-Ich Hab Dich Vermisst-

80 4 0
                                    

Mein Gegner täuschte eine Rechte vor, um mit der Linken In meinen Bauch zu schlagen. Ich durchschaute den Trick und wich mit spielerischer Leichtigkeit aus, bevor ich ein dutzend wohlgezielter Schläge auf seinen Kopf richtete.

Während mein Gegner versuchte den Kopf zu decken, kickte ich ihm mit dem Fuß in den Magen, sodass er zusammenklappte und am Boden lag. Meine Nase blutete leicht von dem einzigen Treffer, den mein Gegner hatte landen können.

Sanitäter kamen mit einer trage und trugen den bewusstlosen Gegner aus dem Ring. Ich erhob in einer Triumphgeste die Hand. Die Zuschauer jubelten laut und ich erlaubte mir daraufhin ein kleines Lächeln.

Kurz darauf hielt ich den Pokal in der Hand. "Die Siegerin des diesjährigen Frühlings Wettkampf ist: Alesha Fernandez" Ich lächelte wie man es von mir erwartete in die Kamera und hielt den Boxpokal hoch in die Luft.

Auf dem Weg nach Hause fiel meine Maske ab. Ich war müde und ausgezerrt. Ich hatte nicht mal die Energie zu gähnen. Zuhause schleppte ich mich sofort in mein Zimmer und stellte den Pokal auf die Fensterbank, bevor ich ins Bett fiel.

Es war wieder Frühling. Die Knospen des Kirschbaumes blühten auf und die Blüten roch man schon in Kilometerweiter Ferne. Der Duft nach Kirschen durchzog die Luft um den Kirschbaum. Ich liebte den Frühling. Es war schön nach dem langen Winter zu beobachten, wie die Knospen wieder aufblühten und ringsum die Blumen wieder zum Leben erwachten.

Die Vögel bauten wieder ihre Nester in der Krone des Kirschbaumes und es war herrlich zu beobachten, wie sie eifrig Stöckchen für ihre Nester sammelten und sogar an den Flusen meiner Socken zerrten . Meistens brachte ich ihnen extra ein wenig Watte mit oder besorgte einen kleinen Ast, den ich in ihre Sichtweite legte, damit sie ihn sich abholen konnten .

Ich saß am Fuß des Baumes und hatte gerade einer aufgeregten Amsel den letzten Rest Watte gegeben, als plötzlich jemand mich begrüßte:"Hi, Alesha"

Ich drehte mich um und unterdrückte den Impuls Iano in die Arme zu springen. Er sah aus wie immer. Sein Hemd war nur nachlässig zugeknöpft und mit seinen verwuschelten schwarzen Haaren sah er zum Anbeißen aus.

"Hi, Iano", erwiderte ich und hoffte, dass es kühl klang. Und dann musste ich mich erst mal setzen, denn meine Knie waren weich wie wackelpudding. "Warum bist du schon zurück?"

Er ging nicht auf meine Frage ein sondern betrachtete mich besorgt. "Kann es sein, dass du noch dünner geworden bist?", fragte er mich leise. Ich schaute verlegen zur Seite.

Er nahm mein Kinn in seine Hand. "Alesha! Warum?" Ich antwortete nicht. Iano fuhr sich frustriert durch die Haare. "Hast du etwa wegen mir aufgehört genug zu essen oder was? Aus Liebeskummer? Aber warum hast du mich dann weggeschickt?"

Ich zuckte beschämt mit den Schultern. "Iano. Ich habe dich vermisst." Er machte einen Schritt auf mich zu. "Ich dich auch, Alesha! Jeden verdammten Tag! Und deswegen habe ich das Auslandjahr abgebrochen", murmelte er in mein Haar.

Ich ergriff seine Hand. So standen wir uns schweigend gegenüber und sahen einander in die Augen. "Alesha! Ich liebe dich! Ich kann und will ohne dich nicht mehr leben! Es tut mir so verdammt leid, dass ich so ein Vollidiot war! Ich wollte dir nicht wehtun. Aber ich war dermaßen unsensibel" Er seufzte und eine Träne bahnte sich ihren Weg seine Wange hinunter. Ich wischte sie weg. "Schhht", murmelte ich leise. "Ist schon gut".

Cherry Tree Dreams (Fertiggestellt) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt