Kapitel 9

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"Wir müssen reden."
Er greift meinen Arm und zieht mich in einen leeren Klassenraum. Sein Druck ist fest, aber nicht so das er mir weh tut.
"Sag mir jetzt nicht wieder, dass Arthur ja so schlecht für mich wäre."
 Ich verdrehe meine Augen und verschränke meine Arme vor der Brust. Bereit für seinen Vortrag, stehe ich also da.
 "Nein, dieses mal nicht." Nervös fährt er sich durch die Haare. Conner und nervös? Zwei Sachen, die eindeutig nicht zusammen passt.
 "Oder weist du was, vergiss es."
Noch bevor ich ihn aufhalten kann, ist er weg.

"Was war das denn?" fragt mich eine schockierte Amber.
 "Glaub mir mal, dass würde ich auch gern wissen wollen", gebe ich verwirrt von mir.
Den Rest des Schultages denke ich nur an dieses Geschehen.





"Wieso bin ich nochmal mitgekommen?", frage ich Amber genervt, während ich mich auf meinen Sitz fallen lasse.
"Drama, Baby." sagt sie und schenkt mir ein fettes Grinsen.

Sie zieht eine kleine Flasche mit Alkohol raus und trinkt die Hälfte in einem Zug aus.
 Den Rest reicht sie mir. Dankend lehne ich ab.
Diese Geste schenkt mir ein verwirrten Gesichtsausdruck ihrerseits.
 "Lieber heute Abend." Ein gespieltes Lächeln macht sich in meinem Gesicht breit. Mir ist nicht zu lachen zu mute, aber das muss sie ja nicht wissen. 
"Dann heut Abend." Sie prostet mir zu, schüttet das Zeug mit einem Schluck weg und schüttelt sich dann. 

Ich schließe meine Augen und hoffe einfach nur das diese Busfahrt schnell vorbei geht. 
"Amber, weißt du wie lange wir noch fahren? Ich muss pinkeln."
Sie schüttelt ihren Kopf und schaut auf die Uhr.
 "Schätze mal noch 2 Stunden." Genervt nicke ich und stehe auf.
 "Dann muss ich doch die ekelhafte Bustoilette benutzen", stöhne ich genervt und laufe an den ganzen Leuten vorbei. 
Langsam gehe ich die Treppen runter und frage mich, wo unsere Schule soviel Geld her hat, dass wir mit einem verdammten Reisebus in den Wald fahren können.
Vor allem ist dieser Bus zwei stöckig. Ich verstehe die Schule nicht. Wenn ich schätzen müsste, dann würde ich sagen die Eltern der reichen Schnösel zahlen, damit die Kinder nen guten Abschluss bekommen.
"Fuck", zische ich, als ich fast die Treppen runter falle, weil der Bus eine verfluchte Vollbremsung macht und ich zwei Treppen nach unten stolpere.
 "Und schon fällt sie mir in die Arme."
Ich sehe in Arthurs Augen.
 "Idiot." 
 "Selber", grinst er und küsst mich.
 "Setzt du dich danach zu mir?" Ich nicke und laufe zur Toilette. 
Den Rest der Bus fahrt sitze ich auf Arthurs Schoß.
 Sein Schoß ist doch um einiges gemütlicher als die Sitze. 


"Amber?" , rufe ich in unser Zelt und gehe direkt wieder raus als ich sehe, dass Amber nicht allein und nicht angezogen ist.
Na toll, ich bin angetrunken, müde und genervt.
 Da mein Zelt besetzt ist,  gehe ich zurück zum Lagerfeuer und hoffe einfach das kaum noch jemand da ist und ich meine Ruhe haben werde.
"Willst du mich verarschen?", frage ich Arthur als ich sehe das ein kleines Flittchen auf seinem Schoß sitzt.

Als ich umdrehe, um zu gehen, springt er auf und folgt mir.
"Camille, ich wollte dich eifersüchtig machen. Anders bekomme ich ja keine Reaktion von dir." Sofort verdrehe ich die Augen. "Tja, Gefühle sind nicht so mein Ding.  Aber es ist einfach ekelhaft von dir."
Er greift an meine Taille und zieht mich an sich.
"Es tut mir leid." Langsam küsst er mich und greift dann meine Hand.
Er zieht mich zum Feuer zurück und zieht mich auf seinen Schoß.
Doch denkt bloß nicht, dass er mir seine Aufmerksamkeit schenkt, oh nein.
Das Flittchen ist dann doch interessanter als ich. Sie sitzt genau neben ihm und flirtet mit ihm. Arthur lässt es zu und erwidert es.
Genau das ist der Grund, wieso ich aufstehe und mich auf eine andere Bank setze.
Für kurze Zeit denke ich, dass er es gemerkt hat, doch statt dessen fängt er an mit ihr rum zu knutschen.
Autsch und das vor meinen Augen.
Es verletzt mich nicht so sehr wie ich dachte. Ich bin einfach nur wütend über ihn, dass er mein Vertrauen missbraucht hat und wütend auf mich, weil ich mich mal wieder auf einen Jungen eingelassen habe. So brauche ich wenigstens kein schlechtes Gewissen wegen der Gefühle Conner gegenüber zu haben.
Wütend stehe ich auf und laufe einfach nur weg.
Ein paar Blicke folgen mir, doch konzentrieren sich dann doch wieder auf den Alkohol. 

"Fickt euch doch alle", murmle ich und laufe ins Gebäude, wo unser Essen und Trinken steht. In dem Gebäude befindet sich ebenfalls ein Keller mit einem Pool und einem Telefon. 
"Endlich essen."
Ich schnappe mir zwei Stücken Pizza, knalle sie wütend auf den Teller und laufe die Treppe zum Pool runter. Einfach meine Füße im Wasser baumeln lassen und essen. Kein Stress, keine Menschen, nur meine Pizza, das Wasser und ich. 

"Kannst du nicht mal aufpassen?"
"Was kann ich dafür, wenn du dich direkt vor die Tür stellst", gebe ich genervt von mir. Das wars dann wohl mit meinem Date. 
 "Boah, verpiss dich einfach."

Conner funkelt mich böse an.
"Was ist dein scheiß Problem?" ,frage ich ihn während ich ihn gegen die Wand schubse. Meine Pizza fällt auf den Boden, doch der kann ich hinterher noch nach trauern.
"Leck mich am Arsch."
Seine Wortwahl und seine Ignoranz bringen das Fass zum Überkochen. Ich verliere meine Geduld und schreie ihn an.

"Was ist dein Problem! Du bist derjenige, der mich immer wieder ankommt, der mir sagt ich soll Abstand von Arthur halten! Du bist derjenige der mich danach komplett allein lässt, mir nicht die Chance gibt, um was zu sagen!  Also hör auf mit der Scheiße! Ich habe dir nichts getan!"
Keine Ahnung, ob der Alkohol aus mir spricht oder ich gerade einfach nur zu wütend bin und deshalb so rum schreie. "Verdammt Conner, du verwirrst mich!"
"Ich verwirre dich?" fragt er jetzt ganz leise.
"Ja verdammt." 
 "Und wie stelle ich das an?" Er kommt immer näher und stützt sich wieder genau neben mir ab. "Deine Nähe reicht schon, wenn du mich ansiehst, wenn du andeutest mich zu küssen, allein schon wenn du mit mir red-"
Sanft legt er seine Lippen auf meine. So weich, so gut und so verboten...
"Conner, das ist nicht richtig", sage ich und löse mich von ihm.
 Ich laufe los, um weg von ihm zu kommen.
 Ich muss das Gefühlschaos in den Griff bekommen und das so schnell wie möglich. 

Dieser Kuss war so schön und verboten gewesen.
Noch nie in meinem ganzen Leben, habe ich bei einem Kuss etwas gefühlt.
Ich bin ausnahmsweise glücklich und doch frisst mich das schlechte Gewissen auf. Witzig, wenn man bedenkt, dass er zuerst rum geknutscht hat.

Dennoch muss ich Arthur finden, ansonsten gibt es noch mehr Probleme. 

Mein erster Ort, wo ich suche ist das Lagerfeuer, doch da ist alles leer.
Okay, dann sein Zelt.
Ich gehe auf sein Zelt zu und höre schon von weitem Gestöhne.
Hoffentlich ist das nicht sein Zelt.
Doch als ich genau davor stehe, höre ich das die Geräusche genau aus seinem Zelt kommen. 
Hauptsache ich fange an ihm zu vertrauen und dann fickt er ne andere.
Aber mir soll es recht sein. Er macht mir meine Entscheidung sehr viel einfacher. Aber vorallem hat er mir die Augen geöffnet, was meine Gefühle betrifft.

Ohne nach zu denken, laufe ich den Weg zurück zu Conner.

Doch ist nicht allein, sondern hat Besuch von einer mir bekannten Person.
Das Mädchen aus dem Sushiladen steht da und redet mit ihm.
  "Con-ahhh" ,höre ich sie schreien als ich sie in den Pool schubse.
 Ich will zu Conner und das so schnell wie möglich. Und wenn ich sie los werden muss, um schneller an meinem Ziel zu sein, dann bitte.
"Was ma-"
Dieses mal lege ich meine Lippen zu erst auf seine.
Zuerst habe ich Angst, dass er mich weg drücken würde, doch er erwidert den Kuss. Das Kribbeln in meinem Bauch wird immer stärker, meine Gedanken schalten sich komplett aus und ich spüre, dass ich bei der Person bin, bei der ich die ganze Zeit sein wollte.

FUCK OFF - Promise, Lies, LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt