.

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