Kapitel 11

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Tief atmete ich durch. Alles war in Ordnung. Ich konnte den zweien Vertrauen und sie konnten mich nicht dazu zwingen mich von meiner Kette zu trennen. Sie gehörte mir.
Ich sollte nichts überstürzen und die Sache ruhig und besonnen angehen.

Mich zur Ruhe zwingend entkrampfte ich meine Finger die den Kristall meiner Kette fest umschlossen hatten und fuhr mir stattdessen damit durchs Haar. Ich konnte die besorgten und skeptischen Blicke von Jona und seinen Vater auf mir spüren, also trat ich bedacht wieder einen Schritt näher. Zerknirscht lächelte ich sie an. "Die Überreaktion tut mir leid... Ich weiß nicht was über mich gekommen ist. Die Kette bedeutet mir sehr viel, aber du hast Recht damit, dass ich nichts über sie weiß." Mir war bewusst welchen Risiken ich mich aussetzte und die Tatsache das es mir nun auch von einer außenstehenden Person gesagt wurde, machte mich noch unsicherer. Jedoch traute ich meinem Bauchgefühl. Bis jetzt hatte es mir immer geholfen bei der Frage was Richtig war und die Kette zu tragen und diese Fähigkeiten zu benutzen die mir geschenkt wurden fühlte sich gut an, beinahe befreiend. Als hätte ich mein ganzes Leben in einem kleinen Raum ohne Fenster verbracht und nun konnte ich endlich raus und die Welt sehen. Ich hoffte nur das die beiden das verstehen konnten.

Der Blick von Jonas Vater lag prüfend auf mir. Ich konnte mir regelrecht ausmalen wie er die Pros und Contras abwog und durchrechnete mit welcher Wahrscheinlichkeit ich von dem Schmuckstück beeinflusst wurde. Endlich schien er zu einem Entschluss zu kommen. Seufzend schüttelte er den Kopf. "Ist schon gut, ich war etwas zu direkt ohne genaueres zu Wissen. Jedes Objekt ist anders und über die Jahre habe ich zu viele schlimme Sachen gesehen. Versprich mir nur das du vorsichtig bist..." Erleichtert nickte ich. "Heißt das sie helfen mir?", fragte ich aufgeregt.

"Ja. Ich kann dir nicht sagen wie viel ich herausfinden kann und ob es dich weiterbringt, aber ich werde mein bestes geben." Nachdenklich sah er sich um und murmelte etwas unverständliches, bevor er aus einem Haufen Papier und Bücher der sich auf einem Nebentisch befand ein dünnes in Leder gebundenes Büchlein zog. "Hier, du kannst es haben. Es ist ein Notizbuch das ich nicht brauche. Sicher ist es hilfreich deine Erkenntnisse und Erlebnisse zu notieren, um einen Überblick zu bewahren."

Überglücklich nahm ich es an mich. Ein Geschenk! Für mich! Es waren besondere Umstände, aber trotzdem fühlte es sich für mich genau wie die Kette wie etwas besonders wertvolles an. Freudestrahlend wandte ich mich an Jona, der die ganze Zeit über still gewesen war. Sein Blick war schwer zu deuten. Es machte mich nervös. Unsicher lies ich mich wieder auf den Stuhl vor ihm fallen und suchte seinen Blick. Was dachte er wohl? Nur am Rande nahm ich wahr wie sein Vater den Raum verließ um uns etwas Privatsphäre zu gönnen, damit wir uns aussprechen konnten.

Vorsichtig stupfte ich ihn mit dem Fuß an. Als hätte ihn das aus einer Starre gerissen, fixierte mich sein Blick. In seinen Augen stand Angst. Unsicher wie ich reagieren sollte blieben mir die Worte im Hals stecken. Was vielleicht besser war, da er in dem Moment leise anfing zu reden.

"Wie kannst du nur so leichtsinnig sein? Das alles ist doch verrückt!" Schon wollte ich empört etwas erwiedern - ich hatte gedacht er glaubt mir! - wurde aber durch seine Hand auf meiner Unterbrochen. "Bitte tu nichts dummes... Ich hab gerade erst eine Freundin gefunden, ich will sie nicht schon wieder verlieren..." Der Schmerz der in seinen Augen stand ließ mir fast die Tränen kommen. Was hatte er nur schon erlebt, das ihn das unbekannte so mitnahm?

Beruhigend legte ich meine andere Hand noch einmal oben drauf. "Versprochen. Wir sind da jetzt gemeinsam drin und so schnell werde ich nicht wieder aus deinem Leben verschwinden."

Die Welten WandlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt