Ihren Traum Als Flugpilot

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Sollte meine Hypothese korrekt sein, dann wäre ich Mithilfe der Kamera dazu in der Lage dieses grässliche Ding von einem Verfolger endlich loswerden zu können. Ich hatte keine Wahl, denn handeln musste ich schnell wenn ich es wagen wollte; und Jean dabei zurückzulassen war das kleinste aber auch das schmerzlichste Übel an der ganzen Sache. In ihrem Zustand wären wir sowieso nicht weiter gekommen, daher musste ich sie dort verstecken und dann nach guter Lockvogel-manier hoffen, dass das Monstrum lieber an mir knabbern wollte als an ihr.

Ich ließ meinen Mantel bei ihr damit sie in ihrer Ohnmacht keine Unterkühlung erleidete und sprintete dann schweren Herzens weiter in die entgegengesetzte Richtung, so weit weg wie nur irgend möglich. Und auch wenn es mich zuvor mit Schrecken erfüllt hatte, gab mir jetzt das Zischen dieser Gruselgestalt hinter mir eine Erleichterung fürs Herz, wie sie eigentlich nicht angemessen war. Das bedeutete, dass es mir folgte. Und das bedeutete, dass Jean vorerst in Sicherheit sein würde.
Die Freude für meine Situation wurde aber ruckartig gebremst als ich um mehrere Ecken floh nur um dann ganz knapp einer spontanen Hirnplättung zu entgehen, da nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt eine abgetrennte Autotür ihren Traum als Flugpilot auslebte und mit schmackes neben mir auf dem Boden aufkam. Das Vieh schmeißt mit Sachen um sich! Da konnte man nur hoffen, dass der Besitzer dieses ehemaligen Wagens eine Versicherung gegen spinnen- und schlangenartige Monster abgeschlossen hatte. Sonst wird's echt teuer.

»Ok JayJay, Konzentration. Du musst jetzt diesen Ort finden, und es wäre vorteilhaft wenn du dabei nicht zu einer Flun-DERHEILIGE SCHEIßE!«

Meine Gedanken wurden von einem weiteren fliegenden Objekt gestört, und auch wenn ich es ungern zugeben wollte so wurde das Monster wirklich mit jedem geworfenen Ding zielsicherer. Auf Glück verlassen konnte ich mich nicht mehr, aber ich brauchte mehr Zeit! Denn wenn ich es richtig in Erinnerung habe, so sollte der Ort des Fotos doch gleich hier sein!

Mit einem letzten Sprint schaffte ich es um die entscheidende Ecke, dann machte ich die Kamera bereit. Ich hatte nur diese eine Chance; ein Fehlversuch kam nicht in Frage.

»Und drei, und zwei, und drei, zwei, eins!«

Das Blitzlicht war so unglaublich blendend dass ich es bereute, nicht noch eine Sonnenbrille eingepackt zu haben. Denn es kostete mich Zeit, meine Orientierung neu zu finden; und es war Zeit, die man mir nicht geschenkt hatte, denn schon wurde mir die Kamera aus den Händen geschlagen und schlitterte hinter mir über den Boden. Ich hatte mich verschätzt gehabt, und jetzt hatte ich ein Problem. Das Monster war direkt vor mir, scheinbar unberührt, und starrte mich mit einem wütenden Blick aus tausend Rot-leuchtenden Augen an. Das war es wohl, schätze ich mal. Was hatte ich falsch gemacht? Warum hatte es nicht funktioniert? Aber das waren mittlerweile wohl sinnlose Sorgen, denn kaum registriert lag ich bereits auf dem Boden, mit der Kamera noch gerade so in Reichweite.

Knacks. War es meine Rippe gewesen? Mein Arm? Meine Beine? Der Schmerz ging so wellenartig durch meinen Körper dass ich Probleme hatte zu erkennen, was ich mir nun gebrochen hatte. Was eine scheiß-Situation. Und, was, hatte ich meine letzte Zigarette in meinen Manteltaschen gelassen? Mein Versprechen werde ich wohl nicht mehr halten können. Ob Jean schon wieder wach geworden ist? Ich hoffe es geht ihr gut. Ihre Neugier hatte uns zu dieser Kamera geführt, aber mein Vorschlag hatte hingegen dieses Ding auf uns gebracht. Meine Ideen führen wirklich nie zu etwas gutem; aber ich kann es einfach nicht sein lassen, oder? Ich hoffe, dass sie sich nicht die Schuld dafür geben wird. Ach, und ich wünschte ich hätte sie besser kennenlernen können.

Mein verschwommener Blick wanderte zur Kamera, die sowohl nah als auch fern für mich war und versuchte, diese irgendwie zu greifen. Hatte ich nicht schon verloren? Es war doch sinnlos, sich noch die Mühe zu machen. Ich hörte Schritte, dazu ein zischen und ich glaubte zu hören, wie es mich verhöhnte. Schwacher Mensch. Ein wirklich schwacher Mensch. Meine Augen schlossen sich langsam während meine Finger über den Korpus der Kamera glitten. Dann klickte es, und das letzte was ich sah war die Lichtflut; danach spürte ich gar nichts mehr.


















Es war ein Kriegsfeld, und als würde sie sich ihrer Unsterblichkeit bewusst sein, lag sie dort inmitten der Verwüstung. Man sah nur Blut und Geröll, und ein roter Streifen, der sich über die Oberfläche der Kamera zog. Bitte, lass es nicht sein Blut sein. Aber kaum hatte ich die Kamera angehoben, segelte ein neues Foto auf den Boden. Es hatte schon eine Weile gelegen, das konnte ich ausmachen. Also hob ich die Fotografie auf und drehte sie mit dem Bild zu mir.

»Joshi..?«

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Na moin, ich habe keine ausreden. Kann nur sagen dass ich mit diesem Buch offiziell fertig bin, yay! Hoffe es hat euch gefallen. Liebe Grüße und bis irgendwann!

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