Wie viel kriegen wir dafür?

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»Das finden wir gleich heraus.«, unterbrach mich Joshi in meinem Gedankenfluss. War wohl auch besser so, sonst würde ich morgen noch hier stehen und meine Zeit mit im Moment unnötigen Erinnerungen verschwenden.
Ich nickte, und zu zweit näherten wir uns dem Infoschalter im Besucherbereich.

»Daily Times, womit kann ich behilflich sein?«,
die Mitarbeiterin, eine Frau mitte dreißig, hing gerade am Hörer ihres Schnurrtelefons. Sie schien im Moment die einzige Anlaufstelle zu sein, an die wir uns mit unserem Anliegen hätten wenden können, aber jetzt mussten wir wohl erstmal warten, bis sie mit ihrem Telefonat fertig wäre.
Ich weiß, lauschen gehört sich womöglich nicht, aber da war ich dann doch zu neugierig als dass ich folgendes Gespräch hätte überhören können:
»Eine weitere Sichtung? Der Maskierte hat einen Autoknacker an seinem ursprünglichen Ziel festgebunden? Und das war...hm, hm. Auf dem Parkplatz hinter dem Jozo-Mart?«, Sie notierte sich wohl jede wichtige Einzelheit »Und wann sagen sie war das? Mh-hm, verstehe. Wenn sie Beweisfotos haben, schicken sie diese Bitte hier ein oder bringen diese gleich persönlich vorbei. Vielen Dank. Kann ich Ihnen sonst irgendwie helfen?«, Sie schwieg, ließ die andere Person am Ende der Leitung wohl reden; dann nickte sie, bedankte sich erneut und legte dann auf. Endlich wandte sie sich nun uns zu.
»Guten Tag, ich bin die Frau Hanisch, womit kann ich ihnen behilflich sein?«.
Ich kramte in meiner Jackentasche herum und holte die merkwürdige Fotografie von der Person im Strapsenanzug heraus, dann zeigte ich ihr diese »Wie viel würden wir für dieses Foto bekommen?«, fragte ich gerade heraus; dabei spürte ich auch wie Joshi mich von der Seite beobachtete.
Die brünette Frau Hanisch musterte das Bild, wobei ich bemerkte wie sich ihre Pupillen kurz weiteten, und das für eine Millisekunde.
»Nun-«, sie rückte ihre viel zu groß wirkende, pinke Brille zurecht »Das ist ein schönes Foto. Wann und wo haben sie dieses gemacht?«.
Ich unterbrach sie wirsch: »Wie viel kriegen wir dafür?«, denn ich konnte bereits riechen, wie sie versuchte, drum herum zu reden. Sie wollte das Bild, aber sie wollte uns nicht dafür bezahlen. Wie die meisten Menschen bei einem Hobby-Zeichner.
»Warten sie bitte einen Moment, ich kontaktiere jemanden, der sicher Interesse daran haben wird.«, so lauteten ihre Worte bevor sie wieder zum Hörer griff und wohl einen weiteren Mitarbeiter kontaktierte. Es dauerte keine zwei Minuten, bis sie uns anwies, zum Aufzug zu gehen und in eine der oberen Etagen zu fahren. Dort würde man uns wohl erwarten.
Ich wechselte einen kurzen Blick mit Joshi, ehe wir der Aufforderung nachgingen und mit dem Aufzug zur besagten Etage fuhren.

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