"Noch einen", nuschele ich und erhebe mein Glas. "Du hattest genug", erklärt mir der Barkeeper, während er ein Glas hin und her dreht, um es abzutrocknen. "Ich endschaide, wann isch genuhg habe, also noch einen." Böse funkel ich ihn an, doch dieser lacht nur und schüttelt den Kopf. "Blöda Wichsaah", murmle ich, während ich aufstehe. Ich taumle zur Tür, öffne diese und suche kurz darauf mein Auto. Da wartet auch schon mein Babysitter, namens Arthur. "Sie würde nicht wollen, dass du dich so kaputt machst." Ironisch lache ich. "Na und? Wenn juckt's. Sie ist toot."
TAG DER BEERDIGUNG
Die ganze Nacht habe ich durchgeweint, so wie eigentlich die meiste Zeit seit sie weg ist. Und heute bin ich gezwungen sie endgültig zu verabschieden, ihren Eltern zu begegnen und all ihren Freunden. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst habe. Außerdem platzt mein Schädel, meine Augen brennen und ich fühle mich nach wie vor leer. Das wird ein Spaß.
Anstatt in einem Anzug zur Beerdigung zu gehen, ziehe ich ihre Favoriten aus meinem Kleiderschrank an. Lederjacke, Boots, zerissene Hose und ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt. Das hat sie immer geliebt, wenn ich es an hatte. Mein Outfit wird viele Blicke auf mich ziehen, auch tadelnde Blicke, aber es war mir egal. Ich mache es für sie und nicht für die anderen.
Nun sitze ich auf ihrem Bett, sehe mich um und fahre gedankenverloren mit meinen Fingern über ihr Tagebuch. Ich beschließe es zu lesen, sobald das alles vorbei ist, vielleicht fühle ich mich ihr dann näher. Erneut fange ich an zu weinen, nicht einmal die Wahrheit konnte ich ihr erklären, ihr nie diesen Brief geben... Sie wird nie erfahren, wieso ich damals abgehauen bin, niemals..
"Hey, können wir los?" fragt mich Arthur, welcher mich kurz mustert. "Ihr Lieblingsoutfit", erkläre ich knapp und verlasse ihr Zimmer.
Mit schweren Schritten laufe ich nun zu ihrem Grab, den Tränen nah. Die Beerdigung habe allein ich geplant und hoffe einfach nur, dass ihr das alles ebenbürtig erscheint. Wenn ihr euch jetzt fragt wieso ich sie geplant habe: Camilles Mum erschien es richtig, wenn ich das mache, da ich sie am besten kannte. Nun stehe ich also vor ihrem Grab und versuche all das nochmal zu realisieren, doch es geht nicht. Es fühlt sich an wie ein schlechter Traum, einer der zu meinem Leben geworden ist.
"Hallo Conner", höre ich eine sanfte weibliche Stimme sagen. "Oh guten Tag Ma'am." Camilles Mum sieht mich traurig an. "Danke, dass du all das gemacht hast und sie begleitet hattest." Ein Lächeln macht sich auf ihrem Gesicht breit. "Ja, danke das du unsere Tochter von uns fern gehalten hast." Wütend funkelt dieser Bastard mich an. "Ich glaube Sie haben nicht mehr das Recht sie Ihre Tochter zu nennen. Sie haben Camille im Stich gelassen und jetzt haben Sie echt noch die Eier in der Hose mit dem Flittchen hier aufzutauchen? An dem Tag, wo sich alles noch einmal um Camille dreht." Er will gerade zum Reden ansetzen, doch unterbreche ihn. "Sie hätte nicht gewollt, dass Sie hier sind, also gehe Sie. Jetzt." Zu meiner Verwunderung, geht er ohne großes Theater. "Sie haben richtig gehandelt", aufmunternd legt Camilles Mutter mir die Hand auf die Schulter. Ich murmle eines kurzes "Danke" und wende mich dann, zusammen mit ihr, den anderen Gästen zu. Alle bekunden uns ihr Beileid und sehen sichtlich mitgenommen aus. "Cam, Baby, du wurdest von so vielen geliebt", flüstere ich leise, als ich vorne an ihrem Grab stehe, um die erste Blume fallen zu lassen. "Ich habe einen Brief geschrieben, wo alle antworten drin stehen, aber leider war es zu spät. Keine Ahnung, wieso ich es dir jetzt erst sage. Ich werde ihn mit rein werfen, wer weiß vielleicht wirst du ihn irgendwie lesen können. Cam, ich liebe dich und werde dich immer lieben", somit lasse ich die Blume samt Brief fallen und beobachte wie sie auf ihrem Sarg landet. Für mich gab es keinen Grund mehr hier zu sein, außerdem hatte ich die Kraft auch nicht. Mit Tränen in den Augen verlasse ich den Friedhof und steige ins Auto. Ich konnte nicht mehr und ließ den Tränen freien lauf.Fast blind vor Tränen, fahre ich zu ihrer Wohnung.
Noch einmal möchte ich sie riechen, also nehme ich mir ein Shirt von ihr und führe es zu meiner Nase. Wieder einmal wird mir bewusst, dass ich ohne sie nicht leben kann. Ich habe die wichtigste Person in meinem Leben verloren und habe nicht vor ohne sie weiter zu leben...-----
KLOPF KLOPF
"Ma'am, es tut uns leid Ihnen das mitteilen zu müssen, jedoch ist ihr Sohn heute verstorben."
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FUCK OFF - Promise, Lies, Love
Teen FictionConner ist der heißeste, beliebteste und zugleich gefährlichste Junge der Stadt. Er zieht jedes Mädchen in seinen Bann, so auch Camille. Doch bei ihr ist alles anders als bei anderen. Ungeahnt verbindet sie eine Geschichte... Dann gibt es noch Arth...