Hätte hätte Fahrradkette

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»Alles hat seinen Grund, Miss Jackson.«, und als ich ihn nach ebendiesem Grund fragen wollte, fuhr mit poltern und rattern der alte Bus ein und ersparte dem feinen Herrn diese Tortur. Aber nur vorerst.

Josh erhob sich von seinem Platz und reichte mir wie der Gentleman, als den er sich ausgab, die Hand.
»Kommen Sie schon, die Zeit hält für niemanden. Und dem Busfahrer kribbelt es gewiss schon in den Fingern, vor unserer Nase davon zu fahren, wenn wir uns nicht sputen.«

Dem hatte ich nichts entgegen zu setzen, verdrehte aber trotzdem die Augen und ignorierte die mir angebotene Hand. Ich konnte auch selbst aufstehen und in den Bus steigen, dafür brauche ich keine Hilfe; und schon gar nicht von jemandem, der scheinbar Spaß daran hatte, mich aufzuziehen.
Josh nahm das mit einem amüsierten Kopfschütteln hin und folgte mir ins Gefährt, wo er sich zu mir in eine der hinteren Reihen setzte.

Mir war schon bewusst, dass ich ihn als erstes angesprochen hatte. Aber das war doch nur, um mich von dem kleinen Schock heute zu erholen, und nicht, um angebaggert zu werden.
Vielleicht hätte ich ihm auch die Sache mit der Kamera verschweigen sollen, denn dann säßen wir jetzt nicht hier an einer Bank sondern hätten uns unsere eigenen Plätze gefunden. Hätte hätte Fahrradkette, jetzt war es ja auch schon zu spät, um das alles rückgängig zu machen.
Ich werde mich wohl mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass ich jetzt einen Fremden als Wegbegleiter hatte für die mir selbst gestellte Aufgabe, auf dem möglichst umständlichsten Weg den es gibt eine verlorene Kamera wieder zurückzugeben. Super.

»Miss Jackson, dürfte ich Sie etwas fragen?«, »Kommt drauf an. Was wollen Sie mich denn fragen?«, »Sie wirken auf mich noch ziemlich jung. Und da habe ich mich gefragt, ob Sie studieren oder gar arbeiten. Aber dann hätten Sie doch wohl kaum die Zeit, um einem Geist hinterher zu jagen, oder irre ich mich da?«

Going BackwardsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt