Kapitel 14

4.4K 122 16
                                    

„... Er hat nur mit mir gespielt!", erzählte ich Mina und Aria, die nach zwei Stunden erschienen sind, da wir nicht in der selben Stadt leben. „Der Kuss von gestern war nur gelogen!", mein Hals schnürrt sich zusammen, mir kommen die Tränen hoch.

„Wehe du heulst!", verlangte Mina von mir.

„Oh Sis, er hat deine Tränen nicht verdient.", Aria legte einen Arm um meine Schulter, ich hielt meine Hände vors Gesicht.

„Wisst ihr, was ich mich immer frage?", fragte ich beide. Mina schaut mich auffordernd an, Aria dahingegen schaut ahnungslos.

„Wieso er mich so behandelt. Habe ich ihn verletzt?", wollte ich verständnislos wissen.

„Was hast du denn zu ihm genau gesagt?", fragte Mina. Ich verzog meine Augenbrauen.

„Ja, halt nur, dass wir den Kuss vergessen sollten.", ich ballte meine Hand zur Faust und hielt diese vor mein Gesicht. „Dann fragte er, ob ich nun gekränkt bin."

Ich will nicht mehr darüber reden, weshalb ich es auch belasse. Doch keinen Moment später fange ich an heimlich vor mich hin zu heulen. Es bedrückt und kränkt mich, dass es aus Diliyans Mund kam.

„Oh Gott, wisst ihr was?!", Mina sprang fast aus der Couch, schaut dann zu mir. Sofort wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht, gut sie hat sie nicht gesehen.

„Wir gehen feiern!", meinte sie, wohingegen ich und Aria verneinten. „Doch, hört mir doch erst zu."

Aria und ich schauten uns genervt an, da Mina schon immer die Partymaus von uns war. Jetzt sind wir in einem Alter, wo wir es auch dürfen, tuen es trotzdem nicht. Was ist so besonders ans Feiern? Man kommt in eine Location, wo es nach Schweiß und Alkohol stinkt, nichts weiter.

„Ich habe Alian auf meinen Sozialen Netzwerken. Wenn er dich auf meinen Bildern sieht, weiß er dass wir heute ausgehen. Er wird das sicher Diliyan sagen. Dann verlinke ich noch wo wir uns befinden und BOOM, Diliyan wird ausflippen.", zum Schluss klatschte sie sich in ihre Hände und holte tief Luft.

„Leute, ich weiß nicht so recht...", meinte ich unsicher. „Wer passt dann auf Mikail und Malik auf?"

„Die bleiben dann heute wieder bei Diliyans Eltern! Mach dir deswegen keinen Kopf, es wird ihnen dort schon gut gehen.", meinte Mina.

Wir schauten Aria an. „Ja, eigentlich passt feiern gerade schon. Wir können unseren Junggesellenabschied feiern.", verwirrt schauen wir Aria an.

„Hannjo hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Wir sind offiziell seit vorgestern verlobt.", sagte sie, wir schauten sie mit großen Augen an.

Im gleichen Moment schauen Mina und ich uns an, wir schreien und schmeißen uns auf Aria. Gemeinsam lachen wir und hauen Aria, weil dass sie uns nichts davon erzählt hat.

„Wieso sagst du uns nichts?!", ich rüttelte sie, sie fängt nur an zu lachen.

„Denkt ihr, ich habe dran gedacht, es euch zu sagen?", sie lachte und wischte sich die Freudetränen aus dem Augenwinkel. Sie muss wohl gerade sehr mit ihren Glückshormone kämpfen.

„Ich sage dir nur ein: Ehen sind Scheiße.", dass verstand sie natürlich humorvoll, weshalb wir zusammen in einen Lachanfall gerieten. Als wir uns wieder beruhigt haben, sagte ich:

„Ach, was würde ich bloß ohne euch machen?"

***

„Mina, ziehst du mir einen Liedstrich?", fragte ich sie. Sie kann sich von uns am Besten schminken, wir wollen heute gut aussehen.

Bevor sie anfangen konnte, vibrierte mein Handy. Schon der fünfte Anruf von Diliyan. Einen Moment später hörte ich ein Signalton. Diliyan hat mir eine Nachricht gesendet.

‚Keine Sorge die Zwei möchten nur mit dir reden ;)', stand in der Nachricht geschrieben.

Die blauen Häkchen wurden ihm angezeigt, ich muss wohl oder übel ihn jetzt anrufen. Wieso können Mikail und Malik keine Handys besitzen?

So verzweifelt ich auch bin, muss ich ihn jetzt anrufen. Ich tippte auf das Telefon Zeichen und wartete bis er annahm.

„Nora?", hörte ich die liebliche Stimme von meinem Baby.

„Miko, zu chawani?", fragte ich ihn. Oh Mann, was für eine Mutter bin ich? Ich gehe feiern und vergesse vollkommen meine Kinder. [Miko, wie geht's dir]

„Aze shta bxareb boym.", sagte er. „Bo zu naey?" [Ich vermisse dich, wieso kommst du nicht]

„Kameraye xo weka.", forderte ich von ihm auf. Er öffnete seine Kamera, weshalb meine auch aufging. Ich lag auf dem Boden, man sah mir an, dass ich heute ausgehen werde. [Mach deine Kamera an]

Gerade wollte ich in die Kamera reinlächeln, als ich sah, wie ihm das Handy abgenommen wurde. Auf meinem Display erkanne ich einen verpixelten Diliyan, der wütend und fragend auf das Handy schaut.

„Wo willst du so hin?!", sagte er sichtlich sauer.

„Gib Mikail das Handy zurück.", ich ging nicht auf ihn ein, sondern machte mich weiter fertig. Genau vor der Kamera, er soll schön sehen dass ich heute gut aussehen will.

„Nora, ich bin schon so auf hundertachtzig, wenn du so weiter machst, dann stehe ich vor deiner Haustür und schließe dich dort ein.", hörte ich ihn sagen.

Ich zuckte nur mit meinen Schultern und sagte: „Halt endlich die Schnauze und gib Mikail das Handy. Ich will noch beiden gute Nacht wünschen."

„Schön. Du wirst sehen.", gab er von sich, dann war die Kamera aus und die Leitung tot.

„Mädels...", fing ich an. „Wir sollten so in circa, zehn Sekunden verschwinden, da Diliyan womöglich wie ein Geisterfahrer durch die Straßen fahren wird und schneller vor meiner Haustür stehen wird, als gedacht?"

Wir auf Kommando standen wir vom Boden auf. Ist ja nicht so, dass ich nur mit einem Liedstrich auf die Party erscheinen werde.

„Aber Mädels! Ich habe mein Klamotten noch nicht an!", rief Aria, ich packte sie am Arm.

„Dann ziehst du es eben im Auto an."

***

Nun waren wir in meinem Auto, Aria fährt, da Mina mir meinen zweiten Liedstrich zieht. Wir alle sind in schwarz gekommen. Selbst unsere Lippen haben wir dunkel gehalten.

In meinem Kleiderschrank haben wir eine schwarze Jeans und ein schwarzes Top für Aria gefunden, für Mina ein übliches schwarzes Kleid und für mich, wer hätte es gedacht, ein schwarzes Shirt, etwas mit Ausschnitt und einen schwarzen Lederrock.

Aria hat ihre Haare geglättet, als wären sie über nach dreißig Zentimeter gewachsen, Mina dahingegen gelockt. Ich habe meine auch geglättet, dann in einem hohen Pferdeschwanz gebunden, natürlich streng.

Aber eins haben wir heute alle gleich. Unsere High Heels. Sie waren mindestens zehn Zentimeter hoch, dass bedeutet schmerzen. Aber dass nehme ich in Kauf, Hauptsache keine Schmerzen mehr im Herzen.

„Bereit Ladys?", fragte Aria in der Runde. Wir nickten zusammen, danach hakten wir uns bei ihr ein und liefen auf die Security zu.

Mit selbstsicheren Schritten liefen wir immer näher auf die zu, sie beobachten jeden Schritt von uns. Sie checkten uns ab und forderten von uns, dass wir unsere Taschen öffnen, zur Sicherheit.

Ich sah, wie einer der Männer mir ein Papierstück in die Tasche reinwarf. Ich schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen zu dem rauf, er zwinkerte mir zu.

Mein Blick war eine Mischung aus bemitleidend und lächelnd, da ich noch rein wollte. Er sieht nicht schlecht aus, im Gegenteil. Aber er kommt mir schmierig und grimmig vor.

Endlich drinnen!


Party Party Partyyy
Was glaub ihr, was dann passiert?

ANOTHER CHANCE Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt