~ Hauptstadt~
Eine schreckliche Nachricht erschütterte die Stadt. Der König wurde ermordet. Von wem ist dem Volk und seinen engsten Beratern allerdings unklar. Manche spekulierten auf Spione eines anderen Reiches, andere sagten es sei Suizid gewesen. Niemand kam auf den Gedanken, dass ich es war. Welche Frau würde auch schon ihren eigenen Ehemann töten? Tatsächlich war es nicht einmal meine Absicht.
Ich erwischte ihn mit einer Hure, und fing ihn nach dem Verlassen ihres Zimmers ab. Wer hätte denn ahnen können, dass ein Kerzenhalter so spitze Kanten hatte?
"Königin, mein Beileid.", sprach mich einer meiner engsten Vertrauten an. Mein Blick lag derweil immer noch auf meinen toten Gatten. Ich sollte glaubhafter rüber kommen, sonst gerate ich womöglich doch noch in Verdacht.
Mit einem Schluchzen drehte ich mich um. Die Tränen stießen mir gekonnt in die Augen und ich blickte dem älteren Herrn in Rüstung entgegen. "Oh Sir Milos.. Es ist so schrecklich.", schluchzte ich und wischte mir eilig mit meinem Seidentuch die Tränen von den Wangen. "Wer würde ihm so etwas nur antun?", fragte ich mit einem herzzerreißenden Ton. "Ich weiß es nicht meine Königin.", mitleidig senkte er den Kopf. Ja, so ist gut; bemitleidet mich nur ihr Dummköpfe. Hauptsache ihr verdächtigt mich nicht. Mich, eure zukünftige Königin.
"Was machen wir denn jetzt nur? Wenn die anderen Länder erstmal erfahren, dass mein Mann tot ist, werden sie doch auf die Idee kommen unser Land auszurauben.", ängstlich zog ich die Luft ein und schluchzte dann wieder, heftiger als zuvor. "Machen Sie sich darum keine Sorgen, meine Königin. Die anderen Länder hatten ein gutes Band zu uns, sie werden uns in dieser schwierigen Zeit nicht angreifen.", beruhigte er mich und legte eine Hand auf meine zierliche Schulter. "Aber ein Land braucht doch eine starke Hand. Leider konnte ich meinem Mann nie Kinder schenken, und auch Geschwister hat er nicht. Wer sitzt denn nun auf dem Thron?", fragte ich hoffnungsvoll. Wer wohl.. natürlich ich! Hahah.. Am Ende bekomme ich also doch noch was ich wollte.
"Ich werde unverzüglich ein Blick in sein Testament werfen, meine Königin.", und mit diesen Worten eilte er bereits los. Ich blieb am Totenbett meines Mannes stehen, wischte mir die restlichen Tränen vom Gesicht und blickte zu ihm nieder. "Ich hoffe am Ende bereust du es, mir keine Kinder geschenkt zu haben.", murmelte ich bitter.
Mit jeder Hure stieg er ins Bett, nur mich rührte er nicht an. Dabei war er ganz versessen darauf mich zur Frau zu nehmen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie glücklich wir damals waren. Er hatte einen so schönen Anzug an, und sein goldenes Haar glänzte ebenso prächtig, wie die Krone auf seinem Haupt. Wir beide haben damals Tränen vergossen, weil wir so glücklich waren. Während der Priester uns vermählte, konnten wir nicht aufhören zu lächeln. Wer hätte gedacht, dass eine einfache Magd, wie ich es war, die dem zukünftigen König den Kopf verdrehte - und er mir. Julius war schon immer überzeugt davon, dass diese ganze 'Blutbahn rein halten' -Pflicht, für den Müll war. Er konnte sich gegen seinen strengen Vater durchsetzten und mich heiraten.
"Ich habe dich am Anfang wirklich geliebt Julius.. Aber du musstest es ja mit deinen Huren zerstören.", murmelte ich verbittert und verließ dann sein Gemach. Ich brauchte jetzt dringend einen Krug voll Wein.
