Mein Herz schlägt stark gegen meine Brust. Ich zittere und kann meine Gedanken nicht ordentlich zuordnen.
„Sind Sie sich sicher, Nora Barwari geborene Jamil, sich von ihrem Ehemann Diliyan Barwari zu scheiden?", fragte der Richter. Überfordert streiche ich mir über meine leicht erhitze Stirn, schaue dabei in Diliyan's Richtung. War ich mir denn sicher?
Er blickte mich mit einem undefinierbaren Blick an. Ich konnte nicht deuten, wie er sich fühlte.
„Ja.", sagte ich nach langem überlegen. Ich wusste selbst nicht, was ich hier von mir gebe. Nein. Nein, ich wollte mich nicht von ihm scheiden.
Erneut schaue ich zu ihm. Er schüttelte sich belächelnd sein Kopf, schaute nicht zu mir. Er konnte mir nicht mehr in die Augen schauen. Es tut so verdammt weh, ihn so zu sehen.
„Nun zu Ihnen.", sprach der Richter an Diliyan gerichtet. Er biss sich unglaubwürdig auf die Unterlippe und schaut dann plötzlich zu mir. Sein Blick ist verzweifelt und wütend zugleich auf mich errichtet, sodass ich bei dem Zusammenstoß unserer Blicke aufzucke.
„Sind Sie sich sicher, Diliyan Barwari, sich von ihrer Frau Nora Barwari geborene Jamil zu scheiden?", fragte jetzt der Richter an Diliyan gerichtet. Diese Frage macht mich kaputt.
Seine grauen Augen waren immer noch auf mich gerichtet. Für einen Moment dachte ich, er hätte nicht zugehört.
Doch meine Befürchtung änderte sich schnell, als er sein Mund öffnete-
Ich fahre hoch. Sofort kralle ich meine Finger in meinem Brustkorb und versuche nach meinen Herz zu greifen, was natürlich unwahrscheinlich ist.
Es war nur ein Traum. Ein verdammt schlechter Traum. Beruhigend atme ich aus und lasse mich langsam wieder zurück fallen. Nun bin ich hellwach. Und um ehrlich zu sein habe ich Angst wieder zu schlafen und ein Traum in dieser Art erleben zu müssen.
Ich schaue Löcher in die Decke. Es ist noch dunkel draußen, also muss es relativ früh sein. Blind taste ich nach meinem Handy, was ich dann auch fand. Kurz darauf schaltete ich mein Handy an. Das grelle Licht blendete erst, weshalb ich meine Augen zusammenkniff.
04:39 Uhr. Wie erwartet ist es noch viel zu früh. Ich schließe meine Augen. Heute ist mein Gerichtstermin.
Innerlich kämpfe ich mit mir selbst. Ich habe nie an die Liebe geglaubt, bis Diliyan in mein Leben eingeschlagen ist.
Wieder erscheinen seine unwiderstehlichen grauen Augen. Sie haben sich so sehr in mein inneres Auge eingebrannt, dass ich sogar jedes einzelne Detail auswendig aufsagen kann.
Allein wenn ich nur an ihn zurückdenke, fängt mein Herz an fester zu schlagen. Er hat komplett mein Herz erobert.
Wir werden uns heute scheiden. Unser Scheidungstermin ist heute. Und ausgerechnet wird mir klar, dass ich Diliyan zum Leben brauch. Ihn und die Zwillinge.
Die Tränen steigen mir hoch. Ich werde heute meine Kinder sehen. Endlich, nach all den vergangenen Schicksalsschlägen habe ich meine Ruhe gefunden. Drei Wochen ist es her, die Zwillinge und Diliyan gesehen zu haben.
Aber dann wird alles anders sein. Dann sind Diliyan und ich wirklich getrennt. Wir werden nicht mehr beieinander sein und Dinge zusammen verbringen. Danach ist er ein ganz freier Mann.
Aber ich bleibe für immer die gefangene Frau. Im Herzen und auch in der Seele. Kein Mann auf dieser Welt wird je Diliyan's Platz ersetzten.
Widerwillig stehe ich auf. Ich kann nicht mehr schlafen, weshalb ich mich auf den Weg ins Badezimmer mache. Dort lasse ich den Wasserhahn der Badewanne laufen. Ich brauche jetzt etwas Entspannung.
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ANOTHER CHANCE
RomanceBand 1: CHANCE Band 2: ANOTHER CHANCE Das Traurige ist nicht, dass man verschiedene Wege geht - sondern dass mal einst zwei Menschen, die sich mal so nah waren, von heute auf morgen so fremd sein können. Nachdem Nora die dreijährige Haftstrafe abge...