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"Sie sind in Gefahr"
Diese Worte schossen noch durch meinen Kopf, als ich bereits im Bus einen Platz fand und mich dort auf die verdreckten Sitze setzte.
Mein Herz pochte so wild, wie vor 20 Minuten, als der Fremde Namens Daehyun vor mir stand.

So viele Beweise, die gegen Sehun sprachen. Er rief selbst bei Leuten an, die ebenfalls Opfer von den Taten meines Chefs waren.
Was sollte ich nur tun?
Machtlos. Ich war machtlos.
Ich liebte diesen Mann viel zu sehr, um mich von ihm zu distanzieren.
Aber was, wenn er mir gegenüber auch gewalttätig wird?

"Entschuldigen Sie, darf ich?"
Ein Erwachsener, Mitte 30, mit einem beigen Mantel zeigte auf den Platz neben mir, wo ich meine Unterlagen bis eben abgelegt hatte.
"Ahh- natürlich", lächelte ich zaghaft und räumte alles extra, damit er sich setzen konnte.
Der Bus war bedauerlicherweise, wie jeden Nachmittag, völlig überfüllt, als hätte ganz Seoul die gleiche Arbeitszeit.
So lebte es sich auch morgens, wo jedoch alle Menschen noch gut gelaunt waren.
Zum Abend hinweg gingen die Launen bergab, weil die meisten wahrscheinlich viel Stress erlebten.
Genau so war es nun mal in einer Millionenstadt.

Mein Blick starr aus dem Fenster gerichtet, versuchte ich alle meine Gedanken zu sammeln.
Vielleicht sollte ich mich fürs erste von Sehun fernhalten?
Das wäre wahrscheinlich das Beste für jeden.
Zu sehr plagte mich die Angst, dass er die Hand gegen mich heben oder mich als Vergewaltigungsopfer ausnutzen würde.

Wie aus dem Nichts vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche und wies auf einen Anruf hin.
Doch sobald ich das Display vor meinen Augen hatte, rutschte mir mein Herz in die Hose.

Sehun.

Ich konnte da nicht rangehen. Ich wollte da gar nicht rangehen. Angst, nur noch von Angst geprägt.

Stark unterdrückte ich meine Tränen, sobald ich ihn weggedrückt hatte.
Immerhin saßen hier noch so viele Menschen vor meiner Nase, die mich angestarrt hätten, wenn mir jetzt die Tränen runterlaufen würden.

Zusammenreißen, Baekhyun.
Auch wenn dein Herz so sehr schmerzt, du musst jetzt stark sein. Wenigstens bis zu Hause, da bist du wieder alleine und kannst deinen Gefühlen freien Lauf lassen.

Die letzten Minuten mit den Bus, bis ich endlich aussteigen konnte und kalte Luft gegen mein Gesicht blies.
Irgendwie musste ich mich durch die überfüllten Straßen schlingen, an den großen Menschenmassen vorbei.
Dabei drängelten alle so, als hätten sie überhaupt keine Zeit mehr parat.
Die meisten wollten doch sowieso nur nachhause, wieso verhielten sie sich also alle wie Ameisen? (Obwohl diese Tiere wesentlich kameradschaftlicher sind als Menschen.)

Durch die ganzen Drängeleien fiel mir plötzlich etwas auf, wodurch ich sofort in Panik geriet.
Hastig tastete ich meine Hosentaschen ab und auch meine Manteltaschen blieben nicht aus.
Dabei weiteten sich, vor Schreck, massiv meine Augen.

"Scheiße.. scheiße", murmelte ich, fasste über meinen kompletten Körper und sah ebenfalls einige Male um mich.
Ließ meinen Blick über den Asphalt wandern, der nur von irgendwelchen Müll verdreckt wurde. (Besonders Essensreste und irgendwelche Dosen)

Mein Handy.
Es war weg.. WEG!
Mit allen wichtigen Daten und den Chats mit Sehun, die nicht ganz Ohne waren!
Einfach verschwunden-

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50 Shades of Sehun || SebaekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt