Kapitel 1

1.6K 39 11
                                    


Seit einer Woche ist Lisanna nun wieder zurück und jeder freut sich darüber. Verständlich, die todgeglaubte Schwester und Kameradin kehrt nachhause zurück. Aber warum werde ich dann kaum noch beachtet? Bin ich etwa nur ein Ersatz und ein Lückenstopfer für sie gewesen?

Gerade bin ich auf dem Weg zur Gilde, denn gestern hat unser Team einen Auftrag angenommen in dem es darum geht, ein Königreich von einem Monster zu befreien. Die dort beheimatete Gilde ist im Moment bei einem Trainingsausflug und selbst die Soldaten des Königs können es nicht beseitigen.

Nun bin ich fast überpünktlich am Gildentor, lehne mich an einen der Mauerpfosten und warte. Ich warte und warte und warte, bis ich dann endlich die Stimmen meiner Freunde höre. Jedoch nicht nur ihre, denn Lisannas ist ebenfalls dabei. "Oh Lucy, wartest du schon lange?". Lisannas scheinheilige Stimme übertönt meine Gedanken und holt mich aus meiner Gedankenwelt raus. ,,Was? Nein, wie kommst du darauf? Wir waren zwar vor einer dreiviertelstunde hier verabredet, aber ich bin erst gerade hier angekommen", gebe ich schnippisch von mir. ,,Na was denkst du wohl? Klar warte ich schon lange hier". Meine Wut übernimmt langsam die Oberhand und ich stoße mich von der Mauer ab. "Oi Luce, brauchst nicht gleich giftig werden. Wir haben uns nur ein bisschen verplappert". Nun mischt sich auch Natsu ein. ,,Ja, wir haben über unser bevorstehendes Training gesprochen. Natsu hat mich nämlich gefragt ob ich ihm helfe der stärkste S-Rang Magier Fairy Tails zu werden", gluckert Lisanna und als sie diesen Satz zuende gesprochen hat, bricht für mich eine Welt zusammen.

Also hat er mich wirklich nur benutzt... Natsu hat mich vor dem Edolas gefragt, ob ich ihm helfe stärker als Erza und Mira zu werden, nachdem er mal wieder von Erza vermöbelt wurde. ,,Oh toll, dann viel Spaß euch. Können wir dann los, sonst kommen wir zu spät zum Auftrag", sage ich genervt und zu meiner Verwunderung spreche ich ruhig und mit einem aufgesetzten lächeln, obwohl ich vor Emotionen nur so platzen könnte. Erza und Gray sind wohl doch nicht dabei, haben sich anscheinend umentschieden.

Auf dem Weg zum Bahnhof lachen Natsu und Lisanna lauthals zusammen und tun so als wäre ich nicht anwesend, nur Happy scheint zu bemerken das etwas nicht stimmt. ,,Lucy, gehts dir gut?", er lässt sich auf meiner rechten Schulter nieder und streicht mit seiner blauen Pfote über meine Wange.,,Ja, alles gut. Es schmerzt nur etwas zu sehen, wie schnell man ersetzt werden kann. War ich denn wirklich nur ein Lückenstopfer?". Eine kleine Träne löst sich aus meinem Augenwinkel und versickert in Happys Fell. ,,Ich frage mich auch, was mit allen los ist. Seid Lisanna wieder zurück ist, ist es irgendwie anders. Ich weiß nicht wie es für die anderen ist, aber für mich bist und warst du nie ein Ersatz", sagt er und mitfühlend schmiegt er sich an meinen Hals. Happy ist echt ein kleiner Engel, auch wenn er manchmal echt dumm ist, kann er genau so gut ein schlauer Kater sein. Er ist immer da, wenn ich jemandem zum reden brauche... Auf seine Aussage hin schweige ich. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wie soll es jetzt weitergehen?

Den ganzen Weg zum Auftraggeber bleibe ich stumm. Was soll ich auch schon großartig sagen? Außer Happy habe ich ja niemanden zum reden, und dieser liegt gerade schlafend auf meinem Schoß. Lisanna und Natsu sitzen drei Reihen vor uns und auf der anderen Seite, da bemerkt niemand das ich weg bin. Die planen wahrscheinlich schon Ihr Training... Ich habe wohl etwas zu kräftig über Happys Kopf gestreichelt, denn er bewegt sich und reibt sich dann den Kopf. ,,Tut mir leid Happy, ich wollte dir nicht wehtun", er reibt sich den Schlaf aus den Augen und guckt dann aus dem Fenster.
,,Schon in Ordnung. Sind wir denn schon da?". Er setzt sich auf und schaut dann zu mir. ,,Gleich, wir müssten gleich einfahren". Und so ist es dann auch. Keine 10 Minuten später sind wir angekommen, und zu meinem "Glück" laufen Natsu und Lisanna mal wieder laut lachend vor Happy und mir. Wir laufen vom Bahnhof in die Stadt, die an diesem angrenzt. Die riesige Arena der Stadt konnte man schon von dem Zug aus sehen. Mit den dunkelgrauen Ziegeln und den vier gigantischen Statuen ist sie das Kennzeichen der Stadt. Crocus...

Als wir durch die Stadt laufen, schirme ich alles um mich herum ab. An fast jeder Ecke steht eine kleine Bäckerei oder Süßwarenläden mit ihren wunderbar dekorierten Schaufenstern. An manchen wäre ich so gerne stehengeblieben, oder sogar reingegangen. So niedlich... Die Spielzeugläden mit dem ganzen Spielzeug waren auch echt süß. Wie süß die kleinen Kinder mit ihren neuen Spielsachen und einem grinsen den Laden verlassen haben. Bezaubernd. ,,...cy....,ucy...,...Lucy...LUCY".  Geschockt reiße ich meine Augen auf,  als ich bemerke das jemand mir auf die Wange tippt. Ich lege meine, für mich viel zu schönen, Gedanken ab und sehe Happy noch etwas geschockt an. Bye Bye Schöne Gedanken.

,,Was ist denn?", ein bisschen beleidigt schaue ich ihn an. ,,Wir sind da", sagt er und lässt sich auf dem Boden nieder. ,,Hey Luce, geh du mal rein und klär das mit dem Auftraggeber", meint Natsu und bewegt seine Hände so als würde er mich scheuchen wollen. ,,Und warum macht es keiner von euch beiden?". Meine schlechte Laune kehrt mit einem mal zurück. ,,Ganz einfach, weil wir keinen Bock haben". Lisannas Aussage lässt die Wut in mir wieder aufkochen. Ich nehme Happy hoch, schaue die beiden wütend an und gehe dann auf das riesige Schlosstor zu. Vor den Wachen bleibe ich stehen, da sie mir mit ihren überkreuzten Speeren den Weg versperren. Ihre Rüstungen, durch die pralle Sonne schimmern sie und verwehren einem so fast die Sicht auf sich selbst. ,,Wer bist du und was willst du?". Die linke Wache schiebt seinen Helm ein bisschen hoch und schaut mich an. Unmut macht sich in mir breit, jedoch fasse ich mich und antworte. ,,Mein Name ist Lucy Heartfilia, mein Team und ich sind von der Gilde Fairy Tail aus dem Königreich Fiore und kommen wegen des Auftrags". Obwohl mein unwohles Gefühl nicht ganz verschwunden ist, spreche ich mit fester Stimme. Die Wachen ziehen ihre Spreere zurück und verbeugen sich. ,,Der König erwartet euch bereits. Bitte tretet ein".  Die Zwei erheben sich und öffnen dann die riesiegen Türen.

Wir, ein Team? Und wovon träumst du nachts?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt