„Wenn du nicht sofort von mir runter gehst, dann schwöre ich dir, dass Mikail und Malik deine einzigen Kinder sein werden, die du erzeugt hast.", drohte Bilal weiter.
Ich musste leicht schmunzeln, Bilal weiß gar nicht, dass Diliyan Polizist ist. Ach, meine Familie hat ein zu großes Mundwerk, aber dann wären wir nicht die Jamil Familie. Naja, ich eigentlich nicht, aber bald wieder.
„Ich geh erst runter von dir, wenn du dich zusammenreißt.", machte Diliyan ihm ein Kompromiss.
Bilal summte nur ein Jaja, und rollte mit den Augen. Ich schaute Bilal ernst an, er soll sich zusammenreißen.
Langsam ging Diliyan von Bilal runter. Mit Hilfe von Diliyan stand auch Bilal auf, der dann direkt wieder seine Hand abschüttelt. Ich schaute ihn mit einer erhobenen Augenbraue an, er soll sich nicht so anstellen.
Er sagte noch nicht einmal Danke, sondern holte mit seiner Faust aus. Ich kniff mir meine Augen zu, will nicht hinsehen.
Nichts geschah, also ich nahm nichts wahr. Unsicher öffnete ich meine Augen und staunte - Diliyans Hand umfasste Bilals Faust, er schaute ihn kalt in die Augen.
Wäre ich an Bilals Stelle würde ich Angst bekommen. Seine Blicke sind gruselig, sie bereiten Gefahr aus. Würde man Diliyan nicht kennen, würde man denken er wäre kriminell oder hätte mit krummen Dingen zutun.
Wenn er selbst kein Polizist wäre, würde er in der Türsteher-Szene gut reinpassen. Aber auch dieser Job ist gefährlich.
„Ich würde an deiner Stelle aufpassen, Freundchen.", zischte Diliyan. Bilal will etwas provozierendes sagen, dass sehe ich an seinem Blick. Ich kenne meinen Bruder nur zu gut und deshalb ist es besser, wenn ich ihn jetzt auflöse.
„Bilal, er ist Polizist. Basa.", sagte ich. Es reicht wirklich. Klar, Bilal will sich für seine Schwester rächen, aber doch nicht so. Ich schätze es wirklich an Bilal, dass er wenigstens es versucht, mich glücklich zu machen, aber mit Gewalt wird man nicht glücklich. Und wenn ich selbst zusehen muss, wie eine geliebte Person von mir verletzt wird - was eher nicht Diliyan weh tut, sondern Bilal - kann und werde ich auch nicht glücklich. [Es reicht]
Bilal blafft auf. Diliyan und ich schauen uns im selben Moment an - ich bekomme Gänsehaut. Auf einmal hören wir ein Lachen, es ist Bilals unglaubliche Lache.
Doch als er merkt, dass wir nicht mitlachen, hört er auf. Er schaut unglaubwürdig zu Diliyan. Dieser schaut ihn nur mit einem leeren Blick an.
„Das ist doch ein Witz.", meinte Bilal unfassbar.
Ich schüttelte mit dem Kopf, Diliyan sagt: „Leider liegst du falsch."
***
Derzeitig bei Diliyan
„ ...Ich habe nicht mal zugelassen, dass beide mich Babo nennen.", erzählte mir Bilal. [Vater]
Wir sitzen gerade gemeinsam auf dem Esstisch, Nora bereitet das Abendessen vor. Mikail sitzt auf meinem Schoß, Malik will seiner Mutter beim Schneiden des Gemüses zusehen.
Ich streiche dem Kleinen über die Haare und drücke danach einen Kuss drauf.
„In der Zeit, wo du nicht bei den warst, musste ich der Ersatz-Vater sein. Manchmal habe ich vergessen, dass ich NUR der Onkel bin und nicht der leibliche Vater.", fügte Bilal hinzu. „Du hast egoistisch gehandelt, Diliyan. Wir sind jetzt schon sechsundzwanzig, ich dachte du wärst reifer. Aber anscheinend zählt die Zahl wohl nicht."
„Bilal, mir wurde nie etwas von den Zwillingen gesagt.", zischte ich. Wieso muss ich mir immer anhören, dass ich die Schuld trage?!
Mikail auf meinem Schoß schaut ruckartig zu mir, Nora fällt das Messer aus der Hand. Bilals Fäuste entspannen sich, nachdem ich mich gerechtfertigt habe.
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ANOTHER CHANCE
Lãng mạnBand 1: CHANCE Band 2: ANOTHER CHANCE Das Traurige ist nicht, dass man verschiedene Wege geht - sondern dass mal einst zwei Menschen, die sich mal so nah waren, von heute auf morgen so fremd sein können. Nachdem Nora die dreijährige Haftstrafe abge...