Kapitel 60

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Diese Worte ließen mich für einen Moment versteinern. Meinte er das ernst? "Was?", piepste ich. "Ich kann deinem Vater das Blut spenden.", wiederholte Caner nochmal mit einer ernster Stimme. "Omg.", flüsterte ich und hielt meine Hand vor meinen Mund. Ich ging zu Caner und umarmte ihn fest. "Ich liebe dich.", flüsterte ich, angelehnt an seine Brust. "Bende seni."(Ich dich auch.), flüsterte er und löste sich dann von mir, um zum Arzt zu gehen. Meine Mutter kam in der Zeit zu mir und ich nahm sie in meine beschützerischen Arme. "Er wird es schaffen, Anne.", küsste ich ihren Haaransatz.

"Herr Yılmaz.", stellte sich Caner dem Arzt vor. "Herr Yılmaz, sie sind uns eine sehr große Hilfe. Ich bitte sie, jetzt mitzukommen damit wir nochmal ihr Blut überprüfen können und dann wenn alles in Ordnung ist, werden wir ihnen das Blut abnehmen." Caner nickte nur und lief dann dem Arzt hinterher.

[...]

Ich weiß nicht, wie lange meine Mutter und Ich nun schon hier saßen, um eine Nachricht zu erfahren, doch es war eindeutig zu lange. Ich konnte die Zeit nicht mehr abschätzen, war viel zu verwirrt dafür. Vielleicht waren es 20 Minuten, vielleicht aber auch 1 Stunde. Das alles war die pure Quälerei und wir konnten nichts dagegen tun, denn wir durften nicht rein und die Krankenschwestern konnten uns keinerlei Auskunft geben, da sie selber nichts wussten.

Als ich Caner angelaufen sah, stand ich sofort auf und Anne tat es mir gleich. "Und?", fragten Anne und ich gleichzeitig aufgeregt.

"Ich weiß nicht, ob jetzt alles Okay ist.", seufzt er. "Mit meinem Blut war alles in Ordnung und ich konnte es ihm spenden. Der Arzt meinte sie würden ihn jetzt sofort behandeln, mehr weiß ich nicht.", ging sich Caner durch seine Haare. "Danke Oğlum."(Danke mein Sohn.)., bedankte sich meine Mutter überglücklich .Caner guckte sie überrascht an und antwortete dann unsicher. "Ich hab nur getan, was nötig war. Also," Er konnte alles nur schwer in Worte fassen. "- ich hab's gerne getan."

Caner's Augen strahlten förmlich, wie ein kleines Kind, welches gerade Spielzeug geschenkt bekommen hat. Aber wieso? Hat ihn dieses eine Wort meiner Mutter, so aus der Fassung gebracht? Sowie ein Strahlen in den Augen sah ich aber auch einen Schmerz in ihnen. Es war der gleiche, wie als er Leyla umarmt hatte. Doch warum konnte ich bis jetzt immernoch nicht entziffern, woher dieser Schmerz kam? War ich zu sehr auf mich fixiert, sodass ich Caner's Probleme nicht so sehr wahr nahm? Denn, wenn das so sein sollte, sollte ich das dringend ändern!

"Ich geh mal kurz auf Toilette, entschuldigt mich.", sagte Caner und ging dann die Toiletten aufsuchen.

"Ters bişey mi dedim?" (Hab ich 'was falsches gesagt?), fragte meine Mutter verwirrt. "Nein, Anne.", schüttelte ich betrübt meinen Kopf. "Noldu Kizim?"(Was ist los meine Tochter?). Mit meiner Mutter konnte ich doch darüber reden oder nicht? Doch, konnte ich! "Ich weiß einfach nicht, was Caner bedrückt. Ich weiß es einfach nicht! Und das bringt mich noch um.", ging ich mir verzweifelt durch die Haare. "Was ist eigentlich mit seiner Familie?", fagte meine Mutter mit einem Hauch von Neugier. "Ich weiß nicht, er redet nie über sie. Und wenn ich ihn darauf anspreche dann wechselt er sofort das Thema.", sagte ich verzweifelt. "Er meinte ich soll ihm Zeit geben und die werde ich ihm auch lassen. Wenn er bereit ist, wird er mir es erzählen, hoffe ich zu mindestens.", seufzte ich. "Komm uns mal mit Caner besuchen, damit wir ihn besser kennenlernen können.", schlug meine Mutter vor.

"Ich glaub nicht, dass das so eine gute ist, Anne.", gab ich ehrlich zu. Denn ich hatte immer noch nichts mit meinem Vater geklärt. "Ich werde nochmal mit deinem Vater reden." Ich lächelte meine Mutter dankend an aber ich wusste das es nichts bringen würde.

"Anne?". Sie sah mich fragend an. "Wie haben Du und Baba sich eigentlich kennengelernt?", fragte ich neugierig. Warum hab ich das nicht früher gefragt? Sie lächelte verträumt. "Wir gingen auf die gleiche Schule. Jeder war bei seinen Freunden aber dein Vater schielte öfters zu meinen Freunden und mir rüber. Ich dachte nicht, dass seine Blicke mir gehörten. In dieser Zeit empfand ich auch noch nichts für deinen Vater. Wir gingen nicht in die selbe Klasse, weshalb wir uns nur auf dem Hof sahen oder in den Schulfluren und das reichte mir noch lange nicht aus." Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und erzählte weiter. "Aufjedenfall kamen wir dann in die 11te Klasse und belegten ein paar gleiche Kurse. Er setzte sich meistens neben mich, also eigentlich immer.", lächelte sie. Sofort musste ich auch lächeln. "Wir kamen öfters ins Gespräch aber ich blieb dennoch distanziert. Ich wollte ihn ein wenig zappeln lassen, denn wir waren nur Freunde, nicht mehr und nicht weniger. Wir sahen uns also immer wieder in den Kursen und irgendwie kamen wir uns näher. Dein Vater ladete mich dann zu einem Treffen ein, doch ich lehnte ab. Denn wie du weißt ist deine Oma streng gewesen in solchen Sachen und mein Vater, dein Opa sowieso. Dein Vater war ziemlich gekränkt, doch ich wusste nicht was ich tun soll, denn immerhin hatte ich Angst meine Eltern könnten mich erwischen, obwohl ja nichts zwischen uns war. Deshalb Dilan dachte ich eigentlich, wenn ich vor meinen Eltern Angst habe, werde ich dir diese Liebe geben, damit du keine Angst hast und mir nichts verschweigst aber das hat ja nicht wirklich geklappt. Du weißt das verletzt mich. Aber zum Thema zurück, dein Vater war stur und so fragte er mich nach einem Monat, noch einmal und diesmal willigte ich ein, da ich es gemein fand und insgeheim deinen Vater schon toll fand." Wieder lächelte sie doch diesmal floss ihr eine Träne runter, die sie sich aber sofort weg wischte. "Wir trafen uns immer öfter, heimlich. Seine Eltern wussten bereits bescheid und ich ging gerne zu ihnen, sehr gerne sogar. Dann kamen wir in die 12te Klasse. Irgendwann entstanden immer mehr Gefühle und dein Vater lud mich zu einem Essen ein, wo er mich fragte ob ich mit ihm zusammen sein sollte. Ich willigte ein und das einzigste Problem was blieb, waren meine Eltern. Dein Vater gab sich sehr viel Mühe bereitete viele Geschenke vor, um dann gemeinsam mit mir, meinen Eltern zu verkünden, was Sache ist. Und tatsächlich nach langem Zögern akzeptierten sie unsere Beziehung, was mich sehr wunderte. Und alles andere danach, hat sich mit der Zeit entwickelt, Dilan.", lächelte sie betrübt.

Wow. Ich sah sie einfach nur an und lächelte leicht, da das Verhalten meines Vaters ziemlich süß war.

"Er hat nicht aufgegeben.", flüsterte ich. " Sie schüttelte weinend den Kopf; "Nein.", flüsterte sie. Ich nahm sie in meine Arme und drückte sie ganz fest an mich. "Ich liebe dich, Anne." Daraufhin drückte sie sich fester in meine Arme und gab mir somit die Antwort. Ich wusste, dass sie jetzt keine Kraft mehr zum Reden hatte, weshalb ich nichts mehr sagte.

Caner kam von der Toilette wieder und setzte sich mit einem leichten Lächeln neben mich. Ich erwiderte sein wunderschönes Lächeln und tat meine eine Hand, in seine.

"Familie Akgül.", hörten wir die tiefe Stimme des Doktor's.

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-> Ich hoffe es gefällt euch :)

MrsTurkeyxx

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