Kapitel 29

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"Ich sollte mich mal anziehen." Schnell unterbreche ich meine Gedanken, bevor ich noch irgendetwas mache, was ich bereue. In meinem Zimmer, schlüpfe ich in meinen Schlafanzug und binde meine Haare zu einem Zopf zusammen. Erst danach sehe ich, dass mein Zimmer komplett sauber ist und das Fenster aufgerissen ist. 

Das Essen verlief ziemlich schweigsam. Außer ab und zu die Frage, ob einer einem das Salz oder den Pfeffer reichen kann. Ich bin froh wieder in meinem Bett zu liegen und raus aus dieser Situation zu sein, aus einer von vielen.. Da meine Langeweile zu stark ist, beschließe ich meine Lieblingsserie weiter zu sehen. Stundenlang sehe ich die Serie, bis mich jemand unterbricht. "Kann ich rein kommen?" Zögernd steht Conner an der Tür. In seiner Hand befindet sich ein Becher Ben &  Jerrys, ein Löffel und eine Flasche Wasser, sehr verdächtigt. "Du hast ein Ben & Jerrys und dazu noch meine Lieblingssorte. Gib mir den Becher und du darfst eintreten." Er fängt an zu lachen und hält mir den Becher friedvoll hin. Als wenn mein Leben davon abhänge, schnappe ich mir den Becher. "Yummy", murmle ich und schiebe mir eine riesen Portion in den Mund. "Noch immer verfressen", stellt Conner traurig fest. Ich beschließe die Aussage von ihm zu ignorieren. "Wir müssen reden." Damit habe ich nicht gerechnet. Ich verschlucke mich an meinem Eis und sehe ihn überrascht an. "Dann fang mal an", beschließe ich und stelle mein Eis weg. "Wie lange geht das schon mit deiner Krankheit?" Ich lache auf. "Das ist doch keine Krankheit, es liegt nur am Stress." Traurig sieht er mich an. "Du weißt das das nicht stimmt." Ich zucke mit meinen Schultern. "Ich rede es mir gern ein." Conner schüttelt nur den Kopf. "Was wäre, wenn ich dich zum Arzt begleite? Würdest du dann gehen?" Wow, die Frage hat mich absolut aus der Bahn geworfen. "Warte mal, Wow. Du hast dich verpisst, ich war allein und jetzt bist du wieder da, doch tust so als wenn du niemals weg gewesen wärst." Schuldig sieht er mich an. "Ich werde dir noch alles erklären, doch jetzt versuch mir erstmal zu vertrauen. So schwer es auch zu glauben mag, ich werde dich nicht mehr verlassen." Als er meine Hand nimmt, lasse ich meinen Tränen freien lauf. Mit seinem Daumen wischt er sie weg. Als sein Daumen meine Lippe berührt, schließe ich meine Augen. "Bitte..", flehe ich. Seine Nähe, ich brauche sie. Ich will das er mich küsst. Jetzt sofort, doch er tut es nicht. "Cam, wir sollten das jetzt nicht tun." Verletzt drehe ich mich weg von ihm. "Es ist nicht so als wenn ich es nicht wollen würde, aber wir sollten warten. Ich will das es perfekt wird, okay?" Ich sehe ihn an und rutsche näher. "Kannst du wenigstens hier bleiben, solange bis ich eingeschlafen bin?" Leicht legt er den Kopf schief. "Dann rutsch rüber." Automatisch muss ich lächeln als ich die Sanftheit in seiner Stimme höre. Er legt seinen Arm, um mich, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und fängt an mich zu streicheln. Sofort kuschel ich mich an ihn und genieße seine Nähe. "Okay, ich gehe morgen zum Arzt. Aber nur wenn du mitkommst", flüstere ich und warte auf seine Antwort ab. "Natürlich." Mit einem Grinsen im Gesicht schlafe ich ein...


Einzelne Sonnenstrahlen fallen in mein Gesicht und kitzeln in meiner Nase. Stop nein, es sind nicht die Sonnenstrahlen, es ist ein Geruch, welcher mir nur all zu bekannt vor kommt. Conners Pancakes! Die Enttäuschung, dass ich ohne Conner wach geworden bin, verfliegt sofort. Leise schleiche ich in die Küche und beobachte Conner wie er, nur in Boxershort bekleidet, Pancakes zubereitet und zu Humble von Kendrick Lamar mit rappt. Automatisch fange ich an zu grinsen. Seine Rückenmuskeln zucken bei jeder Bewegung, welches mir einen ziemlichen schönen Anblick verschafft, besonders als er sich etwas aus dem Schrank ganz oben holen muss. "Was für ein Knackarsch", sage ich und fange automatisch an zu kichern als er sich erschreckt. Nun auch grinsend, steht er mit der Vorderseite zu mir. Ich lasse meinen Blick über seinen nackten Oberkörper gleiten und muss zugeben, dass er nach wie vor in Form ist. "Nur gucken, nicht anfassen." Statt zu antworten, trete ich weiter auf ihn zu. "Seit wann halte ich mich an das, was mir gesagt wird?" Provokant sehe ich ihn an, strecke meine Hand aus und berühre seine Brust. Langsam wandert sie nach unten, ruht dann eine Weile auf seinem Sixpack, bevor ich sie wieder weg ziehe. Doch als ich sie weg ziehen möchte, ergreift Conner meine Hand und zieht mich zu sich. Die Spannung ist kaum zu ignorieren. "Küss mich", fordere ich und ziehe ihn runter zu mir. "Ich kann nicht", flüstert er und zieht zögernd zurück. "Wovor hast du Angst?!" schreie ich und löse mich von ihm. "Ich will nicht, dass du es bereust!" Laut lache ich auf. "Wie könnte ich es bereuen, den Mann, welchen ich mehr als alles andere liebe, zu küssen?" Verdutzt sieht er mich an. "Du liebst mich noch immer?" Seine Frage verletzt mich, denn ich dachte, dass er es wüsste. "Natürlich. Conner, ich habe nie aufgehört dich zu lieben und ich werde dich auch immer lieben, egal was ist." Er kommt auf mich zu, legt seine eine Hand auf meine Hüfte, während er die andere um meinen Hals legt, mich zu sich zieht,und mich dann küsst. Zuerst nur sanft, doch dann bittet er mit seiner Zunge, um Einlass, welchen ich ihm gewähre. Ein Räuspern trennt uns. "Da brennt was", erklärt Arthur trocken, der mich keines Blickes würdigt. Atemlos löst sich Conner von mir und widmet sich den Pancakes zu. 

"Ein paar konnte ich noch retten", erklärt Conner, während er die Pancakes verteilt. "Danke", ich grinse ihn an und haue mir ordentlich Schlagsahne und Blaubeeren rauf. "Pass bloß auf deine Figur auf, Pummelchen." Provozierend sieht Conner mich an. Darauf hin antworte ich mit meinem Mittelfinger, einem Lachen und schließlich einen Bissen meines Pancakes. "Könnt ihr mal bitte mit dem scheiß Getue aufhören?!" Verwirrt sehe ich zwischen Conner und Arthur hin und her. Conner scheint die Welt auch nicht mehr zu verstehen, denn er sieht mich ebenfalls verwirrt an. Ahnungslos zucke ich mit den Schultern. "Er hat dich verlassen, verdammt und du tust so als wenn nichts passiert wäre!" Geschockt sehe ich ihn an. "Du kommst wieder und sie fällt dir direkt um den Hals! Du hast nen scheiß Dreck für sie getan!" Aufgewühlt fährt Arthur sich durch die Haare. Sprachlos sitze ich da und lasse die Worte auf mich wirken. Er hat doch recht, oder nicht? "Warum musst du alles mit deiner scheiß Eifersucht kaputt machen?" Brüllt Conner Arthur an. "Ich war all die Zeit für sie da, habe mich um sie gekümmert und doch rennt sie wieder zu dir, dabei müsste ich es sein!" Schockiert lasse ich die Worte auf mich wirken, während ich gleichzeitig begreife, was er gerade zugegeben hat. "Raus. Raus aus meiner Wohnung." Stur sehe ich nach vorne, doch Arthur weiß, dass er gemeint ist. "Unsere Wohnung", verbessert er mich. "Der Mietvertrag läuft über mich und jetzt raus!" Ich schreie mit all meiner Kraft, kurz darauf sacke ich zusammen. "Conner, ruf einen Krankenwagen, jetzt sofort." Kraftlos klammere ich mich am Tisch fest. Arthur stützt mich, während Conner die Adresse durchgibt. "Kotzen, ich muss kotzen", doch bevor ich irgendetwas habe, worin ich spucken kann, landet erneut alles auf dem Boden. "Camille, bleib wach. Rede mit mir", fordert Arthur, welcher wie verrückt mit der Hand vor meinem Gesicht rum fuchtelt. Nur mit Mühe kann ich wach bleiben, doch das auch nicht lang. Das einzige was ich noch mitbekomme ist, wie ich von den Ärzten im Auto versorgt werde und wir auf dem Weg ins Krankenhaus sind. Danach bin ich kurzzeitig bewusstlos. 
"Verlassen Sie bitte, dass Zimmer." Die Ärzte kommen herein und wendet sich an Conner. "Egal was es ist. Er kann hier bleiben." Unsicher sieht Conner mich an. Doch ich nicke nur und drücke seine Hand noch fester. "Ich möchte nicht um den Brei herum reden, weshalb ich direkt zur Sache komme. Sie haben ein Aneurysma im Gehirn. Wir können operieren, jedoch bringt das Risiken mit sich." Tränen sammeln sich in meinem Auge, welche drohen auszubrechen. Conners Druck an meiner Hand verstärkt sich, während er das Sprechen für mich übernimmt. "Was für Risiken wären das?" , "Nun, dass würde ich gern in einem einzel Gespräch klären."
 "Ich mach es. Ich scheiß auf die Risiken. Sterben werde ich so oder so. Wann kann es los gehen?", frage ich und sehe ihn an. "Das können sie nicht so einfach entscheiden..-" Ich unterbreche ihn und erkläre, dass ich das doch könne, da ich sehr viel Geld habe und ich ihn gut bezahlen kann. "In zwei Tagen würden wir operieren." Ich nicke und fange an zu weinen. Conner sieht mich schockiert an. "Das kannst du doch nicht einfach jetzt entscheiden." Eine Träne rollt sein Gesicht herunter, während mehrere darauf folgen. "Baby, du kennst mich. Ich bin eine Kämpferin und schaffe das. Das Wichtigste ist, dass du bei mir bist." Traurig sieht er mich an. 
Ich muss stark sein, stark für den Mann meiner Träume...

FUCK OFF - Promise, Lies, LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt