Kapitel 23

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Mehrere Versuche von Arthur, um mich zu erreichen, doch vergebens. Ich bin zu aufgewühlt um zu telefonieren. Wieso sind alle Menschen so hinterfotzig? Jedem Menschen dem ich begegne, hat ein Geheimnis, welches alles zerstören könnte. Ich denke, dass ist eine Sache, welche sich nie ändern wird, im Gegenteil es wird sich alles verstärken und genau das werden  die Ursachen dafür sein, dass niemand mehr ehrlich sein wird.
"Ist alles okay mit Ihnen?" Ein etwas älterer Mann fasst mich an der Schulter und sieht mich besorgt an. "Ja. Alles okay." Ohne ihm einen Blick zu würdigen, laufe ich weiter. Noch nie hat sich jemand dafür interessiert wie es mir geht, also wieso sollte es jetzt anders sein. 
"Wissen Sie wie man jemanden aus dem Gefängnis holen kann, obwohl man die einzige Chance wahrscheinlich gerade zerstört hat?" Ich drehe mich um sehe ihn an. "Sie brauchen die nötigen Hilfsmittel." Traurig lache ich auf. "Und das wäre dann was?" Er sieht mich an. "Einen guten Anwalt." , "Den finde ich bitte wo? Jeder behauptet doch der Beste zu sein." In seinem Gesicht bildet sich ein Grinsen. "Nun, ich stehe vor Ihnen." Ungläubig sehe ich ihn an. "Ja klar und das soll ich Ihnen wieso glauben?" , "Welchen Grund hätte ich Sie zu belügen?" Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten, entweder gehe ich und lasse es auf sich beruhen oder ich vertraue ihm, da ich eh nichts zu riskieren habe. "Wann, wie, wo?" Grübelnd sieht er mich an. "Jede Minute zählt. Wir können in die Kanzlei fahren und eine Nachtschicht einlegen." 

Wenige Zeit später sitzen wir in der Kanzlei und besprechen wie wir vorgehen, jedoch quält mich die Frage, weshalb er mir hilft. "Weshalb helfen Sie mir?" Ich nippe an meinem kochend heißen Kaffee. "Jeder versucht doch vor irgendetwas zu fliehen. Nun, ich versuche vor meiner Frau zu fliehen, die ihre Periode hat und somit schlimmer als ein Drache ist." Ich lache auf. "Okay, das ist verständlich. Wie fahren wir denn jetzt fort wegen Conner?" , "Ich bin sehr gut mit seiner Familie befreundet, doch finde ich nicht fair was George vor hat, weshalb ich dir helfen werde Conner dort raus zu bringen." Glücklich springe ich auf und falle ihm in die Arme. "Danke!" 


Mehrere Monate sind vergangen, nach der Sache mit Conner. Ich durfte ihn weder im Gefängnis besuchen, noch durfte er mich anrufen. Nicht das Gefängnis ist schuld, nein. George war schuld. Er hat eine riesen Summe gespendet, damit Conner von allem abgeschirmt ist. Okay, wenn ich jetzt darüber nachdenken hat auch der Knast schuld, schließlich hätten sie das Geld nicht annehmen müssen. Aber wer lehnt schon so ne hohe Summe ab, mit der man problemlos sein ganzes Leben lang in den teuersten Hotels wohnen kann und das täglich? Richtig niemand.
Okay, ich schweife ab. Heute ist der Tag der Gerichtsverhandlung. Genau heute werde ich Conner wieder sehen und ich habe keine Ahnung, ob er noch immer Gefühle oder sonstiges für mich hat, auch nicht wie er aussehen wird. Ich weiß genau wie die Menschen aussehen, wenn sie im Gefängnis sind, genug Filme stellen das ja deutlich da.
 "Ist alles okay bei dir?" fragt mich Arthur, welcher sich jetzt neben mich hinstellt. "Ich fühle mich als wenn mir die Luft zugeschnürt wird." Ich fächel mir Luft zu und zwinge mich ruhig zu atmen. "Liebling, du solltest mal zu George gehen und ihn zur Vernunft bringen." Arthur nickt und wendet sich zum gehen. "Arthur, lass mich später nicht allein." Er schüttelt den Kopf und formt ein: "Ich werde da sein." und läuft dann weg von mir. 
"Es wird schon alles gut gehen." beschwichtigt mich Conners Mum. "Was ist wenn Ihr Mann es sich doch anders überlegt und Conner nicht raus holt?" frage ich panisch. Mein Gefühl sagt mir, dass irgendetwas passieren wird, etwas was negativ ist. "Das wird er nicht. Er hat mit dir einen Deal, den wird er einhalten. Bist du dir sicher, dass du den noch einhalten möchtest?" Sicher nicke ich. "George ist unberechenbar. Wenn er sagt, um jeden Preis, dann meint er um jeden Preis." Natürlich ist mir bewusst, dass es irre ist, dass ich diesen Deal eingegangen bin, doch ich möchte Conner endlich daraus haben. Ich möchte ihn bei mir haben und nicht eingesperrt, koste es was es wolle. "Ich muss auf Toilette." gebe ich von mir und renne schon fast zur Toilette. Ich knie mich vor das Klo und übergebe mich. Mir ist so übel, dass es mich verdammt viel  Überwindung kostet aufzustehen. "Komm hoch." Zwei starke Arme legen sich um mich und helfen mir hoch. "Ist das nicht eigentlich die Frauentoilette?" frage ich halb im Spaß. "Ist mir gerade egal." Ich nicke und spritze mir eiskaltes Wasser ins Gesicht, scheiß auf mein Make Up. "Arthur? Hast du Angst?" Er nickt. "Wir sollten jetzt zum Saal. Mit wackligen Beinen folge ich ihm. Automatisch greife ich nach Arthurs Arm. Er schließt seine Hand um meine und stützt mich gleichzeitig. Dann ging es auch schon in den Saal...

Alle nehmen ihre Plätze ein, während sich der Richter vorne platziert. George, sowie Conners Anwalt setzen sich nach vorn, während Arthur und ich von der Masse nach hinten gedrängt werden. Die Türen hinter uns öffnen sich und der Gefangene wird herein geführt. Conners Blick ist starr nach vorne und ich schreie auf einmal laut: "Nein!" Die Tränen fließen mein Gesicht herunter und ich stürze nach unten. Conners Gesicht ist komplett verwundet. Überall mehrere Blutergüsse, eine offene Wunde an der Lippe, ein riesen Riss ziert seine Wange und seine Knöchel an der Hand sind komplett offen. Sein Bart verdeckt weitere Verletzungen in seinem Gesicht.

 Arthur hievt mich, wie vorhin auf der Toilette wieder nach oben und in sein Arm. "Bring sie hier raus!" brüllt Conner, doch ich bewege mich kein Stück. Nach langer Zeit höre ich seine Stimme wieder live, nicht wie die letzten Monaten immer in Audios, die ich mir Tag und Nacht angehört habe, weil ich solch eine Sehnsucht hatte. Conner starrt überall hin, doch nicht zu mir. Mich ignoriert er komplett. "Guck mich an!" brülle ich durch den kompletten Gerichtssaal, dann sieht er mich endlich an. Um mich herum dreht sich alles und ich bin gefangen, gefangen in seinen noch immer wunderschönen Augen. Sein Blick ist leer, gefühlslos und erschreckend kalt. Die Liebe, die er für mich empfand, war scheinbar erloschen. Die Wärme, die ich gespürt habe, erlosch schlagartig. Statt dessen fühlte ich mich verlassen, verlassen von allen...

FUCK OFF - Promise, Lies, LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt