Dolly [JiKook]

21$

"Lass uns in das Cafe gehen", schlage ich vor, nachdem wir eine Stunde einfach nur Händchen haltend durch die Stadt spaziert sind, während Jungkook mir seine und ich ihm meine Lieblingsplätze gezeigt habe. 

"Okay..." Der Braunhaarige spannt sich etwas an, versucht sich aber nichts anmerken zu lassen und läuft in das kleine Geschäft.
Ich suche uns einen Platz am Fenster und lasse mich auf einen der gemütlichen Sessel fallen, Kookie lässt sich mir gegenüber nieder und als die Bedienung zu uns kommt und fragt, was wir haben möchten, scheint er komplett überfordert mit der Situation zu sein, weshalb ich kurzerhand für uns beide bestelle.
"Warst du wirklich noch nie in einem Restaurant oder so?", frage ich belustigt und lehne mich zurück, um es mir bequemer zu machen.
"Doch schon...es wurde aber immer für mich bestellt oder ich habe nichts gegessen, deshalb..."
Ich nicke verstehend und starre gedankenverloren auf den kleinen Tisch zwischen uns.

Deshalb ist er so dünn, er bekommt so gut wie nie etwas zu Essen oder Ähnliches, zudem meinte er, dass er auch tanzt, dass heisst Sport kommt auch noch hinzu.

"So bitteschön", die Bedienung stellt die zwei warmen Getränke vor uns ab und zwinkert mir noch einmal zu.
"Ihr Freund ist wirklich niedlich, zu Schade, dass er schon vergeben ist."
"Ähm er-...ja, danke", meine ich schnell und beobachte, wie sie sich wieder von uns entfernt.

Einerseits wollte ich das Missverständnis ja aufklären, andererseits hätte sie sich dann sicher an Jungkook ran gemacht und das will ich verhindern.

Mein Blick schweift wieder zu Jungkook, der seine Tasse genaustens inspiziert und einen winzig kleinen Schluck trinkt.
"Ohh wie lecker~ Was ist das Jimin Hyung?", überglücklich strahlt er mich an und trinkt seine halbe Tasse aus.
"Kakao", lache ich daraufhin und stütze meinen Kopf auf meiner Hand ab, um den Jüngeren mustern zu können.
"Sag bloß du hast noch nie Kakao getrunken."

"Meine Eomeoni verbietet mir sowas...ich darf nur Wasser trinken", erklärt er etwas traurig und widmet sich wieder seinem Getränk.

"Jungkook?"
"Hm?" Seine großen Augen richten sich auf mich.
"Ich hol dich da raus, ich meine das ernst."
"Sei nicht albern Hyung..."
"Nein wirklich, du hast sowas nicht verdient. Ich mache dieses Jahr meinen Abschluss und danach hole ich dich zu mir." Auch ich greife nach meiner Tasse, um mich aufzuwärmen, bevor wir wieder nach draußen müssen.

Jungkook ist still geworden, vermutlich, weil er bemerkt hat, dass es wirklich mein voller Ernst ist.
Ich wüsste nicht, weshalb ich ihm nicht helfen sollte. Er ist der erste, in dessen Nähe ich mich wohl fühle...vermutlich etwas zu wohl. Dieser Kuss hat mich nach wie vor ziemlich aus der Fassung gebracht, aber ich kann meine Gefühle einfach noch nicht einordnen, soetwas wie einen besten Freund wollte ich schließlich nie und eine Beziehung hatte ich nur ein einziges Mal  und das auch noch ziemlich kurz, weshalb ich mir daraus nichts nehmen kann. 

"Wir sollten langsam wieder zurück Jimin...sonst bemerkt meine Eomeoni noch, dass wir weg sind...." Kookie starrt verunsichert seine leere Tasse an und ich willige schließlich ein. Ich will ja genausowenig, dass ihm und vielleicht auch mir der Kopf abgerissen wird. Wobei, vermutlich wäre es für Jungkook um einiges besser, als bei diesem Biest von Mutter zu bleiben.

Also lege ich das Geld auf den Tisch und halte dem Jüngeren meine Hand entgegen, welche er auch lächelnd annimmt und wir verlassen zusammen das Cafe.

"Willst du mir vielleicht jetzt erklären, was das heute abend genau sein wird?", hake ich nocheinmal nach, doch wieder schüttelt der andere nur seinen Kopf.
"Ist schwer zu erklären Hyung.."
Auch wenn es mir nicht gefällt, muss ich mich wohl oder übel damit abfinden, außerdem werde ich es in ein paar Stunden eh sehen.

Als wir schließlich wieder kurz vor der Villa stehen, liegt in Jungkooks Augen wieder diese Leere und er öffnet ausdruckslos die großen Türen.

"Jeon Jungkook du bist eine Schande für dieses Haus!", schreit sofort die ältere Frau und ich tippe mal stark darauf, dass sie unsere Abwesenheit bemerkt hat. 
Wieder hebt sie ihre Hand, doch kurz bevor sie stark auf Jungkooks Wange treffen kann,  halte ich mit Leichtigkeit ihren Arm fest und schenke ihr zusätzlich ein wütendes Funkeln. Kookie neben mir schaut mich mit großen Augen an, dann wandert sein Blick voller Angst zu seiner Eomeoni,  welche nach wie vor versucht, sich aus meinem Griff zu lösen.