Ein köstlicher Duft durchzog das Haus. Iano hatte den Tisch gedeckt und alleine von der Marmelade gab es zwanzig verschiedene Sorten. Es gab auch Nutella und das schnappte ich mir dann auch und tat es auf meinen ersten Pfannkuchen. "Hmmmm", Tränen traten in meine Augen. So etwas Gutes hatte ich schon lange nicht mehr gegessen. Iano beobachtete mich amüsiert von der Seite. Als er die Tränen sah, machte er ein erschrockenes Gesicht. "Stimmt etwas nicht?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf. "Alles gut... Nur... Ich hab schon seit Ewigkeiten nicht mehr so etwas Gutes gegessen", weinte ich. Er lachte doch dann wurde er ernst. "Was hast du denn gegessen?" Ich Wand mich verlegen. Außer Mittwochs, wo ich mir Sandwiches machen kann, esse ich nur Obst.
Er sprang auf. "Achja? Kein Wunder, dass du so schwach bist. Das ist doch Mangelernährung! Du bekommst viel zu wenig Nährstoff", rief er aufgebracht. "Aber Iano... Das I-ist doch n-nicht so wichtig", murmelte ich. "I-ich bin doch nur ein Haufen Dreck und darum musst du dich w-wirklich nicht kümmern", versuchte ich zu erklären. Er unterbrach mich. "Du bist wichtig! Wichtiger als du denkst! Du bist MIR wichtig! Obwohl wir uns kaum kennen", meinte er sanft.
Ich starrte ihn an aber bevor ich etwas sagen konnte, machte er zwei Schritte auf mich zu. Er umarmte mich sanft und ich lehnte mein Gesicht an seine muskulöse Brust. Etwas brach in mir. Der Damm aller aufgestauten Gefühle. Die Frustration, die Wehlosigkeit. Trauer, Wut. Die Tränen liefen meine Wangen hinunter und durchnässten Iano's T-Shirt. Und er hielt mich fest. Ließ mich nicht los. Ich fühlte mich irgendwie geborgen bei ihm. "Shhh", murmelte er in mein Haar. "Alles ist gut. Ich bin ja da"
Iano beschloss, dass ich bei ihm übernachten sollte. Also machten wir schon mal das Gästezimmer fertig. Ich war erleichtert wenigstens eine Nacht ohne Angst zu schlafen. Angst vor meinem eigenen Vater. Mit etwas Glück würde er Sturzbetrunken sein, sodass er am nächsten Tag vergaß, dass ich nicht dagewesen war. Nachdem wir alles fertiggemacht hatten, gingen Iano und ich wieder nach draußen. Wir fuhren zum Kirschbaum zurück und aufatmend lehnte ich mich gegen den kühlen Stamm.
Wir schwiegen eine Weile, doch auf einmal nahm Iano meine zartgliedrige Hand in seine. Mit der anderen Hand strich er über meine braune, unregelmäßig geschnittene und zerzauste Mähne. Ich hatte schon länger nicht mehr geduscht und schämte mich für meine fettigen, strohartigen Haare.
"Nicht", murmelte ich. "Ich hab die schon länger nicht mehr gewaschen. Die sind doch grottenhässlich." Iano schwieg, wickelte aber weiterhin eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger. Dann langte er hoch und brach eine der frisch aufgegangenen rosa Knospen vom Kirschbaum ab und steckte sie in mein Haar." Wunderschön", meinte er rauh und ich kicherte verlegen. Flirteten Wir etwa gerade? Ich spürte wie mein Gesicht sich leicht rötete. Iano lachte mich aus. "Jetzt sei mal nicht so schüchtern. Ich beiße dich nicht, das hast du doch bestimmt schon längst gemerkt." Ich grinste leicht. Und da legte Iano seinen Arm um mich und zog mich an sich heran. Er roch frisch nach einem Aftershave aber auch noch nach etwas anderem. Er roch süß, frisch und herb zugleich. Und er roch nach Sommer. Nach strahlenden, sonnigen Tagen am Strand. Ich schloss leicht die Augen und lehnte mich an ihn. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich für den Rest meines kurzen Lebens so neben ihm gesessen und einfach seine Nähe genossen. Aber irgendwann wurde es kühl und er stand auf. Sofort vermisste ich seine Wärme. Er reichte mir wieder seine Hand und zog mich auf die Füße. Dann fuhren wir zu ihm nach Hause.
Seine Eltern waren immer noch nicht da und Iano vermutete, dass sie wohl über Nacht wegbleiben würden. Seiner Aussage nach, Taten sie das wohl öfters und er war es gewohnt. Zum Abendessen gab es Nudeln und ich war ziemlich erstaunt wegen seinen guten Kochkünsten. Es gab schließlich nicht viele Badboys, die kochen konnten, oder?
Nach dem Abendessen tat Iano meine Verbände ab, damit ich duschen gehen konnte. Nach einer heißen Dusche fühlte ich mich wie im Himmel. Iano legte das Verbandszeug wieder an und dann beschlossen wir schlafen zu gehen, da ich vollkommen erschöpft war.
"Du Hure! Du wiederliche Schlampe!" Ich Wand mich unter Schmerzen auf dem Boden. "Du miese Ratte! Du Fehlgeburt! Ohne Dich, wäre die Welt viel besser dran". Ich erntete weitere Tritte in die Seite. "Ich habe dich noch viel zu milde bestraft! Dieses Mal bekommst du, was du verdient hast", brüllte mein Vater. Dann zog er eine Klinge aus der Hosentasche.
Mit einem Aufschrei und wild klopfendem Herzen erwachte ich. Dann fing ich an, leise zu weinen. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Das Licht des Flurs fiel auf mein verheultes Gesicht. Iano kam leise ins Zimmer und schloss die Tür behutsam hinter sich. Dann kam er zu mir ans Bett. Er schlang seine Arme um mich und flüsterte beruhigende Worte in mein Ohr. Schließlich hatte ich mich wieder beruhigt aber als Iano wieder in sein eigenes Bett gehen wollte, fing ich erneut an zu weinen. "B-bitte geh n-nicht! I-ich will nicht a-alleine s-sein", schluchzte ich. Iano blieb stehen und drehte sich wieder zu mir um.
Er schien mit sich selber zu ringen, aber dann gab er nach. "Rutsch ein Stück", flüsterte er in mein Ohr und ich rutschte zur Seite, damit er sich neben mich legen konnte. Er hob die Bettdecke wieder über uns, schlang einen Arm um mich und zog mich an seine Brust. Sofort beruhigte ich mich. Meine Atemzüge wurden weniger abgehackt und ich wurde wieder müde. Dicht an Iano gekuschelt schlief ich ein.
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Cherry Tree Dreams (Fertiggestellt)
Romance"Du Hure! Du wiederliche Schlampe!" Alesha wird täglich von ihrem Vater geschlagen, der ein Alkoholiker ist. Ihr Leben geht den Bach runter. Bis sie Iano trifft... "L-lass das, ich bin doch nicht wichtig! Nur ein Stück Dreck", flüsterte ich "Und ob...