Kapitel 6.8

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Der Tag verging ohne weitere Vorkommnisse und Belial war am nächsten Tag schon wieder gesund.

Seine Wunde sah auch nicht mehr so schlimm aus, doch sie und seine Prellungen verheilten nur langsam. Da alles wieder in Ordnung war ging ich wieder zur Schule, wo ich sofort von Lilith, Emma und Matt belagert wurde, als ich das Zimmer betrat. Ich erzählte ihnen dass ich mich Erkältet hatte und da mein Vater einen Freund auf dem Festland besuchen wollte, hatte er mich mitgenommen. Dort hatte ich mich erholt und mich mit ner alten Freundin die dort lebte getroffen.

Natürlich glaubten sie mir die Geschichte und wir setzten uns auf unsere Plätze, ehe auch schon der Lehrer hereinkam.

Bis Halloween waren es nur noch wenige Tage und man sah den anderen an wie die Vorfreude und Aufregung stieg. In der Schule planten wir ein Theaterstück und ich half bei der Organisation. Erstens weil ich es hasste vor vielen Menschen zu stehen und zweitens weil ich schon wusste das ich an dem Tag nicht daran teilnehmen konnte. Ich war wieder in die Parker Villa gezogen und half allen so gut es ging bei ihren Vorbereitungen für das große Spektakel am 31.

Die Zeit verflog, dadurch dass es immer etwas zu tun gab und so war es endlich nur noch 1 Tag bis Halloween.

Nachdenklich saß ich in meinem Zimmer auf dem Fensterbrett und beobachtete Arthur und Lilith wie sie die Rosen am Pavillon beschnitten.

Ich hatte schon gestern von Isadora und Melinda erfahren, dass sie heute Mittag ins Rathaus fahren würden um Kürbisse auszustechen. Schweren Herzens musste ich ablehnen, obwohl ich so etwas für mein Leben gerne tat. Doch heute musste ich da sein, schließlich wollte ich nicht verpassen wie Lilith und Belial aneinander gerieten. Zum einen weil es spannend war und zum anderen weil ich nicht wollte das irgendwem etwas schwerwiegendes passierte.

Es war soweit, ich hörte wie die Türen klapperten und es still im Haus wurde.

'Super, wieder mal alleine', dachte ich mir sarkastisch.

Kurz darauf verabschiedete sich auch Lilith von mir, da sie noch etwas Dringendes erledigen musste.

Grinsend sah ich ihr hinterher. Ich wusste nur allzu gut wieso sie so aufgeregt war und nachher würde sie so stolz sein das sie es in die Crepusculelane geschafft hatte.

Eine Stunde später beobachtete ich von einem Versteck vor dem Küchenfenster aus wie sie total aufgekratzt ins Haus stürmte, nur um festzustellen das niemand da war.

Zielstrebig ging sie, ohne das Licht anzumachen, auf den Kühlschrank zu und bemerkte dadurch nicht dass der Erzdämon in der Ecke des Raumes stand. Immer näher kam er ihr und gerade als sie zusammenzuckte und sich umdrehen wollte hielt er sie fest.

Leider konnte ich nicht hören was sie sprachen, doch ihre Mimik und Gestiken sprachen für sich. Lilith schien sich richtig unwohl zu fühlen und versuchte stark zu wirken, während Belial einfach die ganze Zeit dieses spöttische Lächeln im Gesicht hatte. Doch egal wie sehr er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, so sah man doch das ihm seine Verletzungen noch zu schaffen machten. Immer weiter schaukelte sich das Gespräch auf und ein Schwall von Emotionen war auf Liliths Gesicht zu sehen, der seinen Höhepunkt erreichte als Belial den Alraunensaft auf den Boden warf.

Er lullte sie mit seinen Worten ein, doch kurz vor seinem Ziel, stellte sie sich quer. Wütend ging er näher zu ihr. Sie versuchte zu fliehen, doch brachte es ihr nur einen harten Aufprall gegen das Spülbecken ein, als er sie zurückschleuderte.

Ab diesem Zeitpunkt verging selbst mir der Atem. Belial war so in Rage das seine Augen fast komplett schwarz wurden. 'Wow', hachte ich. Bis jetzt hatte ich immer nur seine normale Seite gesehen, denn diese Dämonische die jetzt hier vor Lilith stand ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Als er das Amulett in der Hand hatte achtete er einem Moment nicht auf sie und schon zerschmetterte sie einen Teller auf seinem Kopf. Schmerzerfüllt, weil seine Wunde sich geöffnet hatte schrie er auf. Lilith rannte um ihr Leben, doch er war schneller. Ihre Rangelei dauerte an bis sich das Amulett in seine Hand brannte. Inzwischen hatten ihn glaube alle guten Geister verlassen und er fing an sie zu würgen. Langsam wurde ich hier draußen panisch. Ich hatte Angst dass die beiden sich noch gegenseitig umbrachten und vergaß fast, dass ich nicht eingreifen durfte. Mit großen Schritten machte ich mich auf den Weg diesen Irrsinn zu stoppen, als Matt um die Ecke bog. Sofort blieb ich stehen und versteckte mich wieder. Leider konnte ich an der Stelle wo ich diesmal stand nichts sehen und wartete ungeduldig darauf dass der Erzdämon das Haus verließ. Kurz darauf tat er das auch schon und lief mit wütendem Gesichtsausdruck auf den Wald zu. Ohne eine Sekunde zu verschwenden folgte ich ihn und ging neben ihm her. Wir sprachen kein Wort und bis auf Belials aufgebrachtes Gemurmel war es toten still um uns. Kaum das wir im dichten Geäst des Schattenwaldes standen, zog ich ihn zu mir runter und betrachtete die Wunde. Missgelaunt versuchte er sich von mir loszumachen, was ihm nur einen tritt ans Schienbein einbrachte. Auf seinen erstaunten Blick hin fuhr ich ihn gereizt an:

"Halt verdammt noch eins still! Was müsst ihr euch auch gegenseitig an die Gurgel gehen! Jetzt lass mich deine Wunde verarzten, vor morgen kannst du eh kaum noch was tun."

Endlich ließ er mich gewähren und ich reinigte die wieder offene Wunde und zog sogar ein zwei Porzellansplitter heraus, ehe ich ein großes Pflaster darauf klebte.

Zufrieden mit meiner Arbeit verabschiedete ich mich und machte auf dem Absatz kehrt um nach Lilith zu schauen.

Die Welten WandlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt