-Mom? -

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Mitten im Matheunterricht klopfte es plötzlich an der Tür. "Entschuldigen Sie? Ist Alesha hier?", fragte jemand.

Ich sprang auf.

Diese Stimme. Ich kannte diese Stimme.

"Mom?" mit gemischten Gefühlen drehte ich mich zur Tür.

Meine Mutter stand dort und lächelte. Ich sprang so heftig auf, dass mein Stuhl zurückflog.

Als ich vor ihr stand, versetzte ich ihr einen Stoß, sodass sie rückwärts taumelte. "Was fällt dir ein nach sieben Jahren einfach so aufzutauchen? Sieben ganze Jahre, in denen ich nichts von dir gehört habe! SIEBEN. Und jetzt tauchst du hier auf und meinst ich würde dir vor Freude in die Arme springen?", ich stieß ihr den Zeigefinger in die Brust." Ich sag dir mal was: "Du KANNST MICH MAL!" Den letzten Satz brüllte ich schon fast. Dann stürmte ich an ihr vorbei und rannte durch den langen Schulflur davon.

"Alesha, warte!" Nein! Ich wollte nicht warten. Ich wollte weg von hier!

Ich rannte über die Straße. Wütend. Einfach so unglaublich wütend.

Und dann hörte ich Bremsen Quietschen. Der Aufprall war hart. Ich wurde durch die Luft geschleudert. Schwerelosigkeit erfasste mich. Bis ich heftig auf dem Asphalt auftraf .

Alles verschwamm.

"Alesha!" Die Stimme erreichte mich nur leise.

Um mich herum wurde es immer dunkler. In meinen Ohren rauschte es laut und die Geräusche der Außenwelt verstummten .

Blinzelnd versuchte ich noch ein letztes Mal die Augen zu öffnen.

Verschwommen erkannte ich Iano. Er hielt meinen Kopf in seinen Händen.

"Halt durch", flüsterte er. In der Ferne hörte ich Sirenen.

Ich lächelte schwach. "Iano". Meine Stimme klang heiser und kratzig.

"Ja, mein Engel". Es klang erstickt, als müsste er seine Tränen unterdrücken. "Ich liebe dich".

Damit schloss ich die Augen. Um mich herum wurde alles dunkel. Etwas feuchtes tropfte auf mein Gesicht. "Nicht... Weinen.... Iano..."

Finsternis. Ich bekam nichts mehr von der Außenwelt mit. Ich war in meinem eigenen Körper gefangen.

Ich versuchte die Augen wieder zu öffnen. Ich versuchte die Finger zu bewegen.

Nichts.

Ich war machtlos. Ich konnte keine Muskel in meinem Körper mehr kontrollieren.

Und ich ließ mich fallen. In die wohltuende Schwärze .

Endlich Ruhe. Ich musste mir keine Sorgen mehr machen. Außer um... Iano.

Und auf einmal fing ich wieder an zu kämpfen. Für mein Leben, dass an einem seidenen Faden hing.

Für Iano.

Cherry Tree Dreams (Fertiggestellt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt