Nachmittags beschlossen wir essen zu gehen. Doch auf einmal fiel mir was ein. "Iano! Ich muss mich noch beim Café abmelden." Dann überlegte ich kurz. "Und wie soll ich jetzt die Miete bezahlen?", murmelte ich eher zu mir selbst. Aber Iano hatte es trotzdem gehört. "Miete?" Ich biss mir auf die Unterlippe und schwieg.
"Bitte Alesha! Sag mir was los ist! Ich mische mich auch nicht ein oder stelle mich dazwischen, wenn du es nicht willst", flehte er. Ich legte zögernd den Kopf schief. "N-nagut aber dann gehen wir lieber zum Strand! Ich will nicht die Gäste im Café erschrecken." Iano lächelte schwach.
Bald hatten wir eine ruhige menschenleere Stelle gefunden und setzten uns in den Sand. Ich atmete einmal durch. Versuchte die Tränen zu unterdrücken. Iano nahm meine Hand und hielt sie fest." I-ich kann das nicht", murmelte ich gepresst. Er Strich mit seiner Hand meinen Rücken auf und ab und wartete. "M-meine Mutter ist vor sieben Jahren aus einem m-mir u-unbekannten Grund verschwunden. D-daraufhin..." Ich musste mich unterbrechen. Iano nahm mich in den Arm.
Ich setzte erneut an. "M-mein Vater g-gibt m-mir die Schuld d-daran. Er nennt m-mich e-eine F-fehlgeburt und s-schlägt mich! E-er hat a-angefangen zu t-trinken u-und verlangt Miete d-dafür, d-d-dass I-ich bei ihm w-wohne. D-damit er das G-geld für Alkohol a-ausgeben k-kann. W-wenn Ich n-nicht b-bezahle... E-er droht m-mir mit e-einem M-messer. V-von diesem M-moment habe ich I-immer w-wieder A-albträume" Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen. "U-und dann k-kommst d-du. Bei dir f-fühle ich m-mich sicher! A-aber ich hab A-angst, dass du mich genauso w-wie meine M-mutter verlässt."
Er hielt mich fest. "Ich werde dich nicht verlassen! Niemals! Ich werde immer für dich da sein", wisperte er in mein Ohr. Ich schaute ihm in die Augen. Meine Wangen waren nass von den Tränen und auch sein weißes Hemd war ganz durchnässt. Aber das schien ihm nichts auszumachen. Im Gegenteil. Er schaute mich nur mit einem liebevollen Blick an. Ich wischte noch einmal mit dem Handrücken über meine Augen und schniefte. "Danke"
Nach einer Weile standen wir auf und beschlossen erst einmal shoppen zu gehen. Ich musste dringend auf andere Gedanken kommen und neue Klamotten brauchte ich auch. Also gingen wir zu H&M und ich kaufte mir als erstes Unterwäsche und Socken. Dann suchte ich mir noch ein paar T-shirts aus und ein Sommerkleid. Auch kurze Hosen durften nicht fehlen. Die Kratzer und blauen Flecken waren schneller weggegangen als ich erwartet hatte und so konnte ich auch etwas kurzes tragen.
Bald war ich wieder gut gelaunt. Iano hatte den Gönner heraushängen lassen und mir ein paar wunderschöner weißer Sandalen gekauft. Natürlich hatte ich protestiert. Er bezahlte ja schon den ganzen Aufenthalt aber er ließ es sich nicht nehmen. Und deswegen trug ich jetzt das Sommerkleid mit den weißen Sandalen dazu. Die Lederjacke hatte ich mir locker um die Hüfte gebunden. Für den Fall, dass es kühl wurde. Wir lieferten meine Sachen im Hotrlzimmer ab und gingen dann noch eine Weile am Strand spazieren.
Es war schon seltsam. Ich kannte Iano kaum und er kannte mich noch weniger. Und trotzdem machte er diesen wundervollen Urlaub mit mir. Einen ganzen Monat hatte ich ihn für mich. Um meinen Vater machte ich mir keine Gedanken. Er war mir egal. Ich wohnte nur bei ihm, weil ich die Aussicht auf ein Kinderheim noch weniger entzückend fand. Von mir aus konnte er verrecken. Wenn ich achtzehn war.
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Cherry Tree Dreams (Fertiggestellt)
Romance"Du Hure! Du wiederliche Schlampe!" Alesha wird täglich von ihrem Vater geschlagen, der ein Alkoholiker ist. Ihr Leben geht den Bach runter. Bis sie Iano trifft... "L-lass das, ich bin doch nicht wichtig! Nur ein Stück Dreck", flüsterte ich "Und ob...