Kapitel 45

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1 Woche Später:

Nachdem ich gestern aus dem Krankenhaus entlassen wurde, lag ich nun gemütlich auf der Couch und trank meinen Tee. Das ich auf irgendeine Art und Weise Schmerzen erlitten habe, sieht man mir an meinen noch übrig geblieben Wunden und blauen Flecken an. Aus diesem Grund gehe ich meiner Familie aus dem Weg, damit sie nichts merken.

Caner ist mich jeden Tag besuchen gekommen. Auch wenn jeden Tag zwischen uns eine merkwürdige Stille herrschte, war ich glücklich. Glücklich, dass er bei mir ist. Jeden einzelnen Tag fragte ich mich warum er das tat? Warum er immer bei mir ist? Ich meine, er ist nicht verpflichtet bei mir zu sein aber trotzdem ist er es. Und dieser Gedanke lässt mich lächeln.

Durch ein Klingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und stand langsam auf, da mein ganzer Körper immernoch schmerzte. Ich öffnete die Tür und sah Caner. "Hey?", sah ich ihn verwirrt an. "Hey. Hast du schon gefrühstückt?", fragte er mich und hielt eine Tüte hoch. "Nein." schmunzelte ich. "Komm rein."

Er zog seine Jacke und seine Schuhe aus und kam mit in die Küche. Ich nahm 2 Teller und Besteck dazu raus und tat es auf den Tisch. Ich ging nochmal ans Regal und wollte Teegläser rausholen doch ein Schmerz durchzuckte mich. "Warte." Caner kam hinter mich und beugte sich hoch um das Glas zu holen.

Er stand dicht hinter mir, genau an mich gepresst. Diese Nähe, diese Wärme: Gänsehaut. "Danke.", sagte ich und senkte meinen Kopf leicht damit er nicht sah wie ich leicht rot geworden war. "Kein Ding.", sagte er und lief mit den Gläsern zum Tisch.

Nachdem der Tisch fertig gedeckt war, saßen wir zusammen und aßen das Frühstück. "Wie geht es dir?" "Gut, besser.", antwortete ich. "Und dir?" "Gut.", antwortete er nur. "Freut mich.", lächelte ich. Ich nahm einen Schluck von meinem Cay (Türkischer Tee) und aß mein Brötchen weiter. "Was ist das eigentlich zwischen Eren und dir?", fragte er aus dem Nichts. Ich verschluckte mich an meinem Brötchen und hustete laut auf. "Wie?" "Na mal liebt ihr euch und dann finde ich dich verprügelt im Fahrstuhl auf." "Von wo weißt du das Eren das war?", fragte ich verwirrt. "Ich habe erst ihn und dann dich in den Fahrstuhl laufen sehen. Es kann nur er sein." Ich starrte auf mein Brötchen und sagte nichts mehr. Er sollte es nicht wissen. Er sollte nicht wissen das Eren das war. Denn ich will kein Mitleid.

"Warum sagst du es mir nicht einfach?", hakte er weiterhin nach. "Es gibt nichts zu sagen." Er schlug mit der Faust auf den Tisch und stand wütend auf. "Ach ja? Also ist es normal verprügelte Menschen in Fahrstühlen aufzufinden? Willst du mir das damit sagen?" Ich stand nun auf und lief langsam auf ihn zu. "Nein. Nur er war es nicht.", sagte ich und wollte meine Hand auf seine legen, um ihn zu beruhigen doch er wich aus. Ich senkte meine Hand wieder. "Lüg mich nicht an." "I-Ich-" "Du lügst nicht?", lachte er sarkastisch. "Caner, ich habe keinen Grund dazu.", versuchte ich mich auszureden.

"Weißt du, dass du mich damit verletzt, Dilan? Merkst du es? Weißt du eigentlich wie weh es tut, wenn du jemanden deine Liebe gestehst und er sicht nicht mehr daran erinnert? Kannst du dir nur Ansatzweise vorstellen wie sehr das schmerzt? Ich hatte Hoffnung. Hoffnung das es etwas wird, Hoffnung das es ein neuer Weg ist doch diese Hoffnung ist von einen zur anderen Minute verloren gegangen. Und weißt du warum? Weil ich die Hoffnung aufgegeben habe." Seine Worte waren hart dennoch gut gewählt doch ich verstand es nicht. "Was hat das hier mit zutun?", sagte ich leise, sodass er es gerade noch verstand.

"Denk doch mal nach.. Wer hat dich gerettet? Ich. Wer hat dich getragen? Ich. Und wem hast du deine Liebe gestanden?" "Dir." sagte ich, als ob es nicht von mir kam. Er hatte recht. Mit allem. Doch hatte ich es wirklich vergessen? Hatte ich diese Erinnerung wirklich vergessen? Ich glaube nicht. Vielleicht habe ich es in die kleinste Ecke meines Gedächtnisses verdrängt. Verdrängt, weil ich selber nicht stark genug daran geglaubt habe. "Was meinst du mit Hoffnung?", fragte ich immernoch leise, da ich in dieser Situation kaum ein Wort herausbringen konnte.

"Ich habe die Hoffnung aufgegeben: Ich habe dich aufgegeben."

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