Auf dem Balkon sitzend, mit der kühlen Nachtluft um mich herum und einem goldenen Becher des leckeren Wein, wartete ich auf die Rückkehr von Sir Milos. Von hier oben aus konnte ich die ganze Stadt überblicken, meine Stadt. Ich wollte schon immer selbst regieren, und nicht nur daneben stehen. Der nächste Mann, den ich mir suche, wird mir bestimmt prächtige Söhne und Töchter schenken. Vielleicht wird es ja ein Prinz aus einem fernen Land. Ich habe gehört sie haben wunderschön braun gebrannte Haut und kräftiges schwarzes Haar. Ich wünschte ich hätte solch ein schönes schwarzes Haar, doch leider hatte ich braunes - nicht gerade königlich. Die meisten Bürger haben braunes Haar, manche auch schwarzes.
"Meine Königin.. ich habe König Julius Testament dabei.", sprach mich Sir Milos an, woraufhin ich mich ihm zuwendete. Ich stellte meinen goldenen Krug bei Seite, um das Stück Pergament entgegen zu nehmen. Ich rollte es auf und überflog in Windeseile die Zeilen. "Die Thronfolge übernehmen König Julius Nachkommen..", las ich leise und murmelnd vor. "Aber Sir, Julius hat keine Nachkommen.", entgegnete ich nicht ganz verstehend. Der Ritter in der schimmernden Rüstung nahm mir das stück Pergament aus den Händen und schien nicht ganz mit der Sprache rausrücken zu wollen.
"König Julius hat eine Menge Nachkommen, eure Hoheit.", bedeutungsvoll sah er mir in meine grünen Augen. Nein... das kann nicht sein. "Sie meinen seine Bastarde?", entsetzt legte ich meine Hand auf meine Brust. "Ja, das heißt es. ", bestätigte er meine Vorahnung. "Das muss doch ein Fehler sein!", schlagartig erhob ich mich und riss die Rolle wieder an mich, um erneut die Zeilen zu lesen. "Nein meine Königin.. König Julius hat bewusst Nachkommen geschrieben, nicht eheliche Nachkommen.", bestritt er vorsichtig und sah mich an. "Aber wie wissen wir, wer seine Bastarde sind?", wollte ich wissen. Ich mein, da konnte ja jede dahergelaufene Hure ankommen. "Seine Augen My Lady.. sind sind Zweifarbig, genau wie bei seinem Vater und seinem Großvater. Sie werden an jeden Nachkommen vererbt. ", erklärte er mir und lächelte leicht. Mist, daran habe ich nicht gedacht!
Panik kam in mir auf. Nein! Ich konnte den Thron nicht verlieren! Mir würde nichts bleiben wenn jetzt ein Bengel aufkreuzen würde. Ich würde wieder in der Gosse landen und mich vom faulen Obst ernähren. Ich durfte das unter keinen Umständen zu lassen.
"Na schön.. findet alle seine Bastarde und bringt sie her. ", winkte ich ihn hinfort und ließ mich auf meinen Stuhl fallen. "Ah und Sir Milos.. können sie bitte meine Schwester kommen lassen?", bat ich ihn noch, bevor er zur Tür raus war.
Wie ich ihn gebeten hatte, bat er meine Schwester Penelope zu mir zu kommen. "Oh dein Verlust tut mir wirklich leid Anastasia.", meinte sie mitfühlend und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte die Umarmung und schloss hinter ihr die Tür. "Penelope, du musst mir einen Gefallen tun.", kam ich gleich auf den Punkt und ergriff ihre Hand. "Alles mein Schwesterherz.", lächelte sie sacht. "Ich schickte die Königsgarde los, um die Bastarde von Julius zu holen, bitte sorge dafür, dass sie nicht lebendig im Schloss ankommen. Töte jeden der zweifarbige Augen hat, auch wenn er nicht unbedingt ein offizieller Bastard ist.", bat ich sie hoffnungsvoll. Sie musste nicht wissen warum, da sie alles machen würde für mich, egal um was ich sie bat. Ich holte sie aus ihrem Leben als Hure. Sie war mir einfach so viel schuldig. "Aber natürlich geliebte Schwester.", gab sie sich einverstanden, drückte mich noch einmal und verließ dann auch schon wieder mein Gemach.
Sie wird das schon hinbekommen.
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He is Mine [BoyxBoy]
ФэнтезиRotkäppchen und der große böse Wolf - so steht es in vielen Märchenbüchern. Doch nicht in diesem. Wer sagt, dass der Wolf böse sein muss? Schon lange wird das kleine Dorf, dessen Einwohnerzahl gerade mal an die dreistellige Zahl kratzt, von einem...