Epilog

29 1 0
                                    

These days are dark and the nights are cold
People acting like they've lost their soul
And everywhere I go I see another person like me
Trying to make it all feel like home...

Es war merkwürdig wieder in dem Hotel zu stehen, in dem alles begann. Vor über einem Jahr startete ich von hier aus in ein fremdes Land. Ich war damals ein Häufchen Elend und heute stand ich mit beiden Beinen fest im Leben. Ich hatte jemanden gefunden, der mich so liebte wie ich war und der mich aufgepäppelt hat. Ich erinnerte mich genau an das eine Mal, als Mike mich vor den Spiegel gezwungen hatte und mir versprach, dass wir das hinbekommen. Und er hatte sein Versprechen eingehalten. Meine Knochen zeichneten sich nicht länger ungesund unter meiner Kleidung ab, meine Haut war gebräunt und hatte nicht mehr diesen kränklichen Schimmer. Die Lebensfreude war in meine Augen zurückgekehrt. Mike war mein persönliches Antidepressivum. Aber mir war durchaus bewusst, dass ich noch immer labil war. Die Depression ruhte nur - sie war nicht geheilt.

"Hey Babe", murmelte Mike, als er sich hinter mich stellte. Genau wie damals legte er seine Hände an meine Hüften und sah mir durch den Hotelspiegel in die Augen.

"Hi Mike", lächelte ich und lehnte mich etwas an ihn, wie ich es immer tat.

"Du siehst toll aus", bemerkte er lächelnd. Mittlerweile kam ich auch mit Komplimenten besser klar, als damals. Ich konnte sie akzeptieren und vor allem auch zurückgeben. Mike hatte mir in so vielen Hinsichten geholfen. Und ich bezweifelte, dass er wusste wie sehr er mein Leben bereichert hatte. Ich war nicht länger die schüchterne Mauerblume von damals. Ich war wieder ich.

"Danke", lächelte ich geschmeichelt und biss mir auf die Lippe. Mike grinste kurz und setzte einen Kuss auf meinen Scheitel. Ich genoss seine Aufmerksamkeit mit jeder Faser meines Körpers.

"Ich kann es noch immer nicht fassen, Mel", murmelte er und ich sah ihn fragend an, drehte mich dabei in seinen Armen.

"Was kannst du noch immer nicht fassen? Dass wir in Deutschland sind?", fragte ich und sah ihm in die Augen.

"Nein, dass ich das Glück habe, dich meine Freundin nennen zu können", meinte er lächelnd.

"Geht mir auch so... es ist so verdammt viel passiert", gab ich lächelnd von mir und er nickte.

"Aber ich würde nichts daran ändern wollen. Selbst deine Zeit mit deinem Ex hat ihre Berechtigung. Ohne ihn hätten wir die schönsten Wochen unserer Freundschaft niemals so erlebt."

"Das stimmt... ohne Daniel wäre es nicht so gekommen", stimmte ich ihm zu. Ich wusste, wie unglaublich schwer es für Mike gewesen ist, sich damals zurück zu halten damit ich meinen Liebeskummer überwinden konnte.

Seit zwei Wochen war Daniel nun verschwunden. Ich hatte keinen Ton von ihm gehört und das tat weh. Ich hatte gehofft, dass ich mit ihm abschließen könnte, aber der Schmerz blieb. Immer wenn Mike gerade nicht da war, geriet ich ins Grübeln und fragte mich, weswegen es so gelaufen ist. Die Schuld schob ich mir zu - hätte ich ihm von meinen Gefühlen erzählt, wäre er vielleicht bis zum Schluss da gewesen. Dann hätten wir ordentlich miteinander abschließen können... Dann hätte es vielleicht nicht so weh getan.

Meine Zimmertür öffnete sich und Mike steckte den Kopf herein, lächelte. Meine Stimmung hob sich, sobald ich den Rothaarigen entdeckte.

"Hey Kleine", meinte er und kam rein.

"Hallo Mike", lächelte ich während ich zweimal auf die Bettdecke neben mir klopfte. Bereitwillig kam der MC rüber und ließ sich neben mir nieder.

"Na wie geht es dir heute?", fragte er und ich zuckte mit den Schultern.

"Weiß nicht, irgendwie scheint es nicht besser zu werden", seufzte ich und Mike sah mich mitleidig an. Er legte seinen Arm wieder um mich und zog mich an sich. Ich lächelte und lehnte mich an ihn.

New Life, New ExperienceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt