Kapitel 38

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Diliyan

Ich seufze wohlig auf und kuschle mich enger an mein rießen Teddy. Moment mal.

Sofort reiße ich meine Augen auf und schaue entgeistert auf einen schlafenden Hamit. Neben ihm liegt Nuri, der ein Bein um Hamit geschlungen hat.

Sofort schubse ich beide aus dem Bett, Hamit schreit kreischend auf. Der arme Nuri, Hamit ist vollekanne auf ihn gefallen.

„Was macht ihr hier?", frage ich verstört nach. Wie sind sie hier her gekommen? Und wieso schlafen beide neben mir ein?!

„Halt deine Schnauze..", murrte Nuri auf und schaut mich sauer an. Er reibt sich gegen sein Steißbein und Flucht weiter. Hamit dreht sich auf sein Bauch und will weiter schlummern.

„Nein ernsthaft.", fing ich an und kratzte mir mein Nacken. „Wieso habt ihr euch zu mir gelegt?"

Nuri lachte spöttisch auf. Hamit brummte erst, bis auch er etwas aufkicherte. „Du hast uns gezwungen.", sprach Hamit mit rauer Morgenstimme. Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.

„Bevor du es abstreiten willst: Du warst betrunken und hast mich auf dein Bett gezogen.", sagte Hamit leicht genervt und wollte aufstehen, hatte aber keine Kraft.

Verwirrt schaue ich beide an. Daran hätte ich mich doch erinnert! Wenn es wirklich stimmen soll, muss es ja heißen, dass ich verzweifelter denn je gewesen bin.

Nora. Ich hätte es mir denken können. Ich war so ein Idiot. Wie habe ich es übers Herz gebracht, meine Geliebte im Stich zu lassen? Ich habe egoistisch gehandelt damals. Jetzt hasst sie mich. Ihre Augen haben Hass und Ekel gespuckt, ich konnte deutlich sehen, wie sehr sie mich verachtet.

Allein wenn ich nur zurückdenke, könnte ich heulend die Decke anstarren. Ob sie auch wegen mir weint?

Ich vermisse sie. Die Zwillinge. Ihr Geruch, ihre Blicke und verdammt, ja. Ich vermisse auch die Leidenschaft bei unseren Küssen.

Sie dachte immer, ich hätte sie nur zu meinem Spaß geküsst. Doch, so sehr sie mich wollte, will ich sie heute noch. Ihr Gesicht hat sich so sehr in meinem Kopf eingebrannt, dass ich selbst wenn ich meine Augen zu mache, sie vor meinem inneren Auge erscheint.

Ich habe alles kaputt gemacht. Wie viel Ungutes habe ich ihr in den vergangenen Jahren wohl unbewusst angetan?

„Alles in Ordnung?", fragte plötzlich Nuri. Er schaut verwirrt, aber auch sorglich in meine Augen. Scheiße, Nein. Mir geht es beschissen.

Ich legte meine Hände auf meine Augen. Wenn ich länger an sie denke, werden mir die Tränen hoch kommen. Ich hätte niemals gedacht, dass ich wegen einer Frau jemals weinen würde. Aber Nora hat meine Mauer gebrochen.

„Denkst du gerade an-", Hamit unterbrach ihn. Fluchend zickt er ihn an, der sich dann hilfesuchend zu mir dreht.

Mein Hals wird zugeschnürt, ich reibe mir meine Augen. Ich will nicht, dass sie sehen, dass ich vor mich hin weine. Das passt einfach nicht zu mir.

Ich kämpfe gegen den Tränen, aber es hört nicht auf. Mann, ich will doch gar nicht weinen!

„Wie viel Uhr haben wir eigentlich?", fragte ich beide. Meine Stimme ist etwas brüchig, hoffentlich merken beide nichts.

„Ups...", murmelte Hamit, als er auf sein Handydisplay schielte. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen, ich griff nach meinem Handy um auf die Zeit zu schauen.

Fast hätte ich mich an meiner eigenen Spucke verschluckt. „Scheiße!", fuchtelte ich herum. „Wir sind zu spät! Unser Dienst hat schon lange angefangen!"

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