Von schaukelnden Nachttischen

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Ich nächtigte in einem der heruntergekommenen Motels der Stadt, die ich mir mit dem wenigen Geld das ich besaß noch leisten konnte und begab mich am nächsten Tag wieder auf die Suche nach dem Ort des neuen Fotos.

Nur leider fing der Morgen schon ganz mies an, indem mir doch glatt die regulierenden Hebel am Wasserhahn der Dusche kaputt gingen und ich so mit kaltem Wasser übergossen wurde, als ich es gar nicht erwartet hatte.
Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich nicht wenigstens ein fluchendes Wort über die Lippen gebracht habe. Also bin ich ganz ehrlich und gebe zu, dass ich mir etwas zu große Mühe dabei gegeben habe, die Herrvorbringer dieses Duschkopfes bis ins letzte Glied zu verfluchen, sodass jede ältere Frau mich dafür schelten und dabei jedem von meiner Generation das Fehlen von Disziplin, Anstand und Respekt an den Kopf werfen würde.

Danach ging es auch schon ans anziehen, zu meinem Bedauern jedoch musste ich feststellen dass die Sachen, die ich in den Schrank gehangen hatte über Nacht von Motten zerfressen worden waren und somit nicht mehr zumutbar für die draußen herrschenden Temperaturen sind.

Aus irgendeinem Grund verfolgte mich wohl das Pech, aber so leicht wollte ich mich nicht unterkriegen lassen und rief einfach bei der Rezeption an, damit diese mir für etwas Kleingeld neue Anziehsachen vorbei bringen konnten.

Das fraß auch seine Zeit, also nutzte ich die ungeplante Pause dafür um zu versuchen, mit der Kamera weitere Fotos zu schießen.

Aus mir unerklärlichen Gründen schoss die Kamera nun die Bilder die ich auch wollte und zeigte mir auf den Fotos auch nur das, was ich dafür fotografiert hatte.
Mit diesen wusste ich allerdings nichts weiter anzufangen und hinterließ sie von dem her in einer Schublade eines Nachttisches, der neben dem eher notdürftigen Bett stand und auf seinen noch drei von vier vorhandenen Beinen schaukelte, wann immer ich diesem Mobelstück zu nahe kam.
Das Ding stammte hier bestimmt auch noch aus einer Zeit, in der ich noch nicht mal geboren gewesen war.
Jedes mal unangenehm, denn ich assoziiere damit Dinge, die mich immer sehr unwohl werden lassen.

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