Kapitel 5

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Geschockt und fassungslos zugleich schaue ich runter zu ihm. Das kann er doch nicht ernst gemeint haben. Eine Frechheit, zu meinen seine Eltern sind noch meine Schwiegereltern. Wenn sie mich je wieder sehen, werden sie mich mit ihren Blicken töten! Seine ganze Familie, dann noch wenn sie mitbekommen, dass ich unsere gemeinsamen Kinder verschwiegen habe!

„Zisch ab!", sagte ich aufgebracht. „Verarsch hier jemand anderen!"

„Na na na, nicht in diesem Ton, Nora.", sagte er in einem spielerischen Umgangston, wo er provokant meinen Namen aussprach. Dieser Arsch, er weiß dass ich so angriffslustig werde. Er will mich aufgebracht sehen. Nein. Nicht mit mir.

Mein Mund verließen fluchende Laute, ich lief wieder rein ins Wohnzimmer und schmiss mich auf die kleine Couch.

Ich fühl mich wie eine Pubertierende, die gerade Konfliktprobleme mit ihrem Schwarm hat. Naja, stimmt schon. Nur dass Diliyan und ich nie wieder eins werden. Wie oft habe ich von einem Neuanfang von uns zwei gewünscht? Wie hätte es ausgesehen, wenn Diliyan noch an meiner Seite stehen würde? Wären wir glücklich, oder hätten eine unglückliche Ehe?

Weiter kann ich nicht denken, da meine Haustür aufgeht. Was zum?! Malik und Mikail rennen den Flur entlang auf mich zu, Diliyan zieht den Schlüssel aus dem Schloss und schaut schmunzelnd zu mir rüber.

Von wo hat er bitte mein Wohnungsschlüssel? Wie ist er an den rangekommen?

„Noooraaa.", zog Malik meinen Namen lang. Er breitete seine Arme aus, jeden Moment springt er auf mich drauf. „Am avro hadeka hayvana bon.", erzählte er ganz aufgeregt. [Wir waren heute im Zoo]

„Rasti?", wollte ich genauso aufgeregt wissen. Er schüttelte schnell und kräftig seinen kleinen Kopf.

Liebevoll ziehe ich beide zu mir und drücke sie gegen mich. Mann, ist es langweilig ohne sie gewesen. Ich drücke beide Küsse auf die Köpfe und schaue sie überglücklich an. Wie hätte ich jemals ohne beide klarkommen sollen? Selbst dieser Gedanke lässt nicht schaudern, ich schüttle unauffällig mein Kopf. Vor mir räuspert sich der Idiot, weshalb er unsere angenehme Stimmung stört.

Ich schaue mit genervtem Blick rauf und sehe, wie Diliyan gegen den Türrahmen lehnt. Seine Arme überkreuzen sich, ich erwische mich selbst beim Anstarren und Abchecken seines Aussehens.

Wie kann man immer noch so gut in Form bleiben und unschlagbar gut aussehen? Man muss bedenken, wenn wir beide mal für eine Woche in ein Zimmer gesperrt werden, würde er nach einer Woche genau so gut aussehen, wie davor. Bei mir müsste man genau hinschauen und sich nicht erschrecken.

Heimlich schaue ich in sein Gesicht - um gleich wieder wegzuschauen. Eine Gänsehaut durchgleitet meinen Körper. Sein Blick war so intensiv und amüsiert gewesen, er hatte mich bei meinem Starren erwischt. Hätte ich es doch sein gelassen.

Er kommt langsam mit eleganten Schritten auf uns zu. Das erinnert mich an die alte Zeit zurück. Damals war ich unbewusst schon in Diliyan verguckt. Als ich ihn zum ersten Mal erblickt hatte, hatten mit meine Hormone ein Streich gespielt.

Konzentriert schaue ich ihm zu. Er soll ja nicht denken, dass er mich verunsichert. Sonst hat er schon gewonnen. Natürlich verunsichert er mich. Aber um dass groß Preis zugeben, bin ich zu stolz.

Er schaut mir tief in die Augen, ich versuche seinen Blickkontakt standzuhalten und möchte erzielen, dass erst er weg schaut. Seine Augen erwecken alte Erinnerungen in mir auf, ich erschaure und werde rot. Länger kann ich nicht mehr in seine Augen schauen, weshalb ich peinlich berührt wegschaue.

„Von wo hast du eigentlich den Schlüssel?", will ich arrogant wissen, so sich eine Augenbraue von ihm hebt und sein Mundwinkel aufzuckt. Er findet also meine arrogante Seite witzig.

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