Kapitel 25

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Nach meiner kleinen Aktion hörten wir mit der Schneeballschlacht auf. "Ich wusste garnicht, dass du auch Schnee kontrollieren kannst", meinte Jozu. "Es ist einer der drei Aggregatzustände von Wasser, deshalb geht das. Magma ist schwerer, dafür müsste ich nämlich Gestein und Feuer kombinieren, aber das kann ich nicht so gut...", erklärte ich. "Sehr beeindruckend. Ich habe dich zwar schon mit Gestein kämpfen sehen, aber eigentlich wollte ich das mit den anderen Elementen nicht so recht glauben... Ich finde es erstaunlich, dass du in deinem zarten Alter schon so gut damit umgehen kannst." "Meine Mutter macht keine halben Sachen. Sie hat es mir auch abgewöhnt zu weinen, was ich seitdem auch nicht mehr kann", erklärte ich weiter. "Du hast coole Kräfte", stimmte der aus Aces Division zu, "Sie können in den falschen Händen aber auch viel Unheil anrichten." "Ich passe schon auf, dass so etwas nicht passiert", sagte ich. Ich hoffte, dass ich das auch hinbekam, zur Not war Ace ja auch noch da.
Wir gingen weiter durch die märchenhafte Schneelandschaft und suchten nach dem Schatz. Das war meine zweite Schatzsuche und das zweite Mal, dass ich im Schnee unterwegs war. Wirklich ein lustiger Zufall.

Nach einigen Minuten kamen wir an einen zugefrorenen See und da niemand außen herum gehen wollte, gingen wir darüber. Das Eis knarrte und knackte unter unseren Füßen, doch es brach nicht. Bis wir die Mitte erreichten war auch noch alles gut, doch anscheinend hatte Jozu etwas gesagt, das die Feuerfaust nicht mochte, denn Flammen züngelten um ihn herum. Was war den jetzt schon wieder los...? MOMENT! Feuer und Eis waren keine gute Kombination! Er würde das Eis unter uns noch zum Schmelzen bringen! "Ace, hör sofort auf damit! Das Eis schmilzt!", rief ich zu ihm, doch er dachte garnicht daran und es kam, wie es kommen musste: Das Eis unter unseren Füßen konnte uns auf einmal nicht mehr tragen und wir brachen ein.
Kaltes Wasser zog an meinem Körper. Es drang durch meine Kleidung, die es wie ein Schwamm in sich aufnahm und mich noch weiter nach unten zog. Ich war von Dunkelheit und Kälte umhüllt und konnte spüren, dass es den Anderen nicht anders ging. Im Gegenteil, für sie war es noch schlimmer und unsere beiden Teufelsfrucht-Nutzer gingen wie Steine unter.
Meine Hände waren bereits taub und meine Augenlider wurden immer schwerer. Ich driftete langsam in eine Art Schlaf weg. Meine Gliedmaßen wurden immer träger und ich begann mich von dem Frieden und der Dunkelheit hier unten einlullen zu lassen. Es war so entspannend... Ich musste nur aufgeben und es wäre vorbei...
Entsetzt riss ich meine zugefallenen Augen wieder auf. Ich konnte und durfte jetzt nicht einschlafen. Ich musste den Anderen helfen! Durch meine Klarsicht konnte ich erkennen, dass die beiden Divisionsmitglieder Jozu anscheinend gefunden hatten und versuchten ihn mit an die Oberfläche zu nehmen, doch an der Stelle, zu der sie schwammen, war Eis. Sie kamen nicht raus und ich konnte spüren, wie allen die Luft ausging.
Ich atmete aus Reflex tief ein, als die gesamte Luft aus meiner Lunge verschwunden war und meine Lunge füllte sich mit eiskaltem Wasser, sodass ich auch von innen auszukühlen begann. Aber etwas Gutes hatte dieser Kälteschock: Ich war wieder hell wach, wie nach einer kalten Dusche am Morgen. Adrenalin begann durch meine Adern zu fließen und verteilte sich rasend schnell in meinem Körper. Auf einmal konnte ich mich wieder bewegen. Ich sammelte Energie in mir und schoss das ganze Wasser auf einmal aus dem See. Die Eisschicht zerbrach durch den Druck und die Wassertropfen, die sich vom Wasserstrahl trennten, funkelten. Auf Grund der vielen Kraft mit der ich die kalte Flüssigkeit aufgeladen hatte und der geringeren Dichte, flog sie höher. Die Piraten und ich begannen in der Luft zu schweben, bis die Schwerkraft uns zurückzog. Wir landeten alle mit einem dumpfen Knall am Grund des Sees, an dem sich auch der schwarzhaarige Feuerteufel, der für das ganze Chaos verantwortlich war, und der Golem befanden.
Alle begannen keuchend nach Luft zu schnappen und husteten wie verrückt. Mein kleiner Freund verstand garnicht, warum wir uns so anstellten. Er musste ja auch nicht atmen. Ich konnte seine Verwirrung, aber auch seine Belustigung spüren. Naja, wenigstens konnte sich einer amüsieren...
Eigentlich machte mir so etwas auch nichts aus, aber irgendetwas stimmte nicht... Etwas war anders, als sonst!
Während wir so dalagen und uns wieder beruhigten, begann das Wasser, das ich in die Luft geschossen hatte, in weißer Flocken-Form wieder herunter zu schweben. Mit anderen Worten: Es schneite. Ich sah in den Himmel und kniff die Augen zusammen, da die Wintersonne nun stark schien. Die Wolken, die seit gestern den Himmel bedeckt hatten, waren verschwunden. Vor meiner Aktion hatte es auch aufgehört zu schneien, doch nun rieselten wieder Flocken vom Himmelszelt.
Aber ich konnte das nicht genießen. Mir war kalt. Einfach nur kalt. Ich konnte mich kaum bewegen und meine Kräfte funktionierten nicht. Ich fühlte mich wie betäubt. War das der Grund, warum ich mich so komisch fühlte?
"Geht es allen gut?", hallte Jozus Stimme durch den nun leeren See. Vereinzelt war zustimmendes Gemurmel zu hören. Langsam richteten sich die Anderen auf und auch ich versuchte mein Möglichstes, um wieder zu stehen. Ich wollte nicht, dass sie sich meinetwegen Sorgen machten. Zitternd wie Espenlaub stand ich nun aufrecht. Meine durchgeweichte, nasse Kleidung klebte unangenehm an meinem zierlichen Körper und ließ mich noch zerbrechlicher wirken. Jedenfalls fühlte ich mich zerbrechlicher. Ich presste meine Zähne aufeinander, damit sie aufhörten zu klappern. Was allerdings nicht viel brachte, außer das mein Kiefer zu schmerzen begann. Doch auch dieser Schmerz wurde schnell von der Kälte betäubt.
Die Sommersprosse und seine Nakamas standen schon alle wieder. Ace schien es blendend zu gehen. Ihm machte Kälte, anders als uns, auch nichts aus. "Wir sollten zurück zur Black Moby, nicht das noch jemand erfriert", meinte der Unfallverursacher. "Das sagst du...", erwiderte Jozu trocken und anklagend, weil dieses Desaster eindeutig auf das Konto der Feuerfaust ging, "aber ich stimme dir zu, wir sollten zurück." Der Hüne wandte sich zum gehen. Er übernahm die Führung und wir folgten ihm. "Kommandant, können Sie vielleicht etwas Feuer machen, damit es nicht so kalt ist?", fragte der aus Aces Division. Der Angesprochene hob eine seiner Augenbrauen an. "Damit wir gleich wieder irgendwo einbrechen?", fragte er leicht ungläubig, "Wir können froh sein, dass uns nicht mehr passiert ist. Jozu, ich würde vorschlagen, dass du dir nächstes Mal vorher überlegst, was du sagst!", knurrte ihn der Schwarzhaarige an. "Es ist doch nicht meine Schuld, wenn du immer gleich aus der Haut fahren musst!", erwiderte er. "Darf man wissen, worum es geht?", fragte der aus Jozus Division. "Nein!", fauchte die Feuerfaust und stapfte weiter. "Es ging um seine kleine Freundin...", erklärte Jozu und erntete einen bitterbösen Blick seitens Ace. Seine Nakamas lachten nur und der Feuerteufel begann zu schmollen.

Vom Himmel zu den MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt