13

1.2K 35 1
                                    

Nach weiteren sechs Stunden Kanufahrt war unsere Tour beendet. Wir hielten an einem Steg, wo schon einige auf uns warteten, und uns beim Boote aus dem Wasser heben, halfen.

Wir setzten uns auf eine alte Steinmauer, aßen unsere Lunchpakete und warteten auf Frau Levin und Alex. Nach nicht all zu langer Wartezeit kamen sie um die Ecke und winkten uns zu sich.

„Also liebe Schüler und Schülerinnen, das war der Schluss unserer Kanufahrt. In wenigen Minuten wird uns ein Bus abholen, der uns direkt nach Marseille in unsere Jugendherberge bringt. Zwei Tage bleiben uns dann noch in der wunderschönen Stadt mit einer kleinen Stadtführung, gleich morgen früh."

In diesem Moment kam der kleine Bus um die Ecke und hupte zwei mal kurz auf. Jeder wollte als erstes einsteigen, um sich die besten Plätze zu sichern, weshalb es ein großes Gedränge gab. Plötzlich zog jemand eine meiner Krücken mit sich mit und im selben Moment stieß mich jemand anderer von der Seite. Ich strauchelte und viel nach hinten. Ich machte mich darauf gefasst, gleich schmerzhaft auf dem Boden aufzuprallen, als jemand mich auf einmal auffing.

„Alles gut?", fragte Tommy, der hinter mir gestanden hatte und mich nun fest hielt.

„Ja, Dankeschön!", stotterte ich und hob meine Krücke wieder auf.

„Immer wieder gern!", antwortete Tommy grinsend und geleitete mich gentlemanlike zur Tür. Alle anderen saßen schon und warteten darauf, dass es endlich los geht, weshalb nur noch wenige Plätze frei waren. Ich setzte mich auf einen Platz am Fenster und Tommy setzte sich neben mich.

Als alle angeschnallt waren und der Bus in gemütlichem Tempo los tuckerte, bemerkte ich, wie müde ich war.

„Ich hab dir jetzt schon zwei mal das Leben gerettet.", begann Tommy ein Gespräch, doch in diesem Moment war ich einfach zu erschöpft. „Wenn du willst, gebe ich dir nachher dann zwei mal ein Eis aus!", antwortete ich, „aber jetzt bin ich einfach zu K.O.!"

Ich legte meinen Kopf gegen die Scheibe und schloss meine Augen. Mein Atem verlangsamte sich und ich schlief ein. Erst als Frau Levin durch die Sprechanlage zu reden begann, wachte ich allmählich wieder auf. 

Erst realisierte ich es nicht, doch dann fiel es mir schlagartig auf.

Während ich schlief, habe ich mich anders hingelegt. Mein Kopf lag auf Tommys Schulter. Schnell richtete ich mich auf. Und blickte Tommy völlig verwirrt an.

„Also mich stört's nicht...", meinte er und deutete mit einem Kopfnicken an, dass ich mich auch wieder hinlegen könnte, doch ich schüttelte den Kopf. Stattdessen hörte ich lieber Frau Levin zu.

„Wenn wir in einer halben Stunde in der Jugendherberge ankommen, dann könnt ihr erstmal die Zimmer belegen. Es sind Viererzimmer und eure Namen hängen an Zetteln an der Tür. Den Rest des Tages habt ihr dann frei, bis es um 19.00 Uhr Abendessen gibt."

„Das hört sich doch nicht schlecht an..." überlegte ich und blickte hinaus. Die ländliche Gegend wich langsam aber sicher dem städtischen und Häuser reihten sich am Bordstein Seite an Seite. Marseille ist wirklich wunderschön.

Schloss Einstein ~ Conni & TommyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt