2. Kapitel

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"Du kommst mit Natalie, Clara und Kim in eine Hütte. Ich denke die 3 sind alle schon angekommen und du kannst sie gleich kennenlernen" " Das ist prima", meint meine Mutter, "dann können wir beruhigt nach Hause fahren. Du wirst hier gut versorgt." Genau, lasst mich einfach mit Menschen alleine, die ich noch überhaupt nicht kenne....
Meine Eltern verabschieden sich kurz von mir und fahren zurück nach Hause.

"Du wohnst in Hütte 3", teilt mir Markus mit und zeigt auf die Tür. Ich schleppe meinen Koffer bis zu der Hütte und will gerade an die Tür klopfen, als diese mit Schwung geöffnet wird. "Wir haben dich schon erwartet", lächelt mich ein schlankes, hübsches Mädchen an. Sie hat braune, glatte Haare, die ihr bis zu den Schultern reichen. "Ich bin übrigens Natalie", stellt sie sich vor und mustert mich neugierig mit ihren braunen Augen. "Hast dir viel Zeit gelassen!", zwinkert mir ein anderes Mädchen aus der Hütte zu. Ihre schwarzen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihre haselnussbraunen Augen funkeln mich frech aber freundlich an. "Mädels, lasst sie doch erstmal reinkommen. Sie hat immer noch ihr schweres Gepäck in der Hand", lacht das dritte Mädchen aus der Hütte. Sie fällt besonders durch ihre lockigen, roten Haare auf. Auf ihrer Nase findet man viele kleine Sommersprossen und ihre grünen Augen sehen mich warmherzig an. "Jetzt komm rein. Ich heiße Clara.", sagt sie freundlich. Das schwarzhaarige Mädchen, das dann wohl Kim sein muss, hilft mir mit meinem Koffer. Ich bedanke mich bei ihr und sehe mich in der Hütte um. Es stehen vier Einzelbetten nebeneinander mit jeweils einem Nachttisch im Raum der Hütte, 2 große Kleiderschränke sind auf der anderen Seite des Zimmers zu entdecken und ein kleines Badezimmer hat die Hütte auch. So schlecht sieht es hier gar nicht aus. Ich habe mir das viel schlimmer vorgestellt. Langsam drehe ich mich zu den 3 Mädchen um. "Wir haben uns gedacht, dass du dir den Kleiderschrank mit mir teilen kannst", erklärt mir Clara. "Ok danke"

"Was steht heute auf dem Programm?", erkundigt sich Kim bei uns. "Was für ein Programm?", frage ich. "Es gibt jeden Tag ein anderes Programm", beantwortet Natalie meine Frage. Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns aussuchen können wann wir was machen. Damit lag ich anscheinend falsch! "Heute ist Anreisetag. Mehr steht nicht auf dem Programm für heute", meint Clara. "Wann erfährt man welches Programm ansteht?" "Das wird einem jeden Morgen mitgeteilt, wenn man zuhört", sagt Natalie belustigt und schaut Kim an. Die grinst nur darüber. Plötzlich klopft es an der Tür. "Ja!", rufen wir im Chor. Markus kommt herein. "Ich hoffe ihr habt euch schon vorstellen können. Wir treffen uns in 10 Minuten vor dem Gemeinschaftsgebäude. Also vor dem größten Gebäude hier..."
"Ok" Schon ist er wieder verschwunden.

10 Minuten später treffen wir uns Alle vor dem Gemeinschaftsgebäude. Insgesamt müssten wir ca. 50 Leute sein. Markus stellt sich vor uns und fängt an zu reden: " Ich begrüße euch alle noch einmal rechtherzlich hier bei uns. Wir befinden uns gerade vor unserem Gemeinschaftsgebäude. Dort werden wir essen, unsere Ausflüge und so weiter planen, Spiele spielen und wenn ihr wollt auch ein paar Partys veranstalten." Ein paar Jubelschreie von Jungs und Mädchen unterbrechen ihn. Kim grinst mich an. Außerdem erklärt Markus uns welche Angebote es im Ferienlager gibt und wer sie leiten wird. Es gibt einen Basketballkurs, einen Fußballkurs, einen Volleyballkurs, einen Tanzkurs, einen Theaterkurs und einen Schreibkurs. Insgesamt gibt es also mit Markus 8 Gruppenleiter,die auch Teamer genannt werden. "Ihr könnt euch bis Morgen bei den Kursen anmelden. Selbstverständlich könnt ihr auch mehrere Angebote wahrnehmen", sagt Markus zum Schluss und schickt uns zurück in unsere Hütten.

"Für welches Angebot entscheidet ihr euch? Ich nehme Fußball", redet Kim in unserer Hütte gleich aufgeregt los. "Ich habe es mir noch nicht überlegt", antworte ich gelangweilt. "Das solltest du aber schnell bis Morgen tun", ergreift jetzt Clara das Wort. "Ich nehme den Theaterkurs", fügt sie noch schnell hinzu. Ich verdrehe belustigt die Augen. Wie kann man nur so aufgeregt, wegen eines Ferienlagers sein? Natalie liegt schweigend auf ihrem Bett und starrt die Decke an. "Was nimmst du?", frage ich Natalie. "Ich bin noch unschlüssig. Im Moment würde ich liebendgerne Volleyball nehmen, aber ich traue mich nicht alleine hinzugehen", sagt sie kleinlaut. "Ich kann doch mitkommen", entgegne ich. Mal im Ernst das tue ich gerne für sie, wenn sie sich sonst alleine nicht trauen würde. Schließlich bin ich eh nur wegen meinen Eltern hier. "Wirklich?! Danke, danke, danke!!", quitscht Natalie glücklich und stürmt auf mich zu, um mich zu umarmen. Sie hat so einen Schwung gehabt, sodass wir gemeinsam auf mein Bett krachen. Schockiert schauen wir uns an. Im Hintergrund stehen Kim und Clara, die pausenlos kichern. "Schön, dass euch das so amüsiert", grinst Natalie und wird rot. Ich lächel nur über diesen Vorfall.

Es klopft. Markus kommt mit einem Korb herein, indem lauter Handys liegen. Fragend schauen wir ihn und die Handys an. "Ich sammel die Handys von euch ein, damit ihr nicht auf die Idee kommt die ganze Zeit davor rumzuhängen", reagiert er auf unsere fragenden Blicke. Kim lacht: "Guter Witz, Markus!" Das Lachen von ihr verstummt allerdings schnell, als sie merkt, dass dies kein Scherz war. "Wie sollen wir den jetzt unsere Eltern kontaktieren?", erkundigt sich Natalie vorsichtig. Clara hingegen starrt hasserfüllt die anderen Handys im Korb an. Ich setze mich als Erste von uns in Bewegung und reiche Markus mein Handy. Was soll ich sagen? Ich wusste, dass es irgendwie noch schlimmer werden musste...

Der Junge aus dem FerienlagerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt