Kapitel 6.3

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In den nächsten Tagen wurde es immer kälter und ich war heilfroh die zwei Decken zu haben. Ich freundete mich sehr gut mit Lilith an und verbrachte fast jede Minute mit ihr und den anderen. Heute würde sie von ihrer Tante in die Crepusculelane geschickt werden um Alraunensaft zu besorgen und dorthin wollte ich unbedingt mit.

Ich wartete am Eiscafé Leichenstarre auf sie, denn das war der einzige Ort wo ich mir zu 100% sicher war das sie dort vorbei musste. Kurz nachdem ich mich dort positioniert hatte, kam auch schon Lilith. Sie war überrascht mich zu sehen und wollte schon weiter, doch mit ein paar Wörtern mit meiner Überredungskunst gab sie nach und ich schloss mich ihr auf dem Weg an. Matt kam uns ein paar Minuten später auch schon entgegen und da ich sowieso schon dabei war stimmte Lilith sofort zu das er mit durfte. So suchten wir zu dritt nach der Ladenmeile und irrten gefühlte Ewigkeiten durch die kleinen Gassen die überhaupt kein Ende zu nehmen schienen. Endlich kamen wir am Zielort an, doch für Lilith und Matt war es überraschend das sich dort außer ein paar uralten Häusern von denen der putz abbröckelte nichts weiter befand. Nachdenklich fasste ich mir an meinen Kristall. Ich fragte mich wie es hier eigentlich wirklich aussah. Schade das ich es nie sehen werden kann, schließlich war ich Menschlich. Matt war inzwischen das Gebäude inspizieren gegangen und als ich eine Bewegung im inneren wahrnahm fixierte ich es umso fester um etwas erkennen zu können. Plötzlich sah ich für einen kurzen Moment nicht das zerfallene Haus sondern das Originalgebäude. Sogar das Innere des Ladens war zu sehen mit all seinen Regalen, jedoch verschwand das Bild so schnell wieder wie es aufgekommen war. In dem Moment wo alles wieder von dem Zauber überschattet wurde schnellte eine Hand aus dem „kaputten" Schaufenster und packte Matt am Arm, der dort gerade herumgeschnüffelt hatte. Geschockt schauten Lilith und ich zu wie die beiden miteinander rangen. Lilith erholte sich als erste von der Schockstarre und half ihn aus den Fängen der Alten. Nachdem er frei war brachten sie so viel Abstand zwischen sich und dem Haus wie es ging und als dann die Alte schimpfend aus diesem kam starrte Lilith sie zwar kurz an, schnappten sich dann aber wie Matt ihr Rad und sie machten sich ohne Rücksicht auf mich aus dem Staub. Ich musterte sie noch einen Moment und musste mir eingestehen dass die Magier echt wussten was sie taten, denn dieser Tarnzauber war perfekt. Da es mir hier alleine mit der Frau doch zu gruselig war drehte ich auf dem Absatz um und lief den Pfad entlang bis ich außer Sichtweite war. Jedoch merkte ich kurz darauf das ich mein Handy verloren hatte. Fluchend drehte ich wieder um und lief zurück. Als ich um die letzte Ecke bog und der Blick auf die Crepusculelane frei war blieb ich wie angewurzelt stehen. Mit offenen Mund starrte ich die Gebäude an und konnte das Bild was sich mir zeigte nicht fassen. Von den heruntergekommenen Häusern war nichts mehr zu sehen, stattdessen war alles bunt geschmückt, die Häuser waren im besten Zustand und langsam liefen auch ein paar Leute über den Weg. Wie war das möglich?! Das konnte doch gar nicht sein! Schließlich war ich Menschlich und selbst mit dem Kristall der etwas Magie inne hatte dürfte ich das nicht sehen können! Aber trotz allem konnte ich es. Grübelnd ging ich die Ladenstraße entlang und bestaunte die Geschäfte. Als ich mich sattgesehen hatte machte ich mich auf den Rückweg. Der Abend dämmerte bereits und es sah nach Regen aus. Na super auch das noch, dachte ich mir missmutig. Schnell kaufte ich mir noch einen Regenschirm und beeilte mich dann so schnell es ging zu unserem Schlafplatz zu kommen. Belial war noch nicht da, aber dafür fand ich eine große Tasche mit einem Zelt, Lebensmitteln und einer Taschenlampe neben meinen Decken. Erstaunt begutachtete ich die Sachen und machte mich daran das Zelt aufzubauen. Okay dafür war ich Belial auf jeden Fall etwas schuldig, aber damit konnte ich die Zeit die wir hier draußen verbrachten wenigstens überstehen. Zum Glück waren das nur noch ein paar Tage, dann könnte ich endlich wieder in einem richtigen Bett schlafen.

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