Rigatoni mit scharfer Tomatensoße

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Es dauerte nicht lange, bis ein Mann mittleren Alters aus einem Raum kam, den ich anhand der weißen Tür und dem runden Fenster als Küche interpretierte, und sich gemächlich zu unserem Tisch begab. Er hatte eine leicht gebückte Haltung, als hätte er sein ganzes Leben lang nur an einem Tisch gesessen. Seine weiße Schürze, auf der das Logo des Restaurants aus scheinbar zufällig gewählten Buchstaben (demnach auch Schriftarten und Farben) zusammen genäht worden war, glänzte durch einige künstlerisch verteilten Fett- und Soße-Flecken; als hätte sein ganzes Outfit das letzte Mal vor einem Jahr eine Waschmaschine von innen betrachten dürfen. Sein Haupt zierte eine Kochmütze, wie man sie aus jeder generischen Kochshow kannte, jedoch wirkte sie etwas durchnässt und hatte schon lange ihre stolze, aufrechte Form vergessen; so schlaff, wie das Ding nach unten sackte.

Das war nur mein Eindruck, aber bei so einem Anblick fragte ich mich, ob das Essen hier überhaupt frisch genug sein würde. Geschweige denn essbar.

»Ciao, was darf's sein?«, fragte der Mann, einen Notizblock und Kugelschreiber gezückt.
»Uhm, Verzeihung, aber wir haben noch keine Menükarten.«, wendete ich ein, worauf der Mann nur mit der Hand wedelte und meinte: »No no no, hier braucht ihr keine Karten. Ich kann euch alles zaubern, was euer Herz begehrt.«

Joshi und ich wechselten fragende Blicke, aber keiner von uns wusste die Antwort, so sehr wir einander auch anstarren würden. Danach meldete sich Joshi zu Wort: »Na dann. Ich hätte gerne Rigatoni mit scharfer Tomatensoße, Bruschetta, und als Nachspeise Pandoro.«
Das Einzige, was ich von seiner Bestellung verstanden hatte, war die scharfe Tomatensoße gewesen. Der Rest schien einfach nur wild zusammen gewürfelt zu sein.
»Für mich dann, uhm, Suppe? Etwas einfaches.«
Der Mann notierte sich alles auf seinem Notizblock, dann sah er wieder auf. »Als Getränk einen guten Wein? Oder wünscht ihr etwas anderes?«, »Ach was-«, winkte Joshi ab »Überraschen Sie uns mit dem Getränk. Was auch immer Sie glauben, das am besten passt.«
Nun nickte der Mann und packte alles wieder ein, ehe er mit demselben gemütlichen Gang wieder in der Küche verschwand, mit dem er gekommen war. Na das konnte ja heiter werden.

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