*Überarbeitete Version*
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Ich hatte nicht gewusst, dass Fliegen so anstrengend sein würde. Dreizehn Stunden und fünfundvierzig MInuten hatte der Flug von Dresden nach Los Angeles gedauert. Auch wenn die Abflugzeit mit 8:15 Uhr noch human gewesen ist, war es die Zeitverschiebung schon nicht mehr. Ganze neun Stunden trennten Dresden und Los Angeles, so dass ich um dreizehn Uhr nach der pazifischen Zeit am Los Angeles International Airport landete.
Man konnte sagen, was man will - mir war hier zu viel Trubel. Alleine um den Ausgang zu den Taxen zu finden, brauchte ich beinahe eine dreiviertel Stunde. Menschenmassen versperrten mir immer wieder die Sicht - ein großer Nachteil, wenn mal nur einen Meter siebzig groß ist. Doch irgendwann hatte ich es mit meinem Gepäck bis zu den Taxiständen geschafft. Die schwüle kalifornische Sommerhitze schlug einem entgegen, als ob man gegen eine Wand rennt. Es war echt schwierig, ein freies Taxi zu finden, obwohl eine große Anzahl der gelben Fahrzeuge hier stand. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte endlich Glück, huschte ein Geschäftsmann dazwischen und schnappte mir die Mitfahrgelegenheit vor der Nase weg. Das war wirklich frustrierend. Zumal ich schon jetzt total müde und durchgeschwitzt war. Genervt blieb ich eine Weile stehen und beobachtete die Leute. Wie machten die es? Wie ergatterten die Amerikaner ein Taxi?
"Kann ich dir helfen?", sprach mich plötzlich irgendeine Frau an. Mit ihrem dünnen Sommerkleid wirkte sie recht jung - doch sie strahlte so viel Selbstbewusstsein und Lebensfreude aus, dass ich mich an mich erinnert fühlte. So war ich früher auch.
"Ich brauche ein Taxi - aber jedes Mal wird es mir vor der Nase weggeschnappt", seufzte ich.
"Du scheinst nicht von hier zu sein", lächelte sie und ich schüttelte den Kopf, "Taxi-Jagt ist nichts für defensive. Hier musst du wirklich Ellbogen einsetzten", erklärte sie freundlich und zeigte auf ein herannahendes Fahrzeug.
"Ich merk schon", murmelte ich.
"Komm ich helfe dir", meinte sie und ich war dankbar. Alleine hätte ich wahrscheinlich nie ein Taxi bekommen.
Die junge Frau ging zielstrebig auf das Taxi zu, wank es heran und es hielt an. Beeindruckt blieb ich neben ihr stehen.
"Danke schön", meinte ich und sie wank ab.
"Kein Problem. Immer wieder gern. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag", lächelte sie und ging wieder. Schnell verfrachtete ich meine Koffer in das Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse meines neuen Heimes.
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Todmüde und kaputt kam ich irgendwann gegen sechzehn Uhr auf dem Kingham Court in Agoura Hills an. Ich bezahlte den Fahrer, bedankte mich und stieg samt Gepäck aus. Da war ich also: vor dem Haus, dass meine neue Heimat sein würde.
Ein hübsches Backsteinhaus ganz am Ende der Straße - es war schön ruhig hier in diesem Wohngebiet. Im Hintergrund sah man bereits die trockenen Berge mit spärlicher Vegetation. Das Gras auf dem Grundstück war allerdings grün und frisch gemäht - der Duft stieg mir sofort in die Nase. Ich lächelte. Olivia hatte auch schon gewütet: Blumen und Büsche standen im Vorgarten und die Hecken waren frisch gestutzt. Das Auto meines Vaters stand am Straßenrand. Langsam ging ich die leicht gebogene Einfahrt hinauf. Drei Garagen schlossen rechts an das Haus an. Mir gefiel es auf Anhieb - die Kombination aus dem rötlichen Backstein und dem blütenweißen Putz mit den hellbraunen Dachziegeln passte wie die Faust aufs Auge.
Ein kleiner gepflasterter Weg führte vor dem Haus entlang zur linken Seite. Ich lief diesen kleinen Weg entlang um das Haus. Olivia stand bereits lächelnd in der Haustür, breitete die Arme aus, als ich auf sie zu kam.
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New Life, New Experience
FanfictionIn den letzten Jahren bestimmten so einige Schicksalsschläge das Leben der siebzehnjährigen Melanie. Irgendwie ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Sie wollte und brauchte einen Neuanfang - da kamen die Auswanderungspläne ihres Vaters gen...