Kapitel 34

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Jimbey und Ace redeten schon eine ganze Weile. Ich war, obwohl Jimbey sehr nett ist und ich Ace schon lange kenne, einfach zu schüchtern, um mich in das Gespräch mit einzubringen. Der Golem auf meinem Schoß hatte vor Langeweile schon angefangen mit Besteck und Tischdekoration zu spielen. Wenn das so weiter ging, machte mein kleiner Freund irgendwann Blödsinn... Ich wollte mich aber nicht in die Unterhaltung der beiden Piraten einmischen, also schnappte ich mir den Golem und ging etwas spazieren, nachdem ich Ace vorher Bescheid gegeben hatte. Er hatte mich misstrauisch angesehen und mir zur Sicherheit seine Ersatz-Teleschnecke mitgegeben. Ich war überrascht, dass er mir überhaupt erlaubt hatte, dass ich alleine mit dem Golem losgehen durfte.
Wir hatten das Café grade erst verlassen, als wir einer großen Hai-Meerjungfrau begegneten. Ich wollte weiter gehen, als ich plötzlich eine Aura spüren konnte. Kurz darauf hatte die große Meerjungfrau Kopfschmerzen und gab gequälte Laute von sich. "Madam Sherly!", riefen einige der Leute auf der Straße. Sie antwortete nicht auf die Frage. "Et-Etwas Schreckliches wird geschehen!", brachte Madam Sherly angestrengt hervor, "Die Fisch-Fischmenscheninsel wird ins Chaos gestürzt. Ein Wal, ein alter Wal und viele seiner Kinder werden sterben!" "Was soll das bedeuten?", riefe einige Bewohner. "Ist das wieder eine ihrer Prophezeiungen?", fragte ein anderer flüsternd. "Nein, bitte nicht! Madam Sherlys Prophezeiungen treffen immer ein!", gab jemand entsetzt zurück. Langsam verschwand die Aura wieder und Sherly schien sich zu erholen. Ich wusste, was hier grade passiert war. Sie hatte eine Vision. Eine Zukunftsvision. Es war die selbe Aura, die mir in der Finsternis des Meeres ebenfalls eine Botschaft mitteilen wollte und ich hatte das Gefühl, dass das, was Madam Sherly grade prophezeit hatte, eintreffen würde, egal, was geschah. Ich erschauderte, als ich an die unfreiwillige Begegnung mit Darka dachte. Es war ungewöhnlich genug, dass sie selbst etwas tat und keinen ihrer Handlanger damit beauftragte, aber diese böse, wahnsinnige Vorfreude war noch viel schlimmer. Hoffentlich hängen ihre Absichten nicht mit diesen Prophezeiungen zusammen, denn dann würde es übel werden. Darkas Leidenschaft war Massensterben. Das konnte einfach nichts Gutes bedeuten...

Meinen Gedanken hinterher hängend ging ich durch die Stadt, bis ich sie irgendwann verlassen hatte. Mein Blick schweifte zum Himmel, an dem ein Paar wenige graue Wolken schwebten. Wenn wirklich etwas Schlimmes passieren sollte und es mit Sabo zusammenhing, dann musste ich herausfinden, was es war und versuchen es zu verhindern. Ich wollte nicht, dass meinen Freunden etwas passierte. Ich wusste nur allzu gut, dass Menschen nichts gegen diese höhere Macht ausrichten konnten. Das hatte Finix mir gezeigt. Dabei hatte sie mir ihre Kräfte demonstriert. Es war die Strafe dafür, dass ich damals einen Teil unserer Geheimnisse an Ace, Sabo und Ruffy weitergegeben hatte. Sie hatte mich auf unbestimmte Zeit in eine Sterbliche verwandelt und mich in den Teil von Chaos geworfen, der von wilden Bestien besetzt war. Experimente, die Darka nicht frei herumlaufen ließ, weil sie andere Einwohner unserer weißen Dimension, die nur Nachts komplett dunkel und schwarz wurde, töten würden. Normalerweise hätten sie mir nichts tun können, aber als Mensch... Mir schauderte es, wenn ich nur daran dachte, wie sie mich als Spielball benutzten, ihre Krallen in meine weiche Haut geschlagen hatten und mein warmes, pulsierendes Blut an mir heruntertropfte. Ich war so unendlich froh, dass sie das nicht meinen Freunden, meinen drei Chaoten angetan hatte. So schmerzhaft es auch war und so viel Angst ich damals auch gehabt hatte, ich würde sowas immer wieder auf mich nehmen, um meine Freunde zu schützen.
"Hallo, Kleine!", rief eine freundliche Stimme und erschreckte mich aus meinen Gedanken. Ich fiel nach hinten und landete unsanft auf meinem Allerwertesten. "Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken!", eine Meerjungfrau kam auf mich zu geschwommen, "Du warst doch auch auf dem Schiff von den Whitebeardpiraten, oder?" Ich nickte schüchtern. "Super! Gehörst du auch dazu? Du scheinst nett zu sein! Wollen wir spielen?", fragte sie weiter freundlich. Sie fühlte sich von meinem Verhalten leicht gekränkt, das konnte ich spüren. Das hatte ich nicht gewollt! "Gerne. Ich bin Fünkchen und mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte ich freundlich. Ihre Aura wurde wieder fröhlicher: "Ich bin Clara!" Sie reichte mir die Hand und ich streckte ihr meine entgegen. Clara befand sich im Wasser, dass leicht an die Bucht schwappte, an der ich grade stand und da ich schon auf dem Boden saß, musste ich mich nicht zu ihr nach unten beugen. "Möchtest du nicht mit ins Wasser kommen?", fragte eine andere Meerjungfrau. Claras Haare waren rot, so rot wie das Feuer und ihre Freundin hatte dunkelbraune Haare. "Ich habe leider grade keine Badesachen mit...", erklärte ich bedrückt. Ich hatte mit Izo zwar welche gekauft, sie aber noch nicht in den Golem getan. "Macht nichts! Hier in der Nähe gibt es ein Geschäft!", quietschte Clara aufgeregt. "Das schreit nach einer Shoppingtour!", merkte ihre braunhaarige Freundin an. Zwei weitere waren nun ebenfalls anwesend. Wo kamen auf einmal all die Meerjungfrauen her? Obwohl, das Wasser schien tief genug zu sein, damit man sich durch tauchen darin verstecken konnte. "Ähm... Ok...", stimmte ich zu, obwohl ich shoppen nicht mochte. "Nina, du musst doch nicht immer so Aufdringlich sein! Wir können ihr doch auch eine Blasenkoralle geben!", meckerte eine schwarzhaarige Meerjungfrau. "Ishley hat recht. Außerdem haben wir uns noch garnicht vorgestellt!", meckerte eine Blauhaarige Meerjungfrau mit einer gelben Blume im Haar. "Ich bin Mello, die Braunhaarige ist Nina, Ishley ist die Schwarzhaarige und Clara hatte sich ja schon vorgestellt", erklärte Mello und ich stellte mich ihnen auch noch einmal vor. Nachdem ich jeder von ihnen die Hand geschüttelt hatte, hatte Nina noch einmal ihren Vorschlag wiederholt. Sowohl Mello, als auch Ishley waren dagegen, weil Nina anscheinend immer gefühlte Jahre zum einkaufen brauchte und ich nicht ganz einverstanden mit dieser Idee war. Deshalb durfte ich freundlicherweise ohne Badesachen einfach in eine Blase, die von einer Blasenkoralle erschaffen wurde. Dieser Tag hielt immer mehr witzige Neuheiten und Eigenarten bereit!
Ich trieb in der Blase im Wasser der Meerjungfrauenbucht. Ich fühlte mich, als würde ich durch ein buntes Traummeer schweben, während ich immer weiter sank. Die Korallen sahen aus wie ein kleiner Märchenwald und die Fische wie bunte Vögel. Ich betrachtete alles hier unten mit großen, ehrfürchtigen Augen. Es war sehr nett von den Vieren gewesen, den Golem und mich mit nach hier unten zu nehmen. Ich fand es zwar etwas seltsam, dass sie mich so offen empfangen haben, aber es war schön.
Clara und Nina spielten grade mit dem Golem, der seine eigene Blase hatte, Wasserball. Er war der Ball. Ich konnte seinen Schwindel spüren, aber der Anblick war zu lustig, um etwas dagegen zu unternehmen. Ich stieg lieber in das Lachen der Meerjungfrauen mit ein. Egal, wie unterschiedlich sie von ihrem Charakter auch waren, sie alle waren verspielt, wie Delfine.
"Du bist nicht von der Grand Line, oder?", fragte Mello plötzlich. Ich blinzelte. "Warum sollte ich nicht?", fragte ich. "Du bist viel zu unvorsichtig, offen, unerfahren und deine Aura ist zu... strahlend?", gab die Blauhaarige ihre Vermutung wieder. "Ich mag es einfach nicht, Voreingenommen über andere zu urteilen, wenn ich sie nicht kenne. Für mich ist alles und jeder so lange freundlich, bis er mir das Gegenteil erwiesen hat", erklärte ich. Sie sah mich lange an und ich konnte nicht anders, als mich zu erklären. Sie hatte etwas an sich, dass dafür sorgte, dass man sich ihr gerne anvertraute. "Ich bin alleine aufgewachsen, obwohl ich eine Mutter habe und ich möchte nicht so werden wie sie...", gab ich etwas kleinlaut von mir, aber es war die Wahrheit. Ich wollte nicht so werden wie Finix, so gefühlskalt und grausam, auch wenn es eigentlich immer so war, dass sich die Kinder ein Beispiel an ihren Eltern nahmen. "Verstehe, also das erklärt einiges...", nickte Mello, "Man merkt, dass du uns nicht verurteilest, so wie andere es tun. Deshalb ist es so einfach dich zu mögen und deshalb hatten wir uns dazu durchgerungen mit dir zu spielen, obwohl wir Menschen eigentlich eher meiden..." "Ich weiß nicht, was zwischen euch und denen an der Oberfläche vorgefallen ist, aber ich finde euch nett und freundlich, egal, was andere über euch sagen!", ich grinste ehrlich und warm. Auch Mello lächelte. "Wenn doch nur mehr Leute wie ihr wären, wie die Whitebeardpiraten, dann könnten wir den Traum von Königin Otohime erfüllen...", sagte sie gedankenverloren. Die Blauhaarige wirkte melancholisch, weshalb ich sie, trotz meiner Neugier, nicht weiter nach Königin Otohime fragte. Ich konnte Namur später fragen, aber ich würde dabei genau auf seine Reaktion achten, immerhin wollte ich nicht wieder so wie bei Ace in ein Fettnäpfchen treten und alte Wunden aufreißen, die noch nicht ganz verheilt waren.
"Mello! Mello!", rief Clara aufgebracht und leicht ängstlich. "Was?", fragte die Blauhaarige nun eben falls beunruhigt. "Ich kann Ishley und Nina nicht finden! Sie sind nur kurz weggeschwommen und kommen einfach nicht zurück!", jammerte die Rothaarige. Mello wirkte entsetzte. "Wie lange ist das her?", fragte sie. "Etwa zwanzig Minuten. Nina wollte das kleine Kerlchen zurückholen, was ich zu doll weggeschlagen hatte und Ishley hat sie begleitet! Du weißt, dass die beiden sich immer von Menschenhändlern entführen lassen! Es ist ein Wunder, dass sie noch nicht als Sklaven verkauft wurden!" Mello nickte und langsam dämmerte es mir, warum Menschen und Fischmenschen sich nicht gut verstanden. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Meine Klarsicht begann sich Meter für Meter wie Fühler voran zu tasten. Es dauerte, bis ich sie gefunden hatte. Sie waren ziemlich weit weg und ich konnte Angst fühlen. Ihre Angst! "Hab sie!", murmelte ich und machte die Augen auf. "Was?", fragten beide synchron. "Ich habe sie mit Hilfe von meinem... Haki aufgespürt. Sie sind ziemlich weit weg. Ich gehe sie eben holen!", erklärte ich schnell. Dass die Beiden Angst hatten und sich in einem Schiff voller Piraten befanden, dass sich schnell von der Insel entfernte, verschwieg ich. Ich wollte sie nicht in Panik versetzen. Schneller, als die beiden Meerjungfrauen gucken konnten, hatte ich die Blase platzen lassen und bewegte mich mit Lichtgeschwindigkeit durch das Wasser. Es war schwer die Richtung zu halten, da das Licht immer wieder von der durchsichtigen Flüssigkeit gebrochen wurde. Ich wusste aber, dass es anders nicht ging. Sie durften nicht zu weit von der Insel weggebracht werden, denn dann hätten wir ein ernsthaftes Problem. Ich konnte nicht so viele vor Seekönigen verbergen. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich Ace und den anderen vorher Bescheid gegeben hätte? Nun war es dafür zu spät. Ich hoffte einfach, dass alles gut ging und mein Golem war ja auch noch da! Er war mit den beiden Meerjungfrauen entführt worden. Wenn er wieder zu sich kam, konnten die Piraten einpacken... Warum waren sie eigentlich so... ungeduldig und grausam, dass sie Meerjungfrauen überhaupt entführten? Und dann auch noch, während die Whitebeardpiraten hier mit sechs Divisionen vor Anker lagen!
Ich durchbrach die Blasenhülle der Fischmenscheninsel und befand mich nun im offenen Meer. Nach wenigen Minuten hatte ich auch das Piratenschiff erreicht. Wegen den Abweichungen hatte ich viel länger gebraucht, als ich gewollt hatte.
In der Nähe des Schiffes verwandelte ich mich erst in Wasser, um mich ihm unbemerkt zu nähern und dann wurde ich zu Luft und betrat das Schiff. Ich konnte an Deck schon fünf Piraten sehen. "Der Käpt'n hat sie nicht mehr alle!", beschwerte sich einer der Piraten. "Klar, es ist verlockend so ne Meerjungfrau mitgehen zu lassen, wenn man schon mal dort ist, aber verdammt! Die Insel steht unter Whitebeards Schutz! Zurzeit sind sechs Divisionen anwesend!" "Du hast recht, das gib echt Probleme, wenn die uns erwischen!", stimmte nun auch ein Andere in das Klagelied seines Kammeraden mit ein. "Ach was. Das hat keiner gesehen. Wir sind weg, bevor die überhaupt merken, dass was nicht stimmt!", erklärte ein Dritter. Er klang unsicher und schien sich mit seinen Worten selbst beruhigen zu wollen.
Während die fünf weiter diskutierten, wollte ich grade durch den Türspalt unter Deck verschwinden, da ich Ishley und Nina dort spürte, als plötzlich die Tür auf ging. Instinktiv wich ich zur Seite aus, obwohl mich der große Mann mit den vielen Narben und der Augenklappe nicht sehen konnte. "Käpt'n John...", gab einer der Männer zitternd von sich. "Was soll das Gemecker?", knurrte der Käpt'n mit bedrohlicher und verrauchter Stimme, "Es wird nichts passieren. Die sind zu Dumm, um überhaupt zu bemerken, dass wer von den Fischköpfen fehlt. Whitebeard will doch nur das Schutzgeld, der ist immerhin kein Heiliger!", meinte er weiter, "Und wenn die uns erwischen, dann zerplatzen wir einfach deren Blasen und gut is! Selbst der stärkste Krieger wird hier unten von dem Druck zerquetscht." "B-B-Boss, wollen sie sich wirklich mit dem stärksten Mann der Welt anlegen? Der Kerl ist genau so ein Monster, wie der Piratenkönig!" "Schnauze! Wenn's dir nicht passt, dann steig aus!", knurrte John. Er schnappte sich den jungen Kerl, der das gesagt hatte und drückte ihn bedrohlich fest an die Außenwand der Blase. "S-So war das nicht ge-...! Ah!", er gab nur noch gurgelnde Geräusche von sich, als er im Wasser verschwand. Das Blut in meinen Adern gefror, als ich sah, wie der Pirat aus der Blase fiel und nach Luft schnappte. Seine Adern standen unter Druck und man konnte sie gut erkennen. Obwohl dieser Mensch dabei geholfen hatte zwei meiner neuen Freunde zu entführen, konnte ich das nicht zu lassen. Jeder hatte ein Recht darauf zu leben! Ich ließ die Finsternis in meine Umgebung strömen und daraufhin entstand ein kräftiger Sog, der die Blasenhülle leicht ein wölbte. Leider war dieses Element noch viel zu stark für mich und ich konnte meine Lufttarnung nicht mehr aufrecht erhalten. Es war schon ein Wunder, dass ich zwei Elemente für wenige Sekunden gleichzeitig beherrschen konnte, vor allem, da die Dunkelheit, die im Gegensatz zu meinem Selbst stand, am Meisten Kraft kostete. Zum Glück reichte der Sog aus, um den Piraten wieder in die Blase zu befördern. Er röchelte und schnappte nach Luft, während er gleichzeitig immer wieder Wasser aushustete. Schnell ließ ich die Finsternis wieder verschwinden und ich war wieder nichts als Luft. "So wie es aussieht, haben wir einen Eindringling!", stellte Kapitän John nüchtern fest. "Findet ihn und bringt ihn her!", schnauzte er seine Männer an. Keiner von ihnen sagte etwas, sie befürchteten alle, dass sie die Nächsten sein könnten, die den Zorn ihres Käpt'ns abbekamen. Sie sahen noch kurz auf ihren angeschlagenen Kammeraden und ließen ihn dann liegen, um dem Befehl von ihrem Vorgesetzten auszuführen. Mir tat der arme Kerl zwar leid, aber ich musste schnell meine Freundinnen befreien und dann schleunigst von hier verschwinden. Ich konnte schlecht mehrere Leute auf einmal beschützen.
Schnell verschwand ich im Inneren des Schiffes. Jetzt, da sie wussten, dass ich hier war, musste ich mich beeilen. Dank meiner Fähigkeiten war es ein Leichtes Nina und Ishley zu finden. Vor ihrer Zelle standen lediglich zwei Wachmänner, die ich schnell ausgeschaltet hatte. Es war wirklich keine gute Idee von ihnen nur die Meerjungfrauen anzustarren... In der Zelle wurde ich wieder ich. "Hallo!", sagte ich leise und freundlich, während ich zu ihnen kam, um ihre Fesseln zu lösen. Die Eisenhandschellen zersprangen einfach. "Wie...? Was..? Hä?", kam es nur zusammenhanglos von ihnen. Ich hielt mir grinsend den Zeigefinger vor den Mund und zeigte ihnen, dass sie mir folgen sollten. Das war nur leider schwerer als gedacht, da Meerjungfrauen durch ihre Schwanzflossen nicht an Land laufen konnten. Im Nachhinein wäre es vielleicht praktisch gewesen eine Blasenkoralle mitzunehmen. Was sollte ich jetzt machen? Und wo war eigentlich der Golem schon wieder hin? Er war doch auch hier irgendwo... Als wäre es sein Stichwort, kam er zwischen Ninas Haaren hervor. Er sah so aus, als wäre ihm schwindelig. Er taumelte ziemlich. Ich schüttelte ihn kurz, woraufhin die Kringel in seinen Augen erst stärker wurden, bevor sie verschwanden. Das kleine Kerlchen sah mich verwirrt an.
Die beiden Meerjungfrauen wirkten sehr ängstlich und zitterten. Doch ihr Verhalten wurde schlimmer, als wir hörten wie Schritte auf uns zukamen. Ich gab dem Golem die Kraft, die er brauchte um zu wachsen und deutete ihm an die Zwei aufzuheben. Er berührte sie und sie zucken zusammen. Offenbar hatte der Schock eingesetzt und sie bekamen nicht mehr viel mit. "Bitte beruhigt euch. Wir helfen euch. Alles wird gut!", beruhigte ich sie flüsternd. Sie schienen aus ihrer Starre zu erwachen und nickten langsam. Sie konnten das, was geschah immer noch nicht recht glauben.
Mein kleiner Freund hielt ihnen seine Hände hin, woraufhin sich sich zögerlich hineinsetzten. "Unglaublich, dass er so schnell wachsen kann!", bemerkte Nina verblüfft. Mir war es nur recht, wenn sie sich ablenkten. "Hey was zum...! Wer bist d-..." weiter kam der Pirat nicht, da ich das Gitter der Zelle aus den Angeln getreten hatte und es nur knapp an ihm vorbei sauste. Geschockt starrte er auf die massiven Stahlstangen und dann auf mich. Ihm wich jegliche Farbe aus dem Gesicht. So gruselig war ich nicht! Ich war bestimmt vier Köpfe kleiner als er! Aber egal. Ich lief voran aus der Zelle und der Golem folgte mir. Der Pirat bewegte sich nicht und versuchte auch nicht uns aufzuhalten. Man schien ihn wirklich sehr leicht erschrecken zu können. Mit den anderen war das nicht so einfach... Sie gingen mit Schwertern und Pistolen auf uns los, waren aber darauf bedacht, dass sie die Meerjungfrauen nicht verletzten. Durch das Kampftraining mit Finix war es mir ein leichtes auszuweichen und einen nach dem anderen ins Land der Träume zu verfrachten. Jeder Tritt und jeder Schlag taten mir leid, aber anders ging es nun mal nicht, wenn sie angriffen.
Um weiteren Kämpfen aus dem Weg zu gehen, ignorierten wir die Piraten an Deck und liefen schnell zur Blase, durch die der Golem zusammen mit Nina und Ishley verschwand. Ich wollte grade hinterher, als etwas Scharfes an meinem Arm vorbeiflog und ihn aufschnitt. Ich drehte mich um und sah John, der mich mit einer Hakiverstärkten Klinge abgeworfen hatte, die nun in der Reling steckte. Ich seufzte, eigentlich wollte ich doch garnicht kämpfen, aber er schien andere Vorstellungen zu haben. "Ich lass mir von so ner Kröte wie dir doch nicht ungestraft meine Beute wegschnappen!", fauchte er und zog sein Schwert. Er ging damit auf mich los und schlug wutentbrannt auf mich ein. Dass ich mühelos ausweichen konnte, gefiel ihm garnicht und er raste noch mehr. Ich war niemand, der seinen Gegner quälte, wenn ich kämpfte, also packte ich kurzerhand das Schwert an der Klinge und trat ihn dann gegen den Mast, der daraufhin bedrohlich knackte. "So doll war das doch garnicht...", murmelte ich und verschwand hinter meinen Freunden in der Tiefsee.
Mein kleiner Freund hatte sich auch schon wieder kleiner gemacht und ich nahm ihn Nina ab, die ihn bis dahin festgehalten hatte. "Dein Begleiter scheint vieles zu können, aber schwimmen gehört nicht dazu...", kicherte sie, ehe sie ernst wurde. "Danke", meinten sie und Ishley. Ich wurde etwas rot und kratzte mich verlegen am Hinterkopf. "Das ist doch nicht der Rede wert. Ich helfe gerne!", gab ich schüchtern von mir. Wegen meiner Kräfte fragten sie mich nicht. "Ich kriege Ärger, wenn Ace davon erfährt!", jammerte ich plötzlich und die anderen Drei kicherten, während wir uns auf den Weg zurück begaben. Ich würde die Piraten laufen lassen, denn ich war niemand, der andere gerne leiden sah und ich war mir sicher, dass sie das sonst würden.

Hier ist das Wochenkapitel. Ich hoffe es gefällt euch!
Euch noch einen schönen Abend! 😁

Vom Himmel zu den MenschenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt