Kapitel 53

2.9K 107 5
                                    

"Baba es sieht nicht so aus, wie du denkst.", versuchte ich mich aus dieser Situation zu retten, aber sinnlos. "Ich hab gesehen, was ich sehen musste!", sagte er wütend. "Baba, bitte! Ich kann dir das erklären.", flehte ich. "Du brauchst mir nichts zu erklären. Ich will nichts hören!" "Ba-", doch er unterbrach mich. "Baba deme bana!(Sag nicht Papa zu mir!)". Meine Augen wurden langsam glasig und ich konnte das alles nicht fassen. Bis gerade eben war doch alles noch so schön! "Bitte.", fing ich an und machte eine kurze Pause. "Hör mir nur einmal zu, bitte." "Rede.", sagte mein Vater kalt.

"Ich wollte es dir sagen, Baba. Wirklich! Aber ich konnte nicht. Ich hatte Angst. Nicht Angst vor dir sondern von dem, was du von mir denken würdest." Die ersten Tränen verließen meine Augen und Caner streichelte meinen Rücken auf und ab, um mir zu zeigen, dass er bei mir ist. "Ich dachte, du könntest denken, dass ich mit jedem Jungen etwas habe. Aber das stimmt nicht, Baba! Ich-Ich liebe Caner.. Abet wir sind erst seit 2 Tagen zusammen und deshalb wollte ich noch Zeit vergehen lassen, bis ich es dir erzählen würde."

Immer mehr Tränen kullerten meine Wangen hinunter und meine Beine fühlten sich an wie Pudding. "Herr Akgü-", wollte Caner mit ihm sprechen doch mein Vater blockte ab. "Mit dir will ich erst garnicht reden!" "Ich liebe ihre Tochter. Ich würde alles für sie geben.", versuchte Caner meinen Vater zu überzeugen, doch das konnte er sofort vergessen. Das würde nicht klappen. Nicht bei meinem Vater. "Lieben?", lachte mein Vater sarkastisch. "Du weißt doch garnicht, was Liebe ist!"

"Doch das weiß ich. Liebe ist, die ständig varierende Mischung aus dem Glück jemanden zu haben den man liebt, und der Angst, genau diesen zu verlieren. Liebe ist, die Kraft die mein Herz zum Schlagen bringt. Ich habe Angst ihre Tochter zu verlieren aber sie ist der Grund warum mein Herz schneller arbeitet." Ich war sprachlos. Liebte mich Caner wirklich so sehr? "Es ist mir egal." Ich spürte ein Stechen in meinem Herzen. Wie weh diese Worte meines Vaters doch taten. Wusste er das nicht? Sah er das nicht? Spürte er das etwa nicht? "Ich bin so enttäuscht von dir, Dilan." "Baba lütfen.. (Baba bitte..)" "Konuşma! (Rede nicht!)" Ich verstummte sofort und fragte mich, ob das wirklich mein Vater ist. "Eigentlich wollte ich dir nur dein Handy bringen. Aber wie schön, was man alles so erfahren kann, obwohl man es hätte von der Tochter erfahren können."

Meine Trauer wurde immer größer und ich drohte daran kaputt zu gehen. Er kam auf mich zu, legte mir das Handy mit einer schmalen, goldenen Kette in die Hand und drückte meine Hand zu. "Bu da benim hediyem olsun sana.(Und das soll mein Geschenk an dich sein.)", sagte er leise und kehrte mir dann den Rücken zu, um zu gehen. Ich starrte, mit offenem Mund und nicht aufhörenden Tränen auf die Kette, in meiner Hand. "Baba.", flüsterte ich doch meine brüchige Stimme hackte ab. Birakma beni, lütfen. (Lass mich nicht los, bitte.)

"Baba!", schrie ich mit meiner letzten Kraft und brach in Tränen zu Boden. Alles verlief wie in Zeitlupe. Die Situation, der Zusammenbruch aber vorallem der Schmerz. "Baba.", weinte ich immer lauter und schrie immer wieder nach ihm, bis es nur noch ein Flüstern war.

"Dilan.", flüsterte nun eine sanfte Stimme. Er nahm mich in den Arm und ich hielt ihn fest, als ob er mein einziger Halt wäre, was er im Moment auch irgendwie war. "Lass uns hochgehen. Du wirst sonst noch krank." Alles war mir so scheiß egal! Sollte ich es doch werden. Am besten sterben. "Ich will nicht.", flüsterte ich. Caner bückte sich vor mich, sah mich kurz an und wischte dann mit seinen zwei Daumen meine Tränen weg. Ich schloss für einen Moment meine Augen, um es zu genießen. Um seine Anwesenheit, zu spüren. Er zog seine Jacke aus, legte sie über meine Schultern und setzte sich neben mich. Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab und murmelte ein leises "Danke."

Nach mehreren stillen Minuten, saßen wir immernoch in der gleichen Position und niemand sagte etwas. Ich starrte die ganze Zeit über auf die wunderschöne Kette. "Soll ich sie dir rummachen?", fragte Caner plötzlich. "Ich habe sie nicht verdient, Caner.", "Warum? Weil du liebst?" Er hatte Recht. Es war doch kein Fehler. Was kann ein Mensch schon für seine Gefühle? Ich umarmte ihn und schenkte ihm dann ein Lächeln. "Also. Ich frage nochmal; Soll ich sie dir rummachen?", "Ja.", murmelte ich lächelnd. Er nahm mir die Kette aus der Hand und öffnete sie. Währenddessen drehte ich mich mit dem Rücken gewand, zu ihm und legte meine Haare auf eine Seite, damit er sie leichter rummachen kann. Er legte mir die Kette um und ich strich sanft mit meinen Fingern über sie. Sie war so schön..

