Wir, ein Team? Und wovon träumst du nachts?

Kapitel 4

Nun stehe ich hier, vor der Gilde, allein mit Happy. Wir sind vorgefahren. Ich konnte Natsus gemeckere und Lisannas geheule einfach nicht mehr ertragen. Happy hat mich begleitet, weil er mich nicht alleine fahren lassen wollte.

Mein ganzer Körper zittert aus Angst, aber auch aus Wut. Aus Angst, all meine Freunde die ich hier habe und die noch zu mir stehen, zu verlassen, und aus Wut auf Natsu und Lisanna. ,,Lucy, du musst dich nicht fürchten. Vielleicht werden sie traurig sein, aber dann ist das so. Du findest, dass es das Beste für dich ist, also ist es das auch", er legt seine Pfote auf meine Wade, da er auf dem Boden steht. ,,Danke Happy", aufrichtig lächele ich ihn an und atme dann tief durch. Langsam gehe ich auf das riesige Magiergebäude zu und lege meine Hand auf den Türgriff. Noch einmal atme ich tief durch und öffne dann die großen Türen. Rein in die Höhle der Löwen...

Als das Sonnenlicht die Gilde erhellt, liegen alle Blicke auf Happy und mir. Wütende, abwertende, aber auch freundliche und liebevolle Blicke sehen uns an, jedoch reagiere ich gar nicht. Meine Beine tragen mich wie von selbst zum Büro unseres Gildenmeisters. Ich setze zum Klopfen an, werde aber unterbrochen. ,,Was führt dich zu mir, mein Kind?", die sanfte Stimme Makarovs ertönt in meinen Ohren. ,,Ich muss mit ihnen reden, Master. Es ist sehr wichtig". Ein nachdenkliches Geräusch ertönt seinerseits und er nickt. ,,Gut, dann tritt ein". Er öffnet die Tür und betritt den kleinen Raum. Ich folge ihm stumm und als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lasse, spüre ich auch die Blicke nicht mehr. Ich sehe mich im Raum um. Es ist das erste mal, dass ich in diesem Raum stehe. Eigentlich ganz gemütlich hier.

Der Raum ist nicht sehr groß, sogar kleiner als mein Zimmer. Der Boden besteht aus dunklem Holz, die Wände sind in einem eher dunklen beige und der Raum besitzt nur ein Fenster. An der Wand steht ein riesiges Bücherregal und gegenüber, unter dem Fenster, steht ein Sofa. In der Mitte steht der Schreibtisch, der für die Größe des Masters eher zu groß ist. Ich fühle mich sofort wohl als mich der Geruch von altem Papier und Holz umgibt. ,,Also Kind, was liegt dir auf der Seele?". Makarov hat sich auf seinem Schreibtischstuhl niedergelassen und sieht mich warm an. Ein seufzen verlässt meine Lippen und ich drücke Happy ein wenig an mich. Ich gehe auf ihn zu und bleibe kurz vor dem braunen Schreibtisch stehen. ,,Ich bin hier um Ihnen mitzuteilen, dass ich die Gilde verlassen werde". Ich sehe ihm nicht in die Augen, ich kann mir denken wie sein Gesichtsausdruck ist. ,,Es ist deine Entscheidung und nicht meine. Ich werde dich nicht aufhalten, aber sag mir, Kind, warum?". Nun sehe ich ihn an. Er sieht mich ernst, aber auch mitfühlend an. ,,Seid Lisanna wieder zurück ist, behandeln mich die Anderen wie Luft. Nicht alle, aber die meisten. Als wäre ich nur ein Lückenbüßer für Lisanna gewesen. Ich kann das einfach nicht mehr, Master. Lisanna ist gemein und hinterhältig mir gegenüber und wenn ich was sage, nehmen sie die Anderen in Schutz. Besonders Natsu. Er wird dann immer wütend und bedroht mich". Tränen laufen über meine Wangen und mir entfährt ein schluchzen. ,,Ich verstehe dich. Ich würde mich auch so fühlen, aber Lucy, du warst nie ein Lückenbüßer. Du bist ein einzigartiges Mitglied dieser Gilde und unersetzlich. Ich weiß nicht was in Natsu gefahren ist, aber ich werde mit ihm sprechen. Du wirst immer ein einzigartiges Mitglied Fairy Tails bleiben. Sollte dich mal die Sehnsucht nach deinen Freunden plagen, dann zögere nicht und komm uns besuchen. Diese Tore werden dir immer offen stehen", sanft lächelt der alte Mann und zeigt mir das bekannte Fingerzeichen dieser Gilde. Ich tu es ihm gleich und lächele ihn nochmal an.

,,Viel Glück mit diesem verrückten Haufen, Master. Pass gut auf sie alle auf", mit einem Lächeln verlasse ich das Büro des Masters und laufe zu dem Tisch, an dem Wendy, Levy und Gajeel sitzen. Als ich bei ihnen ankomme, lächeln sie und sehen mich an. ,,Ich möchte mich bloß von euch verabschieden".