Kapitel 6.6

24 1 0
                                    

Am Nachmittag kehrte endlich wieder Leben ins Haus zurück. Die meisten waren von ihren Ausflügen zurück und ich unterhielt mich gerade mit Mildred in der Küche als Lilith den Seniorenstift betrat. Sie beachtete uns erst gar nicht sondern hetzte gleich die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.

Während Isadora, Melinda, Arthur und Mildret sich weiter unterhielten, zählte ich die Sekunden bis Lilith wieder herunterkam. Und schon war es soweit. Atemlos kam sie von oben heruntergestürmt: "Jemand hat mein Zimmer verwüstet!"

Die Erwachsenen nahmen sie nicht ganz bei Wort und taten es als Unfug oder als Hannibals Werk ab. Nur ich hielt mich aus der hitzigen Diskussionen raus, damit ich mich nicht noch verplapperte.

Wenige Minuten später ging die Tür auf und 'Nekrobas' betrat den Raum. Wie von der Tarantel gestochen drehte Lilith sich zu ihm um und beschuldigte ihn als den Übeltäter.

Der Schlagabtausch der beiden wurde je von Mildred unterbrochen, die ihre Nichte dazu aufforderte sich zu Entschuldigen. Dies tat sie auch mit sehr unangetanen Gesichtsausdruck. Belials war deshalb umso strahlender, er genoss es wieder einmal sie so auf die Palme gebracht zu haben und am längeren Hebel zu sitzen. Wutentbrannt stürmte Lilith aus dem Haus. Belial machte sich kurz darauf lachend auf den Weg in die obere Etage. Ich stand noch etwas unentschlossen im Gang ehe ich beschloss nach draußen zu Lilith zu gehen. Mildret war gerade fertig mit ihrer Strafpredigt, als ich hinaustrat. Sofort machten wir uns wie verabredet auf den Weg zu Matt.

Dieser erwartete uns schon als wir aus dem Wald traten. Emma kam kurze Zeit später auch dazu und wir verbrachten die ganze Zeit bis zum Abend über Matheaufgaben. Emma und ich versuchten den beiden alles so gut es ging zu erläutern doch dauerte es ziemlich lange bis sie den dreh einigermaßen raus hatten. Bis zum Abend lernten wir durch und betrachteten dann stolz unser Ergebnis. Unser Mathelehrer würde sich wundern. Wir hatten alle Aufgaben geschafft und selbst unsere Mathenieten hier hatten es endlich begriffen. Nachdem wir mit den Aufgaben durch waren, seilte ich mich ab. Unter den Vorwand das ich noch mit meinem "Vater" verabredet war, verließ ich früher als die anderen Matts Haus. Nun hatte ich gute zwei Stunden Zeit um mich auf nachher vorzubereiten. Entgegen Belials Warnung, wollte ich doch dabei sein wenn meine zwei Freundinnen von den Werwölfen gejagt wurden. So schnell ich konnte lief ich zum Seniorenstift und holte meine Tasche mit allen nötigen Hilfsmittelchen die ich vielleicht gebrauchen könnte. Dann kletterte ich auf einen der Bäume in der Nähe und wartete auf die beiden.

Bald darauf kamen sie auch schon den Weg entlang. Die Werwölfe ließen auch nicht auf sich warten und hatten die beiden kurz darauf auch schon eingekreist. Von meinem Punkt aus konnte ich leider nicht verstehen was genau sie sagten, doch wusste ich worauf es hinauslief und das reichte vollkommen. Endlich griff Hannibal in die Situation ein und die beiden rannten um ihr Leben. Mit gewissem Abstand folgte ich ihnen und zog scharf die Luft ein, als Lilith gegen einen Ast rannte. Das musst verdammt wehgetan haben. Zum Glück musste ich nicht darauf achten das die Werwölfe mich spürten oder witterten. Dank Belial hatte ich schon herausgefunden dass mein Kristall sowohl meine Aura als auch alles andere verbarg wenn es nötig war. Solange diese Viecher mich also nicht direkt sahen, war ich so gut wie unsichtbar für sie. Hastig eilte ich ihnen nach und versteckte mich hinter einem großen Gebüsch. Jetzt hieß es wieder warten. Nach fast einer halben Stunde hörte ich endlich das gekrächze einer Krähe. Keine paar Minuten später fiel etwas schwer zu Boden und die Werwölfe verzogen sich. Auch meine Freundinnen machten sich auf den Rückweg ins Dorf. Nur ich blieb dort und hob vorsichtig die bewusstlose Krähe auf. Anerkennend pfiff ich durch die Zähne: "Alle Achtung, Emma hat ihn perfekt getroffen."

Ohne weiter Zeit zu verschwenden zog ich das Verbandszeug aus meiner Tasche und begann Belial zu verarzten. Die Kopfwunde war das schwerste. Dadurch dass er so klein war in dieser Form konnte ich sie nicht richtig behandeln. Auf schnellsten Weg ging ich deshalb zu unserem alten Lager und baute das Zelt wieder auf, welches unter einigen Zweigen versteckt immer noch dort lag. Im inneren legte ich ihn auf ein Kissen und deckte ihn vorsichtig zu, ehe ich mich erschöpft neben ihn sinken ließ und gleich darauf einschlief.

Die Welten WandlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt