Kapitel 10

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„Bilal!", schrie ich. „Du brichst ihm noch die Arme!"

Verzweifelt und mit erhöhtem Herzschlag muss ich dabei zusehen, wie er Malik hin und her schleudert. Es macht beiden Spaß, doch nur eine falsche Bewegung und sein Arm ist gebrochen.

Bilal lachte fröhlich auf. Er ist so unbeschwert in Sachen Erziehung. Beide hat er so behandelt, als seien es seine eigenen Kinder. Wie glücklich kann ich mich schätzen, so eine verständnisvolle Familie zu besitzen?

„Xalo.", lachte Malik. Er liebt ihn. Verständlich. Bilal hat ihnen alles aus den Augen abgelesen und erfüllt. Er hat jede Scheiße durchgezogen, selbst wenn es vier Uhr morgens war und einer Lust auf McDonalds hatte. [Onkel; mütterlicher Seits]

„Bale Xalo.", schmuste Bilal. Wenn er auf beide trifft, schmeißt er seine aggressive männliche Seite auf den Boden und wird zu einer Tunte. [Ja Onkel]

„Bochi tu osa sauq xoshi?", fragte der Kleine zuckersüß nach. Ich fange an überglücklich zu grinsen. [Warum bist du so glücklich]

Bilal kniet sich zu ihm auf den Boden und flüstert ihm etwas ins Ohr. Ich zog meine Augenbrauen zusammen, er hat Geheimnisse vor mir?

Er führt seinen Zeigefinger zu seinem Mund, signalisiert ihm, dass er es nicht weiter sagen darf. Dann mal viel Spaß, Malik ist ein wirkliches Plappermaul.

„Ich will es auch wissen!", quengelte ich und sprang von der Bank auf.

„Nein, dass bleibt unser Geheimnis.", sagte Bilal ernst und mysteriös, wohingegen ich anfange mir auf die Lippe zu beißen, um nicht in einen Lachkrampf zu fallen.

So gut ich Bilal kenne, kann er sich selber nicht mehr halten und fängt an los zu prusten. Ich höre abrupt auf zu lachen, als ich Mikail auf mich zurennen sehe, weinend sich den Ellenbogen festhält.

„Che chebo?", fragte ich, hielt sofort meinen Atem an, als ich eine große Schürfwunde an seinen Ellenbogen sehe. Mehr Tränen sammeln sich in seinen Augen, genauso wie in meinen. [Was ist los, was ist passiert]

Direkt suche ich in meiner Handtasche nach Tüchern, die ich dann auch finde und mit Wasser befeuchte. Bilal hat mittlerweile auch mitbekommen, dass sich Mikail verletzt hat.

„Az naminem, axx naminem bo ta.", murmelte ich, während ich versuchte die Steine und Sandkörner aus seiner Wunde zu entfernen. Je mehr ich in seine Wunde tasten musste, kreischte er verheult auf. [Ich soll verschwinden, verschwinden nur für dich; sagt man wenn man sich selbst Schuldgefühle gibt]

„Das bringt nichts. Bilal wir gehen.", meinte ich überzeugt und packte meine Sachen ein. Bilal hat Mikail auf dem Arm, der sich immer noch nicht beruhigt hat.

Mich verwundert es, dass Malik aufeinmal so leise ist. Klar, sein Bruder ist verletzt. Er ist bedrückt und will nicht zu Mikail hinsehen. Ich denke mal, dass nur Mikail und Malik sich verstehen können, oder allgemein dass sie zusammen anfangen könnten zu weinen.

„Che nina Kore Mîn, che nina.", beruhigte ich ihn. Aber das bringt bekannt bei ihm gar nichts. Irgendwie habe ich sogar das Gefühl, dass verschlimmert die Situation noch mehr. [Alles gut mein Sohn, alles gut]

Nachdem wir nach fünf Minuten endlich bei mir Daheim angekommen sind, halte ich Mikails Ellenbogen unter den Wasserhahn. Er zischt schmerzvoll auf, mein Herz zieht sich schmerzhaft zusammen.

Ich kann es nicht mit ansehen, wenn einer von beiden anfängt zu weinen. Es ist vielleicht nur eine kleine Schürfwunde, trotzdem muss ich mit den Tränen kämpfen.

Vorsichtig tupfe ich seine Verletzung trocken und mache ein Pflaster drauf. Ein Strahlen bildet sich auf sein Gesicht, als er kleine Bärchen auf den Pflaster erblickt.

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