Going Backwards

Alles eine Sache der Perspektive

Ich verschwieg der guten Frau einfach, dass ich den Fotoapparat mit dem Bild auf der Straße aufgegriffen hatte und erklärte ihr auch nicht weiter, warum ich um diese unmenschliche Uhrzeit zu diesem Ort wollte. Sie würde es eh nicht nachvollziehen können, und etwas sagte mir, dass es sie auch gar nicht weiter interessierte.

Ich bedankte mich einfach für die Auskunft und folgte dem ihr beschriebenen Weg, um so hoffentlich an dem Ort des Fotos anzukommen.
Eigentlich war das, was ich tat doch blanker Irrsinn und entzog sich jedem rationalen Denken, aber wann dachten Menschen schon mal mit ihrem Kopf? Ich hatte das Bedürfnis verspürt, diesen Ort zu besuchen, also tat ich jetzt genau das. Politisch korrekt ausgedrückt scheiße ich einfach auf die Logik und folge meinem Gefühl, welches mir so viel mehr verspricht als verschwendete Lebensmühe.

Und während meine Gedanken so durch meinen Kopf gependelt waren, bevor ich mich versehen konnte, stand ich auch schon an dem Abhang und sah auf die Stadt hinab. Diese eigentlich so sehr heruntergekommene Stadt strahlte in der Dunkelheit und konnte von hier aus ohne weitere Vorurteile als schön bezeichnet werden. Dieses Motiv war faszinierend, denn es erinnerte mich daran, dass man überall eine Schönheit finden konnte wenn man die richtige Perspektive hatte.
Ein schöner Gedanke, und ich schoss davon ein weiteres Bild in genau demselben Winkel.

Das entstandene Bild wedelte ich wieder ganz professionell und schaute mir dann das Endergebnis an.
Siehe da, man sah keine Stadt, keinen Abhang, nichts von den Lichtern in der Nacht, sondern nun einen Strand und das Meer. Sanftes Licht spiegelte sich in den Wellen und der Sand erschien so ungewöhnlich grau dafür. Man konnte auch einen Steg erkennen und in der ferne ein Boot, das auf dem Wasser trieb und so nicht mehr als eine Silhouette war.
Ein weiterer Hinweis und eine weitere Geschichte, aber diese würde ich erst am nächsten Tag verfolgen.