Die nächsten Tage verliefen entspannt. Iano hatte mich überredet zum Friseur zu gehen. Von dem Ergebnis war ich sehr überrascht. Aus den unregelmäßigen Fransen war eine ordentliche Frisur von Brustlangen Haaren geworden. Und noch etwas war anders. Das Strahlen in meinem Gesicht, welches ich jeden Morgen im Spiegel erkannte.
Langsam neigte sich auch die letzte Woche dem Ende zu. Am letzten Tag saßen wir in einem Strandcafé und schauten uns den Sonnenuntergang an. Als wir zum Hotel zurückkehrten hieß es: Sachen packen. Ich hatte Iano dazu überredet, dass die meisten Sachen bei ihm blieben. Ansonsten würde mein Vater versuchen sie zu verkaufen oder so, um an Geld für weiteren Alkohol zu kommen.
Wir saßen unter dem Kirschbaum. Der Ort, wo die schönsten vier Wochen meines Lebens begonnen hatten. Und jetzt wohl auch wieder aufhörten. Alles hatte irgendwann ein Ende. Nichts blieb ewig. Aber ich würde Iano für immer dankbar sein, dass er mir diese wundervolle Zeit geschenkt hatte. Ich trug die Leder Jacke und die Skinny Jeans. Dazu die schwarzen Sneakers. Diese Sachen würde ich schon vor meinem Vater retten können. Genauso wie das neue Handy. Welches inzwischen voller Selfies war.
Iano legte einen Arm um mich. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter und atmete tief durch. Dann stand ich auf. "Ich muss gehen." Iano nickte düster. Mit schweren Schritten lief ich davon. Nein! Es durfte nicht so enden. Ich blieb stehen. Iano stand mit dem Rücken zu mir. Hatte sich gerade ebenfalls zum Gehen gewandt. "Iano". Er drehte sich um. Und da rannte ich auf ihn zu. Sprang in seine Arme. Er hob mich hoch und wirbelte mich durch die Luft. "Danke", hauchte ich. Und dann trafen meine Lippen auf seine. Ich war unsicher. Wie würde er reagieren? Ein Feuerwerk explodierte in mir. Er erwiderte. Synchron bewegten unsere Lippen sich aufeinander. Und dann spürte ich das Lachen. Es bahnte sich aus meiner Kehle ins Freie. Hier stand ich mit Iano unter dem Kirschbaum und wir küssten uns. Denn ich liebte ihn. Das war das warme Kribbeln in meinem Bauch jedes Mal, wenn ich ihn ansah. Die Atemlosigkeit jedes Mal wenn er den Raum betrat. Das Gefühl der Sicherheit zwischen seinen Armen.
Atemlos lösten wir uns von einander. Mit erhitzten Wangen schaute ich tief in seine Augen. Braun traf Grün. Grün traf Braun. Und auch Iano lachte. Die Blüten rieselten auf uns herab. Kirschblüten. Und es gab in diesem Moment nur uns Beide. In diesem perfekten Moment.
Und obwohl ich Angst vor der Prügel hatte, lag auf dem ganzen Weg heim ein Strahlen auf meinen Lippen. Ein Strahlen, welches Iano daraufgezaubert hatte.
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Cherry Tree Dreams (Fertiggestellt)
Romance"Du Hure! Du wiederliche Schlampe!" Alesha wird täglich von ihrem Vater geschlagen, der ein Alkoholiker ist. Ihr Leben geht den Bach runter. Bis sie Iano trifft... "L-lass das, ich bin doch nicht wichtig! Nur ein Stück Dreck", flüsterte ich "Und ob...