Fehlfunktion, doch Wahrheit?

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»Vielleicht war es ja nur eine Fehlfunktion der Kamera?«,
»Das bezweifle ich, und zwar aus gewissen Gründen.«, »Und die wären?«
Ich räusperte mich kurz und fuhr dann fort: »In dem Zimmer, in dem ich übernachtet habe, habe ich auch einige Bilder geschossen. Da war alles normal, ohne Probleme. Als ich jedoch die Klippe erreichte und genau das gleiche Bild noch einmal zu schießen versuchte, gab die Kamera mir wieder was ganz anderes raus.«
Ich kramte aus einer Jackentasche das Foto vom Strand heraus und reichte ihm auch dieses. Ebenso wie das Bild zuvor musterte er es eingehend, um Details zu erkennen die ich wohl nie von alleine entdecken könnte.

»Darf ich mal die Kamera haben?«, und auch diese reichte ich ihm, da nahm er sie sogar mit einer gewissen Vorsicht an, um das Gerät nicht zu beschädigen oder versehentlich fallen zu lassen.
Er schien genauso überrascht von ihrem Gewicht zu sein wie ich es zu Beginn gewesen war, denn er wiegte es etwas ungläubig in den Händen bevor er es kurz zur Ruhe kommen ließ. Folgend drehte und wendete er die Kamera, drückte und überprüfte alle Knöpfe und schoss letztendlich selbst auch mal ein Foto vom Schneeberg gegenüber, welchen er zuvor schon angestarrt hatte. Er musste kurz die entstandene Fotografie in der Luft herum wedeln, bevor sich das Bild manifestierte und dadurch sichtbar wurde.
Ich hatte es schon im Gefühl gehabt, dass uns nur dieser einsame und kalte Eishaufen entgegen starren würde; und ich hatte da tatsächlich mit meiner Vermutung Recht behalten.

Ratlos gab er mir die Kamera wieder zurück, starrte dann aber sein eben gemachtes Bild an, als wolle er darauf eine Veränderung erzwingen.
»Nay, beschädigt ist daran nichts. Es macht was es soll, ohne wenn und aber. Doch ich muss zugeben, dass ihre Geschichte schon wie aus den Haaren herbeigezogen klingt.«, »Tut sie. Nur leider ist das die Wahrheit.«

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