"Er wird mir nicht verzeihen.", "Natürlich wird er das. Du bist seine Tochter.", versuchte mich Caner aufzubauen. "Ehm, wie lange wollen wir noch hier sitzen? Ich hab natürlich nichts gegen eine warme." Er näherte sich meinem Ohr, "kuschelige Nacht." Ich schubste ihn lachend weg von mir. "Vergiss es! Da gehe ich lieber hoch.", "Du willst nicht neben mir die Nacht verbringen?", während er das 'mir' betonte, zeigte er nochmal extra auf sich. "Nein.", sagte ich lächelnd. "Damit muss ich wohl leben.", seufzte er gespielt und stand auf. "Wohin?", " Wir gehen rein.", "Aber-", wollte ich meinen Satz beginnen doch Caner unterbrach mich. "Kein Aber, Dilan." Wie ich es doch liebte, wenn er meinen Namen sagt.

Er reichte mir seine Hand doch ich schaute ihn wissend an. "Du denkst doch wohl nicht, dass ich den gleichen Fehler wieder begehe? Ich brauche dich nicht damit du meine Hand loslässt, Caner.", sagte ich ernst. "Ich lasse sie nicht los." Er atmete einmal tief durch. "Niemals.", ergänzte er. Ich reichte ihm meine Hand und er zog mich hoch, bis er meine Hand dann doch los ließ. "Aua!", schrie ich als ich mit meinem Hintern auf dem harten Boden landete. "Caneer!" "Efendim, Canim?"(Ja, Schatz?), sagte er bevor er sich nicht mehr halten konnte und los lachte. "Ich hasse dich!", ich stand auf, klopfte den Schmutz von meinem Hintern und drehte mich weg von ihm um rein zu gehen. "Dilan! Jetzt warte doch!", schrie er doch da kann er lange warten.

Plötzlich packte mich jemand von hinten, sodass ich nun keinen Boden mehr unter meinen Füßen spürte. Ich ließ einen kleinen Schrei aus meiner Kehle entweichen woraufhin ich mich sofort an die Person krallte. "Caner!", zischte ich. "Dilan!", äffte er mich in einer höheren Stimme nach, die wahrscheinlich meiner ähneln sollte. "So rede ich garnicht!", "Stimmt, schlimmer." Ich schlug ihm auf die Brust doch er lachte nur. "Ich würde dich überall hin tragen. Nur du musst mir auch deine Hand reichen, Dilan.", "Das tue ich.", verteidigte ich mich. "Bisher habe immer ich dir meine Hand gereicht.", "Du hast Recht. Aber verspreche mir trotzdem etwas.", "Hm?" "Wir lassen uns niemals los, Okay?", sagte ich nervös und meine Hände fingen leicht an zu schwitzen. "Niemals.", sagte er ernst. "Gut und jetzt lass mich runter.", lächelte ich. "Wieso sollte ich?", "Weil ich zu schwer bin.", tippte ich ihn mit meinem Finger auf die Brust, "Und du zu schwach." Sofort blieb er stehen und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Bitte was, Canim?", "Sen beni çok iyi anladin."(Du hast mich sehr gut verstanden). "Ich trage alles. 80 Kilo, 100, 200.", sagte er mit erhobenem Kopf und lief weiter. Sofort brach ich in Gelächter aus, wobei er mich nur komisch ansah.

"Dann kann ich mich ja extra schwer machen.", und schon machte ich es mir gemütlich in den beschützerischen Armen meines Mannes. "Kein Problem. Übung für die Schwangerschaft.", sagte er nur lächelnd und lief die ersten Treppen hoch. Abrupt schlug ich meine Augen auf. "Schwangerschaft?!" Doch er ignorierte meine Frage. "Also 5 bis 7 Kinder sollten es schon sein.", sagte er nachdenklich und lief die letzten Stufen hoch. "5 bis 7?!", riss ich meine Augen nun noch mehr auf. "Oder vielleicht doch 10? Aufjedenfall brauchen wir ein sehr großes Haus. Am besten wir kaufen uns eine Villa!", plapperte er alles herunter doch ich sah ihn nur geschockt an. "Şaka, Canim."(Spaß, Schatz). Ich atmete innerlich erleichtert aus und er ließ mich zu Boden. "Danke.", sagte ich und legte meine Hände auf seiner Brust ab. Er schlang seine Arme um mich und wir brachen den Blickkontakt nicht ab. "Nichts zu danken. Und mach dir keinen Kopf, ja? Dein Vater wird sich wieder beruhigen. Alles wird wieder gut.", versuchte er mich nocheinmal zu beruhigen und umarmte mich sanft.

"Iyi geceler, Caner." "Iyi geceler, Dilan.", sagte er und gab mir einen langen Kuss auf die Stirn. Lächelnd schloss ich meine Wohnung auf, genauso wie er. Wir lächelten uns das letzte Mal an, bevor wir unsere Türen schlossen und sie uns voneinander trennten.

°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
》Hoffe es gefällt euch! :D

》Denkt ihr Dilan und ihr Vater werden sich vertragen oder eher nicht? Denkt ihr es könnten Probleme zwischen Caner und Dilan enstehen durch die Eltern?

》Beste Stelle?? Oder schlechteste?

Kritik ist natürlich erwünscht. < 3

MrsTurkeyxx

Kennst du das Spiel: Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt