Kapitel 21

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Mein Blick war immer noch nach oben gerichtet als ich Caner erblickte, er versuchte mich gerade zu retten doch zu spät..

Ich sah nun nicht mehr nach oben sondern nach unten. Es fühlte sich so an als würde ich für einen kleinen Moment stehenbleiben, meine Welt für einen kleinen Moment stehenbleiben. In dem moment fühlte ich nichts, rein garnichts. Ich schrie nicht einmal, denn es war alles viel zu schnell..

Schon wurde ich von Jemandem vom unteren Balkon aufgefangen, knallte ich gegen etwas und meine Augenlider klappten von einer Sekunde zur anderen zu. Alles wurde schwarz..

Hallo? Ist hier jemand? Hallo? keine Antwort. "Ja." bekam ich nun endlich eine Antwort. "Wer ist da?" "Ich bin's." "Wer?" fragte ich verzweifelt. "Dein Opa." "Opa? Wo bist du? Ich sehe dich nicht, ich sehe garnichts, es ist alles weiß."

"Komm mit.." Ich ließ mich einfach hinbringen, es war als hätte nicht ich in diesem Moment die Kontrolle über meinen Körper. Dieses Gefühl war komisch, vielleicht auch beängstigend. "Opa! Ich sehe dich jetzt! Kann ich dich umarmen?" bevor er noch etwas erwidern konnte fiel ich ihm in die Arme. "Ich hab dich vermisst.." "Ich weiß." sagte er ruhig.

"Siehst du das." fragte er mich. "Ja..". Ich sah wie ich mit meinen Eltern und Geschwistern am Frühstückstisch saß, wir lachten viel und redeten. Diesen Teil meines Lebens könnte ich oft wiederholen.

Doch dann zeigte er mir die andere Seite, die nicht schöne Seite. Ich sah meine Familie weinend am Tisch sitzend. Doch warum weinten sie? Und wo war ich bitte? "Büyükbaba? Ben nerdeyim orda?(Opa? wo bin ich da?)" "Sen orda yoksun(Du bist nicht da)". "Neden(Warum?)" "Weil du gestorben bist."  "Ne? (Was)" fragte ich geschockt.

Aber nun glaubte ich ihm. Ich war irgendwo in einem weißen Loch und mein Großvater war hier obwohl er schon längst tot ist.

"Du musst zurück." reißte er mich aus meinen Gedanken. "Warum?" "Dilan, Meleğim benim(Mein Engel), sie vermissen dich sonst alle." So nannte er mich früher immer.. Ich habe es geliebt wenn er mich so nannte.. 

"Büyükbaba, ben sende kalmak istiyorum!(Opa, ich will bei dir bleiben!)"  "Hayir olmaz, geri gidiyorsun(Nein das geht nicht, du gehst zurück)." Er hatte recht, ich hatte oder habe kein schlechtes Leben. Ich bin gut aufgezogen worden, ich wurde mit respekt erzogen und habe respekt auch immer anderen gegenüber erwiesen.

"Zu mir wirst du noch kommen aber lebe erst dein Leben." sagte mein Opa. "Dort unten warten welche auf dich.." sagte er noch und verschwand im weißen. "Büyükbaba? Büyükbaba? Wo bist du?" Ich erinnerte mich an alles was er gesagt hatte und versuchte dem zu folgen.

Auch wenn er das nicht gesagt hatte tue ich es jetzt. Ich bin doch im Himmel oder? Also. Ich ließ mich fallen und fühlte tatsächlich das Gefühl von einem Fall. Ich spürte Wind an meiner Haut und Gänsehaut an meinem ganzen Körper.

Und dann spürte ich die Welt, meine Welt. Ich roch den Krankenhausduft, Ich nahm das Bett unter mir wahr und ich nahm Personen um mich herum wahr. Oder waren es garnicht so viele? 3? 2? 1? Ich wusste es nicht..

Ich wollte meine Augen öffnen doch ich schaffte es nicht, sie waren zu schwer..

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