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Ich taste an dem steilen Abhang nach irgendetwas, wo ich mich festhalten könnte und ergreife eine dicke Baumwurzel. Vorsichtig ziehe ich mich daran hoch und versuche meinen Knöchel zu belasten, doch es tut zu sehr weh. Verzweifelt setze ich mich wieder auf den Boden und vergrabe meinen Kopf in den Händen.

Auf einmal vernehme ich leises Rufen. Es scheint weit entfernt und ist kaum zu hören, aber ich bin mir sicher.

„Hallo!", rufe ich so laut ich kann zurück.
„Hilfe!"

„Constanze?", ruft die Stimme fragend. „Constanze wo bist du?"

Ich spüre wie mein Herz schneller pocht. „Hierher!", rufe ich nochmal. „Bilde ich mir das nur ein, oder sind da wirklich Schritte?" frage ich mich und drehe mich um.

Es raschelt und Äste knacken. Plötzlich tippt mit jemand von hinten auf die Schulter und  ich Schrei erschreckt auf.

„Hey, keine Angst ich bis nur...", sagte eine mir allzu bekannte Stimme.

„Tommy, was machst du denn hier?", fragte ich verwirrt aber auch erleichtert.

„Dich suchen, was sonst?", antwortet er. „Miriam hat mir erst gerade gesagt das du nachkommen wolltest. Als du solange nicht da warst, hab ich mir halt sorgen gemacht."
Er machte eine Pause.

„Du hast dir sorgen gemacht?", frage ich erstaunt.

Tommy nickt. „Ja. Ich hatte ein komisches Gefühl und bin dann umgekehrt."

„Und jetzt?", will ich wissen und schaue in zweifelnd an.

„Ich fürchte, wir müssen ein bisschen klettern. Schaffst du das?"

„Klar.", antwortete ich optimistisch, doch als ich einen ersten Schritt machen will, zucke ich vor Schmerz zusammen. „Verdammt."

„Bist du verletzt?", fragte er, während seine Taschenlampe zuleimen Bein hinunter leuchtet.

„Nichts schlimmes..", stoße ich hervor, „ nur ein Kratzer."

Als ich hinunter blicke erkenne ich ,dass das Bein total blutverkrustet ist.

„Wow, das ist heftig...", sagt Tommy.

Auf einmal fangen meine Zähne an zu klappern und mir wird kalt.

„Frierst du?", fragt Tommy und ich nicke.

„Das ist bestimmt der Schock. Leg dich hin.", meint Tommy. 

Ich wollte widersprechen, doch dann merke ich wie mir schwindelig wird. Meine Knie fühlen sich an wie wackelpudding.

„Warte kurz", meint Tommy und legt mir seinen Pulli über die Schultern.

„Ich hatte nicht vorgehabt wegzulaufen...", antworte ich mit zwanghaftem Lächeln im Gesicht.

Schon bald geht es wieder und Tommy hilft mir auf die Beine. Mit vereinten Kräften gelingt es uns endlich aus dem Graben zu klettern und wir stehen auf dem Fußweg.

„Das war anstrengender als alles was ich bis jetzt gemacht habe...", schnaufe ich völlig aus der Puste.

„Kein Wunder, mit nur einem belastbaren Bein hätte ich das auch nicht so ohne weiteres gekonnt.", antwortet Tommy anerkennend.

Er kommt einen Schritt auf mich zu. „Alles Ok?", fragt er und schaut mich mir besorgten Augen an.

„Ja, glaube schon.", meine ich und will losgehen.

„Warte.", meint Tommy und kommt näher. Er schaut mir in die Augen, und ich erwidere seinen Blick. Seine Hand berührt vorsichtig meine Wange und schiebt eine Haarsträhne hinter mein Ohr. „Was wenn er mich jetzt küsst?", frage ich mich im stummen, doch schon nimmt er seine Hand zurück.

„Brauchst du ne Stütze?", fragt Tommy und als ich an den langen Weg denke, der noch vor uns liegt, sage ich nicht nein.

Ich lege also meinen Arm um seine Schulter und er legt seinen um meine Taille. Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen.

Ich Presse meine Zähne zusammen, damit ich nicht laut anfange zu schreien. Tränen bilden sich in meinen Augen, doch ich gehe einfach weiter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erkenne ich die Lichter des Campingplatzes.

„Endlich.", flüstere ich vollkommen erschöpft in die Dunkelheit und kann es wirklich kaum abzuwarten im Zelt zu liegen.

Von weitem erkenne ich Alex, der uns entgegen kommt.Wahrscheinlich haben sie festgestellt das Tommy und ich fehlen...

Als Alex bei uns angelangt ist, stützt er mich ebenfalls. Ein Glück ist er nicht sauer...

Im Zeltlager angekommen setze ich mich völlig fertig auf eine Bank, wo Frau Levin vorsichtig meine Wunde am Bein begutachtet.

„Tut mir leid Constanze, aber ich glaube das sollte genäht werden.", meint sie.

Ich nicke und blicke zu Tommy. Er hält schon die ganze Zeit meine Hand und drückt sie nun leicht. Alex und Frau Levin besprechen kurz, was sie nun machen sollen. Am Ende kommt dabei heraus, das Alex mich zu einem Arzt fahren soll.

„Darf ich auch mit?", fragt Tommy. „Dann wird es nicht so langweilig falls ihr warten müsst..."

„Meinetwegen.", antwortete Alex. Sie brachten mich vorsichtig zum Auto und wir fuhren los.

Schloss Einstein ~ Conni & TommyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt