Kapitel 59

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Zitternd sah ich Caner an. war das gerade real? Geschah das wirklich? "W-Was?", sagte ich kaum hörbar, da es sich so anfühlte, als hätte man mir meine Stimmbänder rausgerissen. Caner griff nach meiner Hand, da er spürte, dass etwas schlimmes passiert ist. "Welches Krankenhaus?? Hemen geliyorum!"(Ich komme sofort!)

Meine Mutter nannte mir, immer noch verheult, das Krankenhaus und ich flitzte mit Caner zurück zum Auto, um um sofort zum ihm zu gelangen. "Dilan! Was ist passiert?", fragte Caner besorgt. Tränen kullerten meine Wangen hinunter und der Schock saß immer noch tief. "Mein Vater hatte einen Unfall, Caner.", sah ich ihn mit weinenden Augen an. Caner's Augen wurden riesig, da er vermutlich genauso geschockt war wie ich. Er kam auf mich zu und sagte: "Ich komme mit!"

"Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist..", antwortete ich wahrheitsgemäß. Denn was würde meine Mutter jetzt dazu sagen? Was würde sie denken? Ich habe immerhin noch kein Wort über Caner mit ihr gesprochen. "Ich komme mit, Dilan! Keine Wiederrede!", sagte er ernst. Ich wollte gerade auf die Fahrer Seite einsteigen als Caner mich davon abhielt. "Lass mich fahren.", sagte er. "Nein! Ich werde fahren!", zischte ich. Es war keine Absicht doch es geht hier um meinen Vater! Um mein Ein&Alles! "Dilan.", hauchte er. "Du bist ziemlich aufbrausend und nervös. Lass mich jetzt das Auto fahren, Okay? Außerdem ist es mein Auto.", sagte er ruhig. "Caner lass mich jetzt fahren! Ich muss so schnell wie möglich zu ihm!" "Und ich werde dich auch so schnell wie möglich zu deinem Vater bringen. Versprochen.", küsste er meine Stirn und ich beruhigte mich ein wenig "Okay.", gab ich nun endlich nach und stieg auf den Beifahrersitz. Ich komme Baba..

Als wir endlich ankamen, was mir wie Stunden vorkamen, rannte ich sofort ins Krankenhaus und fragte nach der Zimmer Nummer meines Vaters. "Zimmer 351.", sagte die nette Krankenschwester und ich flitzte los, doch sie hielt mich auf. "Frau Akgül!", sagte sie und kam zu mir gerannt. Sie legte ihre Hand auf meine Schulter und sagte. "Er liegt auf der Intensivstation." Meine Augen wurden blitzartig groß und Tränen bildeten sich unkontrollierbar. "N-Nein.", krächzte ich und rannte, auf das mir gesagte, Zimmer, zu. Caner rannte mir sofort hinterher und nahm meine Hand. "Alles wird gut, Hayatim."(Mein Leben) Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, dass aber sofort wieder verschwand als ich an meinen Vater denken musste.

Immer mehr näherte ich mich dem Zimmer. Leise zählte ich die Zimmer Nummern mit. 348, 349, 350,3-. Und dann schweifte mein Blick nach vorne und ich sah meine Mutter. Sie saß alleine auf einem der mehreren Stühle. Ihr Gesicht vergraben, versteckt damit andere es nicht sehen. Sie sah so hilflos aus, so verloren. Als könnte sie gerade niemand aus diesem tiefen, schwarzen Loch herausziehen. Als hätte man ihr, ihr Herz gestohlen. So als wäre sie tot.

Mit langsamen Schritten lief ich auf sie zu und kniete mich vor sie. "Anne.", flüsterte ich unter Tränen. Angst davor sie würde mir nicht antworten. Ganz langsam erhob sie ihren Kopf und sah mir in tief in meine braunen Augen. Sie hatte tiefe Augenringe, ihre Augen waren rot vor lauter Weinen und ihr Blick leer, eiskalt. "Kizim"(Meine Tochter), weinte sie und zog mich sofort in ihre Arme. Die Erleichterung packte mich und ich umarmte sie genauso fest. "Seni cok özledim, Anne."(Ich habe dich so vermisst, Mama.) "Bende seni, Kizim. Bende seni.." (Ich dich auch, meine Tochter. Ich dich auch..", flüsterte sie zum Ende hin. Ungewollt lösten wir uns voneinander und meine Mutter sah zu Caner. Er lächelte ihr kraftgebend zu, ging zu ihr und küsste aus Respekt ihren Handrücken. Sie lächelte ein wenig zurück doch niemand außer meinem Vater könnte ihr jetzt ihr wahres, wunderschönes Lächeln wiedergeben. "Babam nasil?"(Wie geht es einem Vater.), fragte ich nervös und kaute auf meiner Unterlippe. "Der Arzt hat noch nichts gesagt.", sagte sie traurig und senkte ihren Kopf. Ich stand auf, setzte mich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schulter. Ich zog sie an meine Brust, wo sie wieder anfing zu weinen und ich ihr versuchte Kraft zu geben.

Nach einer Weile fragte Caner, ob wir was zu trinken haben wollen. "Zwei Kaffee für Anne und mich." Er nickte mir lächelnd zu und lief los. "Bist du glücklich, Dilan?", fragte mich urplötzlich meine Mutter. "Ja, sehr sogar.", gab ich ehrlich zu und wendete den Blick ab. "Sieh mir in die Augen, Kizim." Langsam guckte ich in ihre wunderschönen Augen und wartete gespannt auf eine Antwort von ihr. "Ich bin genauso enttäuscht wie dein Vater. Warum hast du das getan? Warum hast du mir nichts erzählt? Deiner Mutter. Du weißt ich hätte dir gegenüber Verständnis gezeigt. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Du hast mich verletzt, Dilan.", sagte sie die Worte nacheinander, in einem ruhigen Ton. Tränen liefen mir die Wangen entlang, hinunter. "Ich konnte nicht, Anne. Alles war noch zu früh, zu frisch. Ich hatte Angst. Nicht Angst vor euch sondern vor eurer Reaktion und eurer Denkweise. Ich dachte ihr würdet mich vielleicht hassen.", flüsterte ich den letzten Satz unter Tränen. Meine Mutter wischte mir die Tränen weg und ich fühlte mich für einen Moment wieder geborgen. "Wir könnten dich niemals hassen. Du bist unsere Tochter, unser Fleisch und Blut.", sagte Anne und nahm meine Hände in ihre, wobei sie ihren Blick aber nicht abwendete. Sie legte ihre Stirn an meine und wir beiden schlossen gleichzeitig die Augen. "Ab jetzt, bist du immer ehrlich zu mir, Söz?"(Versprochen?) "Söz.", versicherte ich ihr. Sie umarmte mich kräftig, als Caner mit den Kaffee's kam. "Nevin Teyse.", reichte er ihr ihren Kaffee und mir danach meinen. "Danke.", sagte meine Mutter leicht lächelnd und wärmte ihre Hände mit dem Kaffee auf. "Wolltest du keinen?", fragte ich Caner, der sich neben mich gesetzt hatte. "Ich wollte kein aber du hast ihn auch mehr nötig, Canim." "Ha ha ha." "Du siehst auch mit Augenringen wunderschön aus." Ich wartete jederzeit auf seinen Gelächterausbruch doch es kam keiner. Ich drehte mich zu ihm und sah seine ernste Miene. Ich lächelte ihn gezwungener Maßen an und er nahm meine Hand und streichelte meinen Handrücken.

"Familie Akgül.", hörten wir den Arzt zu uns kommen. Wir standen sofort auf und sahen den Arzt hoffnungsvoll an. Er darf nichts falsches sagen!

"Ihr Mann.", sah er meine Mutter an. "Und ihr Vater.", sah er danach mich an. "Hat sehr schwere Verletzungen erlitten. Er liegt zum Glück nicht im Koma aber er hat sehr viel Blut verloren." "Und was heißt das jetzt??", fragte meine Mutter total nervös. "Wir brauchen Spender, Blutspender.", sagte der Arzt ruhig und guckte uns fragend an. "Hat ihre Tochter die Blutgruppe B+?" Scheiße! "Scheiße!", fluchte ich und ging mir durch meine Haare. "Wir haben nicht die selbe, Anne!", schrie ich verzweifelt. "Und Du und Baba auch nicht!" Caner wollte zu mir kommen doch ich hob meine Hand, um Ihm zu zeigen, dass er mir nicht zu Nahe kommen soll. "Warum?!", flossen mir die ersten Tränen über die Wange, die nicht die letzten sein werden. Meine Mutter kam weinend zu mir und nahm mich in den Arm.

"Wir werden schon einen geeigneten Spender finden.", sagte der Arzt aufmunternd doch das brachte jetzt nichts. "Nur müssen wir uns beeilen. Er braucht es dringend."

"Yaman!", schrie ich auf anhieb, da ich wusste, dass er die gleiche wie Baba hat. Meine Mutter sah mich wissend an, "Du weißt das Yaman auf-" "Flitterwochen.", flüsterte ich. Und schon wieder war die ganze Hoffnung von eben weg. Wie sollte er das schaffen? In so einer kurzen Zeit?
Bitte Baba verlass mich nicht..

"Ich kann ihm das Blut spenden.", hörte ich die raue Stimme Caner's.

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-> Was denkt ihr wird mit Dilan's Vater passieren?

-> Sry für die Verspätung! Grund dafür im Kapitel; Kapitel gelöscht!

MrsTurkeyxx